Was ist Gewöhnliche Kiefer?
Gewöhnliche Kiefer, Weißkiefer, Waldföhre oder Waldkiefer (Pinus sylvestris) ist ein 20-35, selten über 40 Meter hoher Nadelbaum aus der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Der bei uns einheimische und weit verbreitete Baum wächst in ganz Europa und im nördlichen Asien bis nach Sibirien hinein. Die Bäume sind immergrün und erreichen im Alter einen Stammdurchmesser bis zu einem Meter, selten mehr; sie können bis zu 600 Jahre alt werden, erreichen meist aber nur ein Alter von 200-300 Jahren.
Der Stamm ist langschäftig und gerade. Ihre Krone ist je nach Standort sehr variabel; in der Jugend bleibt sie meist kegelförmig, später wird sie oft unregelmäßig breit und fast schirmförmig. Jung ist die Rinde glatt und graugelb, mit zunehmendem Alter wird sie zu einer rotbraunen und tief rissigen Schuppen- oder Plattenborke. Stamm und Äste im Kronenbereich weisen eine rötliche, fuchsbraune oder gelbliche Spiegelrinde auf, die papierartig dünn abblättert. Jung stehen die reich verzweigten Äste in beinahe wirteligen Etagen und sind bogig aufsteigend, später werden sie unregelmäßig aufsteigend oder hängend. Frische Triebe sind kahl und gelblich-grün und dicht mit Schuppenblättern besetzt.
Die Winterknospen sind eiförmig oder walzenförmig und mehr oder weniger harzig; die Knospenschuppen braun mit einem helleren häutigen Rand und Fransen, die die Knospen oft spinnwebig bedecken. Die steifen blaugrünen Nadelblätter stehen paarweise in einer kurzen Blattscheide an den Kurztrieben; sie werden 4-7 Zentimeter lang und sind in sich leicht gedreht, mit einem halbrunden Querschnitt, fein gesägtem Rand und einer schuppigen Blattscheide.
Männliche und weibliche Blüten bilden sich an der gleichen Pflanze; erstere erscheinen zahlreich an der Basis der vorjährigen Langtriebe anstelle beblätterter Kurztriebe. Sie sind 6-7 Millimeter lang, grüngelb und eiförmig, beim Aufgehen walzenförmig und durch den reichlich gebildeten Pollen gelb gefärbt. Dagegen entstehen die weiblichen Blüten einzeln oder zu zweit beinahe endständig an den Kurztrieben; sie sind 5-6 Millimeter lang, rötlich-gelblich und sehen bereits aus wie kleine Zapfen. Die Zapfen sind kurz gestielt und rückwärts gebogen, 3-8 Zentimeter lang, mit flachen Schuppenschilden, kleinem Nabel und kurzem Höcker. Sobald sie sich nach 2-4 Jahren Reifezeit öffnen, geben sie je zwei 3-5 Millimeter lange geflügelte Samen frei.
Gewöhnliche Kiefer im Garten

Quelle: Doikanoy/shutterstock.com
Standort
An ihren natürlichen Standorten bevorzugt die Gewöhnliche Kiefer einen mäßig trockenen bis frischen, basenreichen und kalkhaltigen sauer-humosen Lehm-, Sand-, Kies- oder Torfboden. Sie gilt als wenig konkurrenzstark und wird schnell von wüchsigeren Bäumen verdrängt.
Schnitt
Ein Schneiden ist bei der Gewöhnlichen Kiefer in der Regel nicht erforderlich.
Vermehrung
Die Vermehrung der Wald-Kiefer erfolgt mit Samen. Die Lichtkeimer bleiben 4-5 Jahre keimfähig und bilden als einzelstehende Bäume nach 15, in dichteren Beständen häufig erst nach 30-40 Jahren die ersten Blüten. Deutlich schneller fährt man mit jungen Bäumchen aus der Baumschule oder dem Gartenfachhandel.
Verwendung
Im heimischen Garten pflanzt man die Gewöhnliche Kiefer meist einzeln als Solitär oder in kleinen Gruppen.
Schädlinge
Zu den wichtigsten Schädlingen im Ertragsanbau zählt die vom Pilz Lophodermum pinastri hervorgerufene Nadelschütte. Ebenso führen Käfer wie Waldgärtner (Tomicus spec.) und der Blaue Kiefernprachtkäfer (Phaenops cyanea) zu erheblichen Schäden.
Ökologie
Bestäubt werden die Blüten der Gewöhnlichen Kiefer durch den Wind. Bis es zur Befruchtung der Samenanlagen kommt kann es nochmal ein Jahr dauern. Erst dann beginnen die Zapfen zu wachsen und im Herbst auszureifen. Im folgenden Frühjahr öffnen sich die Schuppen und entlassen die geflügelten Samen, für deren Verbreitung ebenfalls der Wind sorgt.
Die Raupen des Kiefern-Spanners (Buphalus piniarius) und Kiefern-Spinners (Dendrolimus pini) nutzen die Blätter als Raupenfutter und können in dichten Kiefernbeständen erhebliche Fraßschäden anrichten.
Wissenswertes
Mit ihren geringen Ansprüchen an Boden und Feuchtigkeit gedeiht die Gewöhnliche Kiefer auch an Standorten, die anderen Baumarten wenig zusagen. Bei höherem Angebot an Wasser und Nährstoffen wird sie schnell von der Konkurrenz verdrängt.
Die Waldkiefer ist Namensgeber der Familie der Kieferngewächse. Der Name Föhre kommt vom althochdeutschen foraha, Kiefer leitet sich von kinfohren ab, einer Föhre mit kien, also harzreichem Holz. Dagegen ist Pinus der lateinische Name verschiedener Kiefernarten, den bereits die alten Römer verwendeten. Der Artname sylvestris bedeutet aus dem Wald stammend.
Das harzreiche Kiefernholz hat einen mäßigen Schwund, trocknet langsam und ist relativ weich aber beständig, sodass es vor allem als Bauholz und im Möbelbau zum Einsatz kommt.