Was ist Stachelbeere?
Bei der Stachelbeere (Ribes uva-crispa) handelt es sich um einen einheimischen Strauch aus der Familie der Stachelbeergewächse (Grossulariaceae), der sie zu ihrem Namen verholfen hat. Sie findet sich mit ihrer Wildform (Ribes uva-crispa ssp. uva-crispa) und ausgewilderten Gartenformen (Ribes uva-crispa ssp. sativum) verbreitet an schattigen Stellen in Gebüschen, Waldrändern und Waldwegen auf feuchten und nährstoffreichen Böden.
Im Gegensatz zu den verschiedenen nahen verwandten Johannisbeeren sind die Stängel mit Stacheln bewehrt. Die dichten Hecken werden 80-150 Zentimeter hoch und sind mit wechselständigen, handförmig drei- bis fünflappigen Blättern bedeckt. Sie haben keine Nebenblätter und sind unterseits häufig weich behaart. Ihre kleinen fünfzähligen, grün-gelben oder rosa Blüten stehen zu 1-3 Exemplaren in kurzen hängenden Trauben. Die typischen Früchte der Stachelbeere sind ein bis drei Zentimeter lang, eiförmig, anfangs behaart, später kahl, gelbgrün oder rötlich. Oftmals zeigen sie hellere Längsstreifen.
Stachelbeere im Garten
Standort
Die Stachelbeere bevorzugt einen gleichmäßig feuchten, kalk- und humusreichen Lehmboden. Sie ist aber nicht besonders anspruchsvoll und nimmt mit fast jeder Gartenerde vorlieb. Der Standplatz sollte sonnig bis halbschattig sein. Man sollte beim Pflanzen daran denken, dass die Büsche je nach Sorte fast zwei Meter hoch und breit werden können.
Schnitt
Zum Verjüngen sollten die alten Triebe regelmäßig bis nahe an den Boden zurückgeschnitten werden. Zudem empfiehlt es sich, die Hecken des Öfteren auszulichten, damit sie nicht zu dicht werden und sich mehr Blüten und Früchte entwickeln.
Vermehrung
Am einfachsten gelingt die Vermehrung der Stachelbeere mit Absenkern, bei denen man bodennahe Triebe mit einem Stein beschwert und wartet, bis sie Wurzeln gezogen haben. Viele der Zuchtsorten sind veredelt und lassen sich nur durch erneutes Okulieren auf eine wüchsige Unterlage verbreiten.
Verwendung
Stachelbeerhecken sind eine beliebte Obstpflanze für den Nutzgarten. Lässt man im Herbst etwas von der Ernte stehen, freuen sich die Vögel über das leckere Winterfutter, und auch als Bienenweide ist sie äußerst wertvoll.
Schädlinge
Zu den Schädlingen der Stachelbeere gehören Rostpilze wie der Strobenrost (Cronartium ribicola) und vor allem Mehltau, der insbesondere bei hoher Feuchtigkeit schnell zum flächendeckenden Problem werden kann.
Ökologie
Die kleinen Blüten der Stachelbeeren bilden wenig Pollen, aber reichlich Nektar und sind auch für Insekten mit kurzem Saugrüssel geeignet. Die Bestäubung erfolgt vor allem durch Honigbienen und Fliegen sowie drei zur Sandbienen-Gattung Andrena gehörenden Wildbienenarten.
13 Schmetterlinge interessieren sich in Deutschland für das Grün als Raupenfutter, darunter der C-Falter (Polygonia c-album), der Stachelbeerspanner (Abraxas grossulariata) und der Nachtschwalbenschwanz (Ourapteryx sambucaria).
Bei der Verbreitung der Stachelbeere sind Vögel behilflich, die sich gerne an den schmackhaften Früchten bedienen und die Samen mit einer Extraportion Dünger verteilen. Die Hecken bieten zudem Unterschlupf für Vögel, Kleinsäuger und Reptilien.
Wissenswertes
Seit dem 16. Jahrhundert wurde die Wilde Stachelbeere mit zahlreichen aus dem neuentdeckten Amerika stammenden Arten gekreuzt. Heute gibt es im Gartenfachhandel unzählige Zuchtsorten mit weniger Stacheln, unterschiedlichem Wuchs, Ertrag oder Größe und Farbe der Beeren. Die ursprüngliche Wildart hat weich behaarte Fruchtknoten und kleinere Früchte als die Garten-Stachelbeere, bei der die grünen oder roten Früchte zudem drüsig behaart erscheinen. Als Jostabeere bezeichnet man eine Kreuzung aus Johannisbeere und Stachelbeere.
Die Früchte der Stachelbeere sind als Beerenobst beliebt. Man isst sie roh oder als Obstkuchenbelag oder verarbeitet sie zu Stachelbeerkompott, Marmelade und Gelee. Wegen der Säure unterschätzt man gerne den Zuckergehalt: bei den einheimischen Beeren haben nur Weintrauben mehr als die Stachelbeeren.