Bienentränke, Vogelfutter und Heilpflanze
Die Wilde Karde ist eine recht auffällige Pflanze, die man verbreitet an feuchten Stellen wie Bächen oder den Ufern von Teichen findet. Eine Distel ist die bis zu 1,50 Meter hohe zweijährige Staude trotz ihres wehrhaften Äußeren streng genommen nicht - sie zählt wie Baldrian, Skabiose und Heckenkirsche zu den Geißblattgewächsen (Caprifoliaceae).
Typisch sind die walzenförmigen Blütenstände an den Enden der Triebe; an ihnen öffnen sich die violetten Blüten in der Mitte als Ring, der nach oben und unten weiterwandert. Sie werden vor allem von Honigbienen, Wildbienen und Hummeln bestäubt; fünf Schmetterlingen dient die Wilde Karde als Nektarlieferant oder Raupenfutter, darunter dem Kaisermantel und dem Schachbrettfalter.
Für einen naturnahen Garten ist die stachelige Staude gut geeignet, denn sie lässt sich leicht vermehren und ist ausgesprochen pflegeleicht. Die Nüsschen sind vor allem bei Vögeln beliebt; der Distelfink kann sich stundenlang mit dem Herauszupfen beschäftigen. Im Winter bleiben die Walzen lange stehen und dienen als Winterfutter für Piepmätze und Kleinsäuger. Wildbienen bohren sich ihre Nester in die alten markhaltigen Stängel, wenn Du sie nicht für Trockengestecke verwendest, sondern im Garten stehenlässt.
Die Blattpaare weiter unten sind so miteinander verwachsen, dass sich in ihnen Regenwasser sammelt. Die natürliche Bienentränke ist für Insekten und Vögel an heißen Tagen ein willkommener Wasserspender. Früher sagte man, dass das Wasser Mädchen, die sich damit waschen, besonders schön macht.
Zudem ist die Wilde Karde eine alte Heilpflanze, aus der bereits Dioskurides eine Salbe gegen Hämorrhoiden und Warzen kochte. Heute stellt die Homöopathie daraus Dipsacus silvestris-Globuli her, und zudem gilt die Wilde Karde als Mittel gegen Borreliose.