Was ist Sal-Weide?
Die Sal-Weide (Salix caprea) ist ein
sommergrüner aufrechter Strauch oder bis zu sechs Metern hoher Baum aus
der Familie der Weidengewächse (Salicaceae).
Man findet sie von Europa bis Asien verbreitet an Wald- und Wegrändern
und als Pioniergehölz auf Lichtungen, Ödland,
Kiesgruben und Industriebrachen
Der Stamm weist eine graue bis schwarzbraune Rinde mit
längsrissiger Borke auf. Die rundlichen, extrem
biegsamen jungen Zweige sind anfangs graugrün behaart
und verkahlen mit zunehmendem Alter. Die
Laubblätter sind lang gestielt, mit
länglich-elliptischen bis breit-ovalen Spreiten, am Grunde
herzförmig oder abgerundet und am Rand gewellt, gesägt oder
gezähnt. Ihre Oberseite ist dunkelgrün, glänzend und nur
anfangs schwach behaart; dagegen bleiben sie unterseits dicht filzig behaart
und sind dort graugrün.
Die Sal-Weide ist zweihäusig, es gibt männliche und
weibliche Exemplare. Die Blüten sind besser bekannt als
Weidenkätzchen; sie zeigen sich lange vor der Belaubung und sind anfangs
von haubenartigen Knospenschuppen verdeckt. Fallen diese ab,
kommen die langbärtigen fellartigen Tragblätter zum Vorschein. Die
Blüten haben weder Kelch noch Krone, sondern bestehen lediglich aus den
weit hervorragenden Staubblättern oder Fruchtknoten. Während die
männlichen Kätzchen etwa drei Zentimeter lang bleiben, strecken sich
die weiblichen Kätzchen der Sal-Weide während der Blüte
deutlich. Die länglichen grünen
Kapselfrüchte werden bis zu neun Millimeter lang und
klappen auf, um die zahlreichen federartigen
Samen freizugeben.
Sal-Weide im Garten

Quelle:
AnRo0002, CC0, via Wikimedia Commons
Standort
Sal-Weiden bevorzugen einen
frischen bis feuchten, nährstoffreichen mäßig sauren
Lehmboden
mit Sonne oder Halbschatten. Sie gilt als
ausgesprochen pflegeleicht.
Möchtest du eine Weide pflanzen? Nützliche Informationen dazu findest du im Ratgeber Weiden pflanzen.
Schnitt
Das Wachstum der Triebe hält bei der Sal-Weide bis in den Herbst an.
Schneidet man sie jedes Jahr kräftig zurück, fördert das ein
buschiges Wachstum und reichhaltigen Kätzchenansatz.
Ansonsten ist sie pflegeleicht und robust. Geschnittene Weidenzweige mit ihren
dekorativen Kätzchen sind ein beliebter Osterstrauß. Willst du mehr zum schneiden erfahren? Dann schau direkt in unseren Ratgeber Weide schneiden.
Vermehrung
Im Gegensatz zu den meisten anderen Weidenarten lässt sich die Sal-Weide
nur schwer mit Stecklingen vermehren. Trauerweiden mit hängenden
Ästen sind veredelt und lassen sich nicht ohne weiteres in ihrer
typischen Wuchsform vermehren. Mehr zum Thema Weiden vermehren findest du in unserem passenden Ratgeber.
Verwendung
Mit ihrem weitreichenden Wurzelwerk ist die Sal-Weide ein guter
Bodenfestiger, den man vielerorts als Hangbefestigung an
Autobahnen und Straßen gepflanzt hat. Auch im Garten lassen sich damit
lockere Hänge und Böschungen sichern. Neben dem
dekorativen Wert der Kätzchen ist vor allem der
ökologische Wert als frühblühende
Bienenweide und wichtige
Schmetterlingspflanze im heimischen Garten nicht zu
unterschätzen.
Schädlinge
Zu den Schädlingen an der Sal-Weide gehören Pilzerkrankungen wie
Mehltau, Weidenschorf und Rostflecken. Die Larven des Weidenbohrers (Cossus cossus) fressen sich tief in das Holz hinein und können eine Sal-Weide zum
Absterben bringen, vor allem wenn sich Pilze in den Löchern ansiedeln und
den Baum weiter schwächen.
Ökologie

Quelle: nnattalli/shutterstock.com
Die Sal-Weide gehört zu den
ersten Blühgehölzen des Jahres. Umso wichtiger ist
sie als Bienenweide, wenn die ersten Bienen bei Temperaturen
über 10 °C ihre Behausung verlassen und auf Nahrungssuche gehen.
Neben reichlich Pollen verfügen die Blüten über
süßen Nektar mit bis zu 80 Prozent Zucker. Insgesamt suchen
34 einheimische Wildbienenarten die Sal-Weide auf, vor allem
Sandbienen (Andrena spec.) sowie einige Arten von Furchenbienen (Lasioglossum spec.) und Mauerbienen (Osmium spec.).
Ebenso beliebt ist sie bei Honigbienen und zahlreichen
Schmetterlingen. 117 unserer Schmetterlingsarten nutzen sie
als Nektarpflanze oder als Raupenfutter,
darunter auch bekannte Arten wie der Kleine Fuchs (Aglais urticae),
Großer Fuchs (Nymphalis polychloros), Trauermantel (Nymphalis antiopa), verschiedene Schillerfalter (Agrochola spec.), Wintereulen (Conistra spec.), Zahnspinner (Notodonta spec.) und das Kleine Nachtpfauenauge
(Saturnia pavonia).
Darüber hinaus ist die Sal-Weide eine wichtige Futterpflanze für
viele Käfer. Der Gefleckte Weidenblattkäfer (Chrysomela vigintipunctata) ernährt sich als Raupe und Käfer von den Blättern, der
Moschusbock (Aromia moschata) gilt als Baumschädling, der sich
von ihrem Pollen und Baumsaft ernährt.
Sal-Weiden bilden reichlich flaumig behaarte Samen, die der Wind weithin
verbreitet und die sie zu einer häufig anzutreffenden Pionierpflanze auf
Industriebrachen oder Gleisanlagen machen.
Wissenswertes
In Gärten finden sich vor allem
männliche Exemplare der Sal-Weide, die mit ihren gelben
Weidenkätzchen dekorativer als die rein grünen Weibchen sind. Einige
Sorten sind extrem blühwillig und haben besonders große
Kätzchen. Trauerweiden, Mutanten mit nach unten
wachsenden Zweigen sind ebenfalls fast ausschließlich männlich und
müssen auf eine hochstämmige Unterlage gepfropft werden.
Wie alle Weiden tendiert auch die Sal-Weide zur Bildung von
Hybriden. Dementsprechend häufig trifft man in der
freien Natur auf Exemplare, deren genetischer Ursprung sich selbst von einem
erfahrenen Botaniker kaum noch genau zuordnen lässt.
Das Laub von Sal-Weide ist schnell kompostierbar
Das Herbstlaub von Salix caprea wird innerhalb von etwa einem Jahr zu wertvollem Laubkompost, den du zum Düngen deines Nutzgartens verwenden kannst. Nutze das Laub auch als Mulch, um den Boden vor Erosionen und Frost zu schützen. Ob als Kompost oder als Mulch – so förderst Du die Humusbildung.