Ratgeber

Weide vermehren


Weiden kann man eigentlich nicht genug im Garten haben: Sie sind nicht nur ausgesprochen pflegeleicht, anspruchslos und robust, sie bieten mit ihrer zeitigen Blüte auch reichlich Futter für die im Frühling erwachende Insektenwelt. Dabei fungieren sie nicht nur als wertvolle Bienenweide, sondern auch als Nektarpflanze und Raupenfutter für Schmetterlinge. Die haarigen Samen sind ein gutes Polstermaterial für Vogelnester, und in Weidensträuchern können sich die gefiederten Gesellen auch gut verstecken. Vielleicht nimmst Du das als Anreiz, die Weiden in Deinem Garten zu vermehren oder sogar noch ein paar neue Sorten zu kaufen.

Weide vermehren oder Weide kaufen?

Weiden mit strauchartigem Wuchs kannst Du entweder kaufen oder mit Stecklingen vermehren. Letzteres ist bei speziellen Wuchsformen nicht so ohne weiteres möglich, denn Hängeweide und Trauerweide (Trauer-Weide (Salix x sepulcralis), Trauer-Weide ‚Tristis‘, Babylon-Trauer-Weide (Salix babylonica) und Lockenweide ‚Erythroflexuosa‘) oder Korkenzieherweide (Salix matsudana 'Tortuosa') sind meistens auf eine wüchsige Unterlage gepfropft oder gleich als Hochstamm gezogen, der auch die gewünschte Höhe vorgibt. Solche Spezialitäten von der Weide sollte man lieber kaufen statt sich mit der Vermehrung zu versuchen – überlasse das mit dem Veredeln am besten den Fachleuten.

Wie kann man Weiden mit Stecklingen vermehren?

Das ist denkbar einfach: Mit einem scharfen Messer eine Rute abschneiden und wurzeln lassen. Willst Du ganz auf Nummer sicher gehen, dann stelle sie in Wasser – vorzugsweise in einem dunklen Gefäß und nicht in ein Glas, denn Wurzeln munkeln lieber im Dunkeln. Wie Du vielleicht schon beim Osterstrauß festgestellt hast bilden sie sich bereits innerhalb weniger Tage. 

Bei vielen Arten von Weide kannst Du den abgeschnittenen Zweig einfach in die Erde stecken. So lassen sich beispielsweise Hänge und Böschungen einfach befestigen – an Straßen und Autobahnen sieht man diese Schnellmethode recht häufig. Lediglich die Sal-Weide (Salix caprea) sträubt sich gegen die vegetative Vermehrung und wurzelt nicht so schnell und zuverlässig wie ihre Verwandten. 

Die Jahreszeit zum Stecklinge schneiden ist eigentlich relativ egal – nur nicht im kalten Winter. Am besten wachsen Weidenstecklinge an, wenn sich die Pflanzen im vollen Saft befinden, also im Frühling und Sommer während des Austriebs.

Kann man eine Weide aus dem Samen ziehen?

Kann man, aber warum? Stecklinge kannst Du so einfach schneiden und bewurzeln, dass sich eine Aussaat dagegen wie reine Zeitverschwendung ausnimmt. Zudem ist es kaum vorhersehbar, was bei der Bestäubung herausgekommen ist und was für ein Gesträuch die Samen liefern; Weiden sind dafür bekannt, munter Bastarde zu bilden, die selbst ein erfahrener Botaniker kaum noch auseinanderhalten kann. Und das bei einem zweihäusigen Baum mit männlichen und weiblichen Pflanzen. 

Falls Du trotzdem das mit dem mit Samen vermehren versuchen möchtest: Weiden sind Lichtkeimer und Warmkeimer. Du darfst die Samen also nicht allzu tief in der Erde verbuddeln und musst sie nach der Aussaat einigermaßen warm halten.

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Quelle: photowind/shutterstock.com