Was ist Granatapfel?
Der Granatapfelbaum (Punica granatum) ist ein Vertreter der Weiderichgewächse (Lythraceae), der ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet ist – als Punien bezeichneten die alten Römer das Herrschaftsgebiet Karthagos im heutigen Tunesien. Er wächst als dichter, verzweigter Strauch und wird bis zu fünf Metern hoch. Die kantigen Zweige werden mit zunehmendem Alter rund und graubraun und sind an ihren Seitentrieben mit Stacheln bewehrt. Seine Blätter sind länglich-elliptisch, gegenständig, kurz gestielt und bis zu acht Zentimeter lang und zwei Zentimeter breit. Auf der Oberseite glänzen sie. Im Herbst verfärben sich die Blätter bunt, bevor sie abfallen.
Die glockenförmigen Blüten werden bis zu sechs Zentimeter lang und sind kräftig orange. Daraus entwickeln sich die charakteristischen Früchte mit anfangs grüner, später gelbbrauner bis roter Schale, die so groß wie Äpfel werden und sich durch den typischen Rest des vielzipfeligen Blütenansatzes auszeichnen. In einer weißen, ledrigen Masse sind die knallroten, saftigen Kerne eingebettet. Sie schmecken säuerlich-fruchtig und sind eine beliebte und dekorative Zutat in der mediterranen und arabischen Küche.
Granatapfel im Garten
Standort
Granatäpfel bevorzugen einen sonnigen Standort mit sandigem bis lehmigem Untergrund. Steht er zu schattig, bildet er keine Blüten und Früchte. Er ist nicht winterhart und in Deutschland bestenfalls für sehr warme Regionen wie im Kaiserstuhl für den ganzjährigen Aufenthalt im Freien geeignet. Im Sommer sollte man ihn gleichmäßig feucht halten, damit sich die Blüten und Früchte gut entwickeln. Längere Trockenperioden überstehen die Bäume ohne Probleme.
Schnitt
Ein regelmäßiger Schnitt steigert den Ertrag. Man schneidet den Granatapfelbaum am bestem im Herbst vor dem Winterquartier.
Vermehrung
Der Granatapfel lässt sich vegetativ durch Steckhölzer vermehren. Dazu schneidet man im zeitigen Frühjahr etwa 15 Zentimeter lange vorjährige, noch nicht vollständig verholzte Triebe und steckt sie tief in Anzuchterde. Eine Anzucht aus den roten Samen ist ebenfalls möglich, aber sehr langwierig.
Verwendung
Granatapfel findet man bei uns meistens als Kübelpflanze – das erleichtert die Überwinterung. Im Sommer zieren sie Garten, Terrassen und Balkone. Auch für den Wintergarten sind sie bestens geeignet.
Schädlinge
Der Granatapfel ist recht robust und wird selten von Schädlingen heimgesucht. Im Frühjahr machen sich bisweilen Blattläuse über die jungen Blattknospen her, später werden sie ihnen zu zäh. Bei lang anhaltendem heißem und trockenem Wetter kann es zu einem Befall mit Spinnmilben kommen.
Ökologie
Die Bestäubung des Granatapfels übernehmen Insekten, die den riesigen nektarreichen Blüten nicht widerstehen können. Er ist selbstfertil, man benötigt also für Früchte kein zweites Exemplar im Garten.
Wissenswertes
Die unverwechselbaren Früchte des Granatapfelbaumes galten in der Antike als Fruchtbarkeitssymbol. Seine Früchte sind insofern bemerkenswert, als sie sich monatelang halten. Sie schmecken sogar mit der Zeit noch aromatischer, und die Kerne lassen sich besser aus dem weißen Fruchtfleisch entfernen. Im Mittelmeerraum dienten die robusten Äpfel mit ihrer dichten Schale als Schiffsproviant und schützten die Seefahrer mit ihrem reichen Vitamin C-Gehalt vor Skorbut. Den aus den Kernen gewonnenen, stark färbenden Granatapfelsaft bezeichnet man als Grenadine.
Als Kübelpflanze kam der Granatapfel ebenso wie Zitrusgewächse im Zeitalter des Barocks in Mode, wo er in keiner Orangerie fehlen durfte. Neben den großen Wildformen gibt es auch wesentlich kleinere Zuchtsorten, die nur mannshoch werden.
Die Kriegswaffe hat ihren Namen vom Granatapfel bekommen. Als erste Handgranaten kamen mit körnigem Schwarzpulver gefüllte Gefäße zum Einsatz, die mit ihrer Lunte Ähnlichkeit mit der Frucht aufweisen.
Granatapfel ist eine alte Heilpflanze. Moderne klinische Studien zeigen, dass die Früchte zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe aufweisen, die bei Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arthritis helfen.