Was ist Drachenbaum?
Der Kanarische Drachenbaum (Dracaena draco) ist ein robuster, langsam wachsender immergrüner Baum mit einer mit zunehmendem Alter weit ausladenden schirmförmigen Krone, der in seiner Heimat auf den Kanarischen Inseln bis zu 15 Metern hoch wird. In deutschen Gärten ist er nicht frosthart, sodass man ihn nur im Sommer ins Freie stellen und bei gemäßigten Temperaturen überwintern muss. Er gehört zur Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae).
Seine Stämme haben eine anfangs glatte, später raue Rinde. Die derben, mittel- bis dunkelgrünen linealisch-lanzettlichen Blätter stehen in einer büscheligen Rosette am Ende der Stämme. Sie werden 30-60 Zentimeter lang und haben eine stachelige Spitze und einen glatten Rand. Ausgewachsene Pflanzen bilden im Sommer endständige, bis zu 30 Zentimeter lange Rispen aus grünlich-weißen Blüten; diese sind dreizählig und zwittrig und öffnen sich nachts. Die Früchte sind rund und orangefarben und enthalten ein bis drei Samen. Blühende Exemplare sind bei uns ausgesprochen selten.
Drachenbaum im Garten

Quelle: Tamara Kulikova/shutterstock.com
Standort
Den Drachenbaum kultiviert man im Freien in nicht zu nährstoffhaltiger, mäßig feuchter und gut durchlässiger Erde mit voller Sonne. Unter Glas hält man ihn in lehmhaltiger Topferde mit möglichst viel Licht und mäßiger Luftfeuchtigkeit; bei praller Sonne muss man ihn gegebenenfalls etwas schattieren, damit die Blätter nicht verbrennen. Staunässe ist absolut tödlich, wohingegen er Trockenheit wesentlich besser verträgt.
Schnitt
Ein Schneiden ist beim Drachenbaum in der Regel nicht notwendig, es sei denn, man möchte abgestorbene Triebe entfernen oder Stecklinge abnehmen. Die untersten Blätter sterben nach und nach ab, diese kann man im vertrockneten Zustand bedenkenlos entfernen.
Vermehrung
Eine Vermehrung ist mit Samen möglich, die man im Frühjahr bei rund 20 °C aussät. Später lassen sich Stecklinge aus halbverholzten Trieben und auch aus blattlosen Stücken anziehen. Bei Samenzucht erscheinen die ersten Blüten nach 10-15 Jahren, einen Meter Wuchshöhe erreichen die Drachenbäume nach etwa 10 Jahren.
Verwendung
Was auf Gran Canaria zur riesigen Touristenattraktion heranwächst, bleibt in unseren gemäßigten Breiten vergleichsweise klein. Wegen der Frostempfindlichkeit hält man den Drachenbaum unter Glas im Gewächshaus oder Wintergarten und bringt ihn gegebenenfalls im Sommer ins Freie.
Schädlinge
Im Freien mit viel Luft und Sonne ist der Drachenbaum so gut wie unverwüstlich, wenn ihn nicht gerade der Frost erwischt. Nur unter Glas hat er häufig mit Spinnmilben, Thripsen und Schildläusen zu kämpfen. Meistens hat er eher mit Pflegefehlern wie zu viel gießen oder überdüngen zu kämpfen.
Ökologie
In seiner Heimat wird der Drachenbaum vorwiegend von Nachtfaltern bestäubt. Ein Fruchtansatz ist bei uns höchst selten.
Wissenswertes
Die Drachenbäume haben ihren Namen vom altgriechischen δρ?καινα, drákaina für Drachen, der sich auf den Saft bezieht: Anfangs klar und zäh wird er an der Luft blutrot – daher auch der Name Drachenblutbaum. Botanisch korrekt handelt es sich nur scheinbar um Bäume – als Einkeimblättrige haben die Pflanzen kein sekundäres Dickenwachstum, und die Stämme bilden auch keine Jahresringe, sodass sich das Alter nur anhand der Zahl der Astreihen grob schätzen lässt: Nach der ersten Blüte verzweigt er sich etwa alle 15 Jahre.
Alexander von Humboldt beschreibt einen Drachenbaum in La Orotava auf Teneriffa, der eine Höhe von 21 Metern und einen Stammdurchmesser von 14 Metern hatte. Das von den einheimischen Guanchen als heilig verehrte Exemplar wurde 1868 bei einem Sturm zerstört; man schätzte sein Alter damals auf rund 6.000 Jahre. Heute ist man vorsichtiger bei der Datierung; der älteste Kanarische Drachenbaum, der Tausendjährige Drache (El Drago Milenario) in Icod des los Vinos im Nordwesten Teneriffas, soll neueren Schätzungen 300- maximal 800 Jahre alt sein. Er ist 16 Meter hoch und hat einen Umfang von sechs Metern.
Die Drachenbäume bilden je nach systematischer Lesart 50-150 Arten und kommen bevorzugt in den afrikanischen und asiatischen Tropen vor. Der Kanarische Drachenbaum Dracaena draco ist die bekannteste Art; er gehört zu den Charakterpflanzen von Gran Canaria, La Palma und Teneriffa, wo er riesige pittoreske Bäume mit einer schirmartigen Krone bildet. Die oft jahrhundertealten Exemplare findet man ihn an trockenen, licht bewachsenen Berghängen und Strauchformationen.
Von den Ureinwohnern der Kanaren wurde das Flavonoid-haltige Drachenblut als Heilmittel bei Wunden, Knochenbrüchen und Geschwüren verwendet. Die kommerzielle Nutzung durch die Spanier hat die großen alten Bestände des Kanarischen Drachenbaumes stark dezimiert, denn sie zapften die Bäume nicht an, sondern fällten sie kurzerhand, um das begehrte Drachenblut zu gewinnen. Die Bestände erholen sich langsam, nachdem man sie unter Naturschutz gestellt hat.