Was ist Moor-Birke?
Moor-Birke, Haar-Birke oder Besen-Birke (Betula pubescens) ist ein bis zu 15 Meter hoher Baum mit schmaler konischer Krone, aufsteigenden Ästen und anfangs flaumig behaarten Trieben, der zur Familie der Birkengewächse (Betulaceae) gehört. Er wird über 100 Jahre alt. Man findet ihn zerstreut in Moor- und Bruchwäldern, Weidensümpfen, Waldlichtungen und sauerbödigen Eichenwäldern vor allem der Gebirge.
Oft verzweigt er sich bereits bodennah in mehrere Stämme; die Äste sind aufsteigend oder stehen waagerecht, hängen aber niemals herab. Jung sind die Triebe behaart und meist drüsenlos, später kahl und grau bis rotbraun. Die klebrigen Winterknospen sind spitz und glänzend und 7-10 Millimeter lang. Die lange weiß bleibende Rinde schülfert in Ringen ab und ist mit langen waagerecht stehenden Bändern von Korkwarzen übersät; erst spät wird sie unten am Stamm schwarz und rissig.
Die wechselständig stehenden Blätter sind rhombisch, mittelgrün, mit einem bis 2,5 Zentimeter langen Stiel und einer bis sechs Zentimeter lang Spreite, mit einfach oder doppelt scharf gezähntem Rand und kurzer Spitze; am breitesten sind sie bei dieser Art unterhalb der Blattmitte. Im Herbst verfärben sie sich gelb.
Die hängenden gelbbraunen Kätzchen erscheinen im Frühjahr. Die männlichen sind ungestielt, 1,5-2 Zentimeter lang überwinternd und später bis zu acht Zentimetern lang auswachsend und schlaff herabhängend. Dagegen sind die weiblichen Blüten gestielt und stehen während der Blütezeit aufrecht, während sie bei der Reife ebenfalls herabhängen und eine Länge von etwa vier Zentimetern erreichen. Die Lappen der Tragblätter weiblicher Blüten stehen seitlich ab. Die Flügel der Nussfrucht überragen den Narbenansatz kaum und sind doppelt so breit wie die Nuss selbst. Eine einzelne Moor-Birke kann pro Jahr bis zu vier Kilogramm Samen produzieren.
Moor-Birke im Garten

Quelle: simona pavan/shutterstock.com
Standort
Die Moor-Birke wächst am besten auf einem nassen bis feuchten, mäßig nährstoffreichen und basenarmen, sauer-humosen Sand- oder Torfboden. Sie haben es gerne etwas nasser als die verbreitete Hänge-Birke und benötigen wie diese viel Licht, vorzugsweise volle Sonne.
Schnitt
Ein Schneiden ist bei der Moor-Birke in der Regel nicht erforderlich, die Pflanzen nehmen einen kräftigen Schnitt aber nicht besonders übel.
Vermehrung
Eine Vermehrung mit Samen ist bei der Moor-Birke möglich, aber selten wird man eine sortenreine Nachzucht erhalten. Daher greift man für den heimischen Garten lieber auf junge Exemplare aus Baumschule und Gartenfachhandel zurück.
Verwendung
Die Moor-Birke eignet sich für feuchte Stellen im Garten, die der Hänge-Birke bereits zu nass sind. Sie hat zudem keine flachen Wurzeln, sondern ein ausgeprägtes Herzwurzelsystem, das auch ein starker Wind nicht so schnell umbläst.
Schädlinge
Häufiger als bei anderen Birken finden sich bei der Moor-Birke Hexenbesen, besonders dicht stehende und reich verzweigte Triebe. Sie sind auf Schlauchpilze der Gattung Taphrina zurückzuführen und hat der Pflanze den Namen Besenbirke eingebracht.
Ökologie
Die Bestäubung und Verbreitung der Samen übernimmt bei der Moor-Birke der Wind. Für die Blätter als Raupenfutter interessieren sich 18 einheimische Schmetterlingsarten, vor allem Eulen und Spinnerartige. Dazu gehören die Torfmooreule (Coenophila subrosea), Trauermantel (Nymphalis antiopa) und die Heidemoor-Kräutereule (Protolampra sobrina).
Wissenswertes
Betula nannten bereits die alten Römer die Birken, die ihren deutschen Namen vom althochdeutschen bircha, weißglänzend ableiten. Das Epitheton pubescens bedeutet sinngemäß behaart, so wie in der ebenfalls davon abgeleiteten Pubertät die Haare sprießen – daher auch die Bezeichnung Haar-Birke.
Die Wuchsform der Moor-Birke hängt stark vom Standort und den klimatischen Bedingungen ab. Im Flachland bildet sie stattliche Bäume, während sie in der subalpinen und alpinen Höhenstufe der Mittelgebirge und Alpen klein und strauchig bleibt. Sie gehörte zu den wichtigsten Pioniergehölzen am Ende der letzten Eiszeit, die das von den Gletschern befreite Land als Erste eroberten.
Neben der Hauptform Betula pubescens ssp. pubescens unterscheiden Botaniker im Gebiet noch die Karpaten-Moorbirke B. pubescens ssp. carpatica und Krummbirke B. pubescens ssp. tortuosa. Sie bleiben deutlich kleiner und haben einen knorrigen Stamm. Zudem bildet die Moor-Birke zahlreiche Hybriden mit anderen Birkenarten, was die Bestimmung oft noch weiter erschwert. Im heimischen Garten trifft man fast ausschließlich auf solche Mischformen.
Das Laub von Moor-Birke ist schnell kompostierbar
Das Herbstlaub von Betula pubescens wird innerhalb von etwa einem Jahr zu wertvollem Laubkompost, den du zum Düngen deines Nutzgartens verwenden kannst. Nutze das Laub auch als Mulch, um den Boden vor Erosionen und Frost zu schützen. Ob als Kompost oder als Mulch – so förderst Du die Humusbildung.