Umgang mit der Trockenheit - so lässt sich im Garten Wasser sparen
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Ratgeber

Umgang mit der Trockenheit - so lässt sich im Garten Wasser sparen

Der Garten wird im Sommer zum Großverbraucher in Sachen Wasser: Durchschnittlich rechnet man mit 10-25 Liter pro Quadratmeter und Woche, in einem heißen Hochsommer gerne auch mal deutlich mehr. Und das zu einer Zeit, wo die Niederschläge ausbleiben, Flüsse Niedrigwasser führen und der Grundwasserspiegel sinkt. Umso wichtiger ist es mit Wasser verantwortungsvoll und sparsam umzugehen, denn eine schlichtweg nicht mehr vorhandene Ressource lässt sich auch mit Geld nicht zurückholen.

Gerade im Garten ist Wassersparen wichtig und leichter als man denkt – Du musst nur wissen wie. Wir zeigen Dir, wie Du mit geeigneten Maßnahmen Deinen Wasserverbrauch drastisch einschränken kannst.

Trinkwasser ist ein kostbares Gut und keine unendliche Ressource. Schätzungen zufolge gibt es auf der Erde 1,4 Milliarden Kubikkilometer Wasser, von denen 96,5 Prozent als Salzwasser vorliegen und 1,77 Prozent in Form von Schnee und Eis. Als Trinkwasser stehen uns davon nur 1,73 Prozent zur Verfügung. Klingt immer noch nach viel? Auf eine Kugel hochgerechnet hätte die einen Durchmesser von gerade mal 359 Kilometern, etwa entsprechend der Luftlinie Berlin – Osnabrück. Dafür gehen wir recht sorglos damit um.

Kurzfristige Maßnahmen zum Wasser sparen im Garten

Quasi die Erste Hilfe, wenn das Wasser knapp wird: Viele wassersparende Maßnahmen kannst Du sofort umsetzen, um mit dem kostbaren Nass sparsam zu haushalten. In erster Linie heißt das richtig gießen und dafür sorgen, dass das vergossene Wasser den Pflanzen möglichst lange zur Verfügung steht.

Smartes Gießen: Wasser gezielt einsetzen statt verschwenden

Unmengen an Gießwasser lassen sich einsparen, indem Du den Verbrauch mit intelligenten Maßnahmen reduzierst. Das Was, Wann, Wo und Wie spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Das richtige Wasser

Teures Leitungswasser muss nicht sein, wenn Du genauso gut auf Regenwasser zurückgreifen kannst. Es ist nicht nur kostenlos, sondern auch gleich für die Pflanzen angenehm temperiert – besonders im Sommer besser als eiskaltes Wasser aus dem Hahn - und garantiert kalkfrei. Bei den längerfristigen Maßnahmen erzählen wir Dir, wie Du es am besten sammelst.

Brunnenwasser ist ebenso billig zu haben, die kontinuierliche Entnahme größerer Mengen trägt allerdings zur Absenkung des Grundwasserspiegels bei. Daher solltest Du gerade in Trockenzeiten lieber auf Regenwasser zurückgreifen.

Meine Großmutter kippte früher das Wasser vom Geschirrspülen nicht in den Abguss, sondern ins Gemüsebeet. Mit dem seinerzeit üblichen Soda und Natron ging das, bei den aggressiven modernen Spülmitteln wäre das vermutlich eine schlechte Idee. Zum Gießen verwenden lässt sich aber beispielsweise das Wasser vom Gemüse waschen oder abgekühltes Kochwasser – da sind gleich auch noch ein paar wertvolle Nährstoffe mit von der Partie, die für den Abguss eigentlich viel zu schade sind.

Der richtige Zeitpunkt

Mittags in der prallen Sonne den Garten zu gießen ist pure Verschwendung – zu dieser Zeit verdunstet in der Wärme das Wasser schneller als es im Boden versickert und den Pflanzen zur Verfügung steht. Gieße lieber morgens in der Frühe oder spätabends, wenn die Sonne bereits untergegangen ist. Als beste Zeit zur Bewässerung gelten die frühen Morgenstunden zwischen vier und acht Uhr, sprich vorzugsweise vor der Arbeit. Hast Du ein automatisches Bewässerungssystem im Garten kannst Du dieses auf die entsprechende Uhrzeit programmieren und musst nicht extra früher aufstehen.

Das richtige Werkzeug

Rasensprenger machen so ziemlich alles falsch, was man beim Gießen irgendwie versemmeln kann: viel Wasser an den falschen Stellen, aber das wenigste davon an den Wurzeln. Versuche es lieber mit einer anderen Methode zum Gießen:

Ollas - kleine unglasierte Tongefäße - bringen das Wasser direkt an die Wurzel
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Ollas - kleine unglasierte Tongefäße - bringen das Wasser direkt an die Wurzel

  • Eine altmodische Gießkanne ist beileibe nicht das Schlechteste. Versorge den Rasen und die anderen Pflanzen am besten mit diesem Klassiker, der ein gezieltes und dosiertes Gießen erlaubt. Ein Brausekopf sorgt für eine milde Dusche anstelle eines Sturzbachs.
  • Ein Gartenschlauch mit Brause tut es ebenso mit weniger Lauferei zum Auffüllen. Er lässt sich nicht nur an der Leitung, sondern auch an der Regentonne oder mit einer Pumpe an der Zisterne anschließen.
  • Tropfschläuche sind eine Alternative zu Sprinkler & Co.; Baumschulen verwenden diese unter einer Schicht aus Mulch und sorgen so dafür, dass bis zu 80 Prozent des Wassers tatsächlich an den Wurzeln ankommen. Zum Vergleich: Bei der Bewässerung mit einem Beregner gehen bis zu 90 Prozent davon verloren.
  • Ollas (auch Oyas geschrieben) kommen in Blumen- und Gemüsebeeten zum Einsatz – unglasierte Tongefäße in Form einer Amphore als natürliches Bewässerungssystem. Sie werden eingegraben und regelmäßig mit Wasser befüllt, das sie über die Tonwand nach und nach an die Erde abgeben. Das spanische Wort bedeutet Topf oder Kochtopf, aber die ersten Ollas wurden bereits vor 2.000 Jahren in China eingesetzt.
  • Tonspitzen und Tonkegel erfüllen den gleichen Zweck und funktionieren genauso, sie sind nur etwas kleiner und wegen der einfacheren Herstellung billiger. Einige Modelle sind geschlossen und holen sich über einen dünnen Schlauch das Wasser aus einem entfernt stehenden Reservoir; sie werden in der Urlaubszeit auch gerne bei Zimmerpflanzen eingesetzt.;
Preiswerte Alternative zur Olla: Ein großer Tontopf, ebenerdig im Beet eingraben funktioniert genauso. Das Loch im Boden musst Du natürlich gegebenenfalls mit Silikon oder Acryl und einer Tonscherbe oder einem Kieselstein verschließen. Stülpe unbedingt einen großen Tonuntersetzer darüber, damit keine Kleintiere ins Wasser fallen. Den Deckel kannst Du zum Befüllen leicht wieder abnehmen.

Die richtige Stelle

Dusche niemals die ganzen Pflanzen, sondern gieße gezielt im Wurzelbereich
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Dusche niemals die ganzen Pflanzen, sondern gieße gezielt im Wurzelbereich

Dusche niemals die ganzen Pflanzen, sondern gieße gezielt im Wurzelbereich. Tropfen wirken in der Sonne wie ein Brennglas und können die Blätter verbrennen. Zudem verdunstet das Wasser rasend schnell, sodass die Pflanzen überhaupt nichts davon haben. Schlecht abtrocknendes Wasser auf Blättern und Zweigen begünstigt zudem Pilzerkrankungen wie Mehltau oder Graufäule. An den Wurzeln kommt das Wasser wenigstens gleich dort an, wo es auch hinsoll und den Pflanzen etwas nutzt.

Das richtige Tempo

Immer langsam mit den jungen Pferden: Die Zehnliterkanne muss nicht in fünf Sekunden leer sein. Dann hat das Wasser überhaupt keine Zeit richtig in der Erde zu versickern und bildet eher Sturzbäche, die den Gartenboden erodieren und nur unnötig Nährstoffe davonschwemmen. Lass Dir also beim Gießen lieber etwas Zeit.

Die richtige Menge

Lieber seltener gießen, dafür aber gründlich. Dann steht den Pflanzen auch genug Wasser zur Verfügung. Zudem folgen die Wurzeln dem Wasser in die Tiefe; bei Rasen bedeutet das, dass er nicht wie bei tröpfchenweiser Bewässerung oberflächlich verfilzt und mit seinen weit in die Erde hinabreichenden Wurzeln auch bei trockenem Wetter eher Wasser findet als mit dürftigem Wurzelwerk dicht unter der Erdoberfläche.

Verdunstung vermindern

Bei der Bewässerung kommt es nicht nur darauf an, wie viel Wasser Du in den Garten trägst, sondern auch darauf, wie schnell es wieder verschwindet. In der Zwischenzeit sollten die Wurzeln genug Zeit haben, sich ihren Anteil zu holen, bevor das Wasser verdunstet ist.

Hacken hilft Wasser sparen

Mit der Zeit bilden sich in verfestigter Erde Kapillaren, in denen das Wasser nach oben steigt und sich verflüchtigt. Das kannst Du mit regelmäßigem Hacken und Auflockern der obersten Erdschichten verhindern. Das Wasser zieht dann auch leichter ein, und nur die oberste Schicht trocknet schnell wieder ab. Weiter unten haben die Wurzeln genug Zeit, das wertvolle Wasser aufzunehmen.

Weg mit konkurrierendem Unkraut!

Reichlich Unkraut im Beet oder wilder Unterwuchs trägt erheblich zum Wasserverbrauch bei. Die Pflanzen verdunsten ebenso viel Flüssigkeit wie Stauden und Blumen. Zum Wasser sparen solltest Du es daher regelmäßig jäten, bevor die Wasserkonkurrenten überhandnehmen.

Mulch als Verdunstungsschutz

Mulch hält den Boden länger feucht
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Mulch hält den Boden länger feucht

Beete mulchen wirkt Wunder. Als Mulch kannst Du ganz im Sinne der Nachhaltigkeit alles verwenden, was im Garten ohnehin anfällt: Rasenschnitt, Heu und Stroh, Laub und Kompost. Spezieller Rindenmulch aus dem Gartenmarkt muss es noch nicht einmal sein.

Mulch hilft gleich mehrfach beim Wassersparen:

  • Er beschattet den Bodenbereich, der dadurch in der Sonne nicht so schnell aufheizt und damit auch nicht so viel Wasser abgibt. Bei den Wurzelscheiben von Bäumen oder bei der hauseigenen Himbeerplantage kann das eine Menge Gießwasser sparen.
  • Mulch sorgt im Inneren für ein angenehmes Mikroklima und behindert die Verdunstung von aufsteigendem Wasser.
  • Mit Mulch lässt sich auch besagtes Unkraut fernhalten, das wie Deine Pflanzen Wasser verbraucht. Angenehmer Nebeneffekt: So kannst Du Dir auch das Unkrautjäten sparen.
Davon abgesehen sind Mulchhaufen im Garten gute Nährstofflieferanten und ein wertvoller Lebensraum für Kleintiere, Würmer und Pilze, die für die Zersetzung von organischem Material und damit für Ökosysteme extrem wichtig sind.

Wasser sparen beim Hauptverbraucher Rasen gießen

Rasen hat insbesondere bei Trockenheit einen sehr hohen Wasserbedarf und muss häufig gegossen werden
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Rasen hat insbesondere bei Trockenheit einen sehr hohen Wasserbedarf und muss häufig gegossen werden

Mit das meiste Wasser verbrauchen Gartenbesitzer beim Rasensprengen. Den wenigsten davon ist klar, dass regelmäßiges Gießen nicht unbedingt sein muss und sich hier reichlich Gießwasser einsparen lässt. Was im Hochsommer undekorativ gelb wird und sensiblen Gärtnerseelen widerstrebt ist noch lange nicht tot – Gräser sterben nicht so schnell ab, sondern gehen wie in ihrer natürlichen Umgebung in Trockenruhe. Wie in der Savanne oder in einer Trockenrasengesellschaft treiben sie schnell wieder aus, sobald ihnen der nächste Regenguss neue Feuchtigkeit beschert.

Viel Sparpotenzial gibt es beim Rasenmähen: Das sollte nämlich möglichst selten erfolgen. Je kürzer der Rasen, desto mehr Wasser verdunstet er – durch weniger Beschattung der Erde und stärkere Exposition dem Wind gegenüber. Zudem stehen die Graswurzeln bei kurzem Schnitt ungeschützt in der Sonne. Wenn Du den Rasenmäher auf vier oder fünf Zentimeter Höhe statt auf Kurzhaarschnitt einstellst macht das bereits eine Menge aus.

Nicht ganz so gepflegt sieht es aus, wenn Du den Rasenschnitt als Mulch liegenlässt. Das sollte Dich allerdings weniger stören – dafür sorgt er für weniger Verdunstung, mehr Schatten und liefert dem Boden beim langsamen Verrotten kontinuierlich zusätzliche Nährstoffe.

Die Radikalmethode: Am meisten Wasser sparst Du, wenn Du möglichst wenig oder überhaupt keinen Rasen im Garten versorgen musst. Eine naturnahe Wiese ist vor allem aus ökologischer Sicht eine echte Alternative und braucht zudem deutlich weniger Pflege. Darüber hinaus bietet sie wesentlich mehr Tieren und Pflanzen eine Bleibe. Später dazu mehr.

Langfristige Maßnahmen im Garten helfen Wasser zu sparen

Neben den kurzfristigen Maßnahmen zum Wasser einsparen kannst Du im Garten auch mit umsichtiger Planung den Wasserverbrauch niedrig halten. Das beginnt bei der Auswahl der richtigen Pflanzen für die passenden Standorte und wassersparenden Pflegemaßnahmen.

Pflanzen an den richtigen Stellen einsetzen

Wasserhungrige Tomaten in einer Halbwüste pflanzen? Was absolut bescheuert klingt ist im Mare del Plastico in der spanischen Provinz Almeria Realität. In vielen deutschen Gärten sieht es aber durchaus ähnlich aus wie im größten Gemüsegarten Europas. Viel Wasser kannst Du beim Gießen einsparen, wenn Du für einen bestimmten Standort gleich die passenden Pflanzen auswählst: Wassersparende Gewächse für die Sonne und durstige für die feuchteren und schattigeren Ecken.

In der Sonne Wassersparer pflanzen

Dort wo tagsüber die meiste Sonne hinkommt und sandiger Boden das Wasser schnell ablaufen lässt solltest Du nicht gerade ein Moorbeet oder die Tomatenplantage anlegen – damit wäre der Verdunstungs-Super-GAU vorprogrammiert. Eine fast schon mediterrane Ecke eignet sich wesentlich besser für einen Steppen- oder Steingarten mit genügsamen Gräsern und Stauden oder einen Nutzgarten mit wassersparenden Kartoffeln, Zwiebeln, Möhren und vielen genügsamen Kräutern.

Die Auswahl an heimischen trockenheitsverträglichen Pflanzen ist groß; mit Hilfe der Suchfunktion kannst Du unsere Datenbank nach etwas Passendem durchforsten und Dich inspirieren lassen.

Die besonders effektiven Wassersparer erkennt man recht leicht: Alles was wollig behaart und kleinblättrig ist will damit die Verdunstung an der Blattoberfläche herabsetzen, und fleischige Blätter erweisen sich als ideale Wasserspeicher für trockene Tage. Beispiele dafür sind Nachtkerzen und Lavendel wie auch Fetthenne und Hauswurz. Letztere beiden sind CAM-Pflanzen; diese haben einen speziellen Stoffwechsel, bei dem die Spaltöffnungen nur während der kühlen Nacht geöffnet werden; das Kohlendioxid für die Photosynthese tagsüber speichern sie nachts in Form organischer Säuren.

Im Schatten und Halbschatten die besonders durstigen Vertreter unterbringen

Eher schattige Standorte lassen das Wasser langsamer verdunsten, und ein lehmiger und humusreicher Boden hält das Gießwasser besser als ein sandiger oder kiesiger. Hier kannst Du die Pflanzen unterbringen, die für ihren großen Durst bekannt sind, denn an solchen Stellen steht ihnen das kostbare Nass deutlich länger zur Verfügung, bevor es sich an heißen Tagen wieder verflüchtigt

Große Blätter bedeutet große Verdunstungsfläche und damit hoher Wasserverbrauch. Gute Beispiele für solche Pflanzen finden sich häufig im Nutzgarten, etwa Kürbisse, Zucchini und Gurken. Wenn ihre Blätter schlapp herabhängen signalisieren die Großverbraucher, dass sie dringend einen Besuch mit der Gießkanne wünschen.

Wasser besser halten

Gerade bei den Topf- und Kübelpflanzen im Garten, auf Balkon oder Terrasse muss man im Sommer häufiger gießen, da die vergleichsweise kleinen Ballen schneller austrocknen als im Freiland. Das wird deutlich weniger, wenn Du auf eine Erde mit hohem Wasserspeichervermögen und große Pflanzgefäße achtest.

Wasserspeicher verwenden

Dem schnellen Austrocknen kannst Du entgegenwirken, indem Du in Pflanzgefäßen und Balkonkästen körniges Tonsubstrat oder Blähton in die Erde mischst. Diese keramischen Stoffe haben unzählige Poren, in denen sie das Wasser besonders gut speichern. Die Haarwurzeln der Kübelpflanzen können daher lange auf diese Vorräte zurückgreifen. Alternativ dazu gibt es auch spezielle Blumenkästen und Pflanzgefäße mit eigenem Wasserreservoir.

Große Kübel halten das Wasser besser

Auch große Töpfe sind eine einfache Maßnahme zum Wassersparen: Je kleiner der Wurzelballen, desto schneller trocknet er aus. In einem großen Pflanzgefäß dauert das wesentlich länger. Mal davon abgesehen, dass die Wurzeln hier mehr Platz haben und die Pflanzen besser wachsen. Gegebenenfalls kannst Du auch mehrere zueinander passende Gewächse im gleichen Kübel unterbringen statt jedes einzelne mit einem kleineren Topf zu bedenken.

Bewässerungsmulden einplanen

Niederschläge kannst Du oft auch ganz gezielt dort versickern lassen, wo sie am meisten gebraucht werden: Lege beim Pflanzen von Bäumen und Gehölzen gleich eine Bewässerungsmulde über dem Pflanzloch an; dort sammelt sich der Regen und kommt den Wurzeln unmittelbar zugute statt davonzulaufen.

Verdunsten verhindern

Was erst einmal an Feuchtigkeit in der Erde ist soll da auch möglichst lange bleiben. Nur dann haben die Wurzeln Zeit genug, sich daran nach Belieben zu bedienen. Daher sollte möglichst Wasser unnötig verdunsten.

Schattenspender pflanzen

Pflanzen mit großen Blättern haben zwar meistens einen höheren Wasserbedarf, aber andererseits spenden sie auch jede Menge Schatten und setzen damit die Verdunstung am Boden herab. Unter Gehölz oder auf einer Baumscheibe sorgen sie dafür, dass der Boden wesentlich länger feucht bleibt als ohne Bewuchs.

Bodendecker als Verdunstungsschutz

Ähnliches gilt auch für Bodendecker, die zumeist mit deutlich kleineren Blättern aufwarten, aber mit ihrer Menge den Boden ordentlich verschatten und mit ihrem Windschutz die Verdunstung herabsetzen. In Blumenbeeten und Staudenrabatten schützen sie die Erde vor dem Austrocknen und bewahren ihre Nachbarn vor übermäßiger Trockenheit.

Glasierte Töpfe verdunsten kaum Wasser

Die üblichen Tontöpfe sind meistens unglasiert, sodass das Wasser an ihrer Oberfläche ruckzuck verdunstet. Für deutlich weniger Transpiration sorgen glasierte Tongefäßeund Terrakotta. Notfalls tut es auch Plastik, aber davon möchten wir im Garten möglichst wenig verwenden.

Gehölze als Windschutz einsetzen

Der Wind hat erheblichen Anteil an der Verdunstung: Wo er kräftig bläst wird der Boden schnell trocken, an windgeschützten Stellen bleibt er deutlich länger feucht. Im Garten kannst Du das ausnutzen, indem Du an den richtigen Stellen Sträucher und Hecken platzierst. Dieser Windschutz spendet zudem Schatten und sorgt dafür, dass sich der Boden nicht über Gebühr erwärmt.

Ab ins Gewächshaus!

Die besonders durstigen Vertreter im Garten kannst Du natürlich auch im Gewächshaus oder Wintergarten unterbringen, sofern Dir so etwas zur Verfügung steht. Dort bleibt die Luftfeuchtigkeit hoch, was viele Pflanzen ohnehin zu schätzen wissen. Zudem ist Gießen hier längst nicht so oft vonnöten wie im Freiland, wo die Erde wesentlich schneller trocken wird. Tomaten, Paprika und viele Exoten gedeihen unter diesen fast tropischen Bedingungen deutlich besser als draußen an der frischen Luft.

Vorausschauend gärtnern

Einige wassersparende Maßnahmen setzen einiges an vorausschauender Planung voraus und lassen sich nur langfristig umsetzen. Dafür sind ihre Erfolge umso nachhaltiger.

Wasser sammeln

Regenwasser sammeln
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Regenwasser sammeln

Leitungswasser ist teuer – Tendenz steigend. Dagegen steht Regenwasser kostenlos zur Verfügung. Du kannst es nicht nur wie bereits beschrieben kurzfristig nutzen, sondern gezielt sammeln; bei längeren Phasen der Trockenheit macht sich dieser zusätzliche Wasservorrat schnell bezahlt. Allerdings ist dafür einiges an Planung und Umsetzung vonnöten.

Regenwasser sammeln kannst Du in Regentonnen oder einem Regenwassertank, große Mengen gegebenenfalls auch in einer unterirdischen Zisterne. Letzteres ist natürlich ein nicht ganz unerheblicher Aufwand, aber auch Tonne und Tank brauchen eine gewisse Pflege. Zudem muss das Regenwasser zunächst von den gröbsten Verunreinigungen befreit werden, damit es nicht so schnell gammelig wird, und meistens wirst Du auch eine Pumpe benötigen.

Mischkultur statt Monokultur

Monokulturen sind bereits in der Landschaft schlimm genug, da müssen wir sie nicht auch noch im heimischen Nutzgarten praktizieren. Möhren und Zwiebeln in Reih und Glied sehen vielleicht ordentlicher aus als ein buntes Durcheinander, aber solche Ansammlungen ziehen auch Schädlinge und Krankheiten magisch an.

Eine geschickt angelegte Mischkultur im Gemüsebeet hingegen hält nicht nur viele dieser ungebetenen Gäste fern, sondern sorgt für Schatten, in dem das Gießwasser deutlich langsamer verdunstet als unter voller Sonne. Gut dafür geeignet sind beispielsweise die großen Blätter von Kapuzinerkresse oder einem Kürbis. In Mischkulturen wachsen zudem die Pflanzen besser, da jede einzelne davon unterschiedliche Ansprüche an die Nährstoffe stellt und so bei richtiger Auswahl jede auf ihre Kosten kommt.

Weniger Rasen, mehr Wiese

Kräuterrasen mäht man nach Bedarf ca. viermal jährlich. Er robust bei lang anhaltender Trockenheit und insektenfreundlich.
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Kräuterrasen mäht man nach Bedarf ca. viermal jährlich. Er ist robust bei lang anhaltender Trockenheit und insektenfreundlich.

Das Thema hatten wir bereits bei den kurzfristigen Maßnahmen: Der Rasen im Garten ist ein Säufer, der im Sommer Unmengen von Wasser benötigt. Langfristig kannst Du viel Gießwasser sparen, indem Du die Rasenflächen zugunsten einer Wiese reduzierst. Die bleibt auch bei längerer Trockenheit ansehnlicher als vergilbtes Gras und kommt mit deutlich weniger Wasser aus.

Zudem bietet eine naturnahe Wiese mit den passenden Gräsern und Kräutern dazwischen wesentlich mehr Tieren einen natürlichen Lebensraum als das Einheitsgrün mit ein paar verirrten Gänseblümchen. Ein oder zweimal mähen im Jahr reicht zudem dicke aus – Dein Rücken und die Nachbarn werden es Dir danken…

Der richtige Untergrund

Die Erde im Garten musst Du nicht in alle Ewigkeiten so hinnehmen, wie Du sie vorgefunden hast. Generell gilt, dass lehmige Böden längeres Gießenerfordern, sandige hingegen brauchen öfters Wasser. Vor allem im Nutzgarten ist eine humusreiche Erde ideal, denn die liefert nicht nur reichlich Nährstoffe fürs Gemüse, sondern speichert auch das Wasser optimal.

Daher zahlt es sich mit den Jahren aus, wenn Du die Humusbildung im Garten förderst, etwa durch regelmäßiges großflächiges Mulchen. Herbstlaub, Heu, Stroh und Rasenschnitt bieten zudem Insekten, Würmern und allerlei anderen Kleintieren Lebensraum, die für das Ökosystem Garten wichtig sind.

Mulch hat auch die schöne Eigenschaft, dass er den Untergrund vor Erwärmung und Verdunstung schützt und auch auf diese Weise zum Wassersparen beiträgt. Zudem ist er schön locker und lässt Regen schnell versickern, sodass er erst gar nicht verdunstet.

Geschottert und versiegelt muss nicht sein

Schnell versickern ist ohnehin ein Thema beim sparsamen Umgang mit Wasser. Bodenversiegelung lässt das Regenwasser schnell ablaufen, das sich stattdessen an anderer Stelle über Gebühr sammelt und nutzlos verschwindet. Schotterflächen lassen zwar den Regen versickern, aber sie heizen sich in der prallen Sonne schnell auf und sorgen so in der unmittelbaren Umgebung für mehr Verdunstung. Abgesehen davon, dass sie aus ökologischer Sicht ohnehin eine Katastrophe sind und bestenfalls ein paar Flechten und Moosen Heimstatt bieten.

Wasser sparen geht nicht nur im Garten, sondern auch im Haushalt:

  • Der größte Wasserverbraucher ist das Badezimmer; oft wirken einfache Maßnahmen Wunder, wie ein Durchflussbegrenzer am Waschbecken, die Spartaste bei der Toilette oder Duschen anstelle von Baden.
  • Regenwasser kannst Du auch für Toilettenspülung und Waschmaschine verwenden, wenn Du es ohnehin schon für den Garten sammelst und ausreichende Mengen zur Verfügung stehen.
  • Regionales und saisonales Einkaufen oder eigener Anbau wirken sich positiv auf die Wasserbilanz aus, denn einige Obst- und Gemüsesorten brauchen mehr Wasser als andere – vor allem zur „falschen“ Jahreszeit.
  • Ähnlich sieht es beim Fleischkonsum aus. Ein Kilogramm Rindfleisch braucht in der Erzeugung rund 15.000 Liter Wasser – dafür kann man viel Rasen sprengen.
  • Der Wasserverbrauch von Textilien ist immens: Allein die Herstellung eines simplen T-Shirts verbraucht um die 2.000 Liter Wasser. Laut Greenpeace kaufen wir aber dreimal so viele Klamotten wie noch vor 15 Jahren und tragen diese nur noch halb so lange.