Was ist Elsbeere?
Elsbeere (Sorbus torminalis) ist ein sommergrüner einheimischer Baum, den man recht selten wild in mittel- und südeuropäischen Wäldern antrifft. Der Vertreter der Rosengewächse (Rosaceae) wird 15-25 Meter hoch, hat eine kugelig gewölbte Krone und graue, klein geschuppte Rinde ähnlich wie Eiche oder Birne. Die Stämme können bei 200-300-jährigen Exemplaren bis zu einem Meter Durchmesser erreichen. Sie werden allerdings selten über hundert Jahre alt und bleiben meist deutlich kleiner.
Die lang gestielten Blätter sind etwa zehn Zentimeter lang, eiförmig oder verkehrt eiförmig, Ahorn-ähnlich drei- bis fünffach spitz gelappt, mit ungleichmäßig gesägtem Rand. Ihre Oberseite ist glänzend dunkelgrün und kahl, die Unterseite heller und leicht behaart. Im Herbst verfärbt sich das Laub in verschiedenen Gelb- und Orangetönen. Die zwittrigen weißen Blüten der Elsbeere stehen in dichten aufrechten Schirmrispen und riechen intensiv. Daraus entstehen ein bis zwei Zentimeter große birnenähnliche Scheinfrüchte mit langen Stielen und den vertrockneten Kelchblättern am entgegengesetzten Ende, die Elsbeeren. Sie sind rundlich bis verkehrt eiförmig, glänzen anfangs grün, später rot und letztlich braun mit hellen Punkten und enthalten die bis zu acht Millimeter langen rotbraunen Samen.
Elsbeere im Garten
Standort
Elsbeeren sind frosthart und gedeihen am besten in mäßig fruchtbaren, humosen und durchlässigen Böden mit voller Sonne oder Halbschatten. Bei der Pflanzung sollte man daran denken, dass die Kronen der Bäume über zehn Meter breit und bis zu 25 Metern hoch werden können und das Wurzelwerk sehr in die Breite geht – direkt am Haus kann das fatal fürs Mauerwerk werden.
Schnitt
Die Elsbeere gilt als gut schnittverträglich. Altes und abgestorbenes Holz kann man jederzeit entfernen, ansonsten gilt es nur die Form der Krone vorsichtig vorzugeben und allzu dicht stehende Triebe auszulichten.
Vermehrung
Eine vegetative Vermehrung der Elsbeere ist mithilfe von Wurzelsprossen möglich. Stecklinge vom noch grünen Holz wachsen nicht immer zuverlässig an. Einige Zuchtsorten sind veredelt und auf einer wüchsigen Unterlagen aufgebracht. Am besten kauft man fertige kleine Exemplare aus der Baumschule.
Verwendung
Die Elsbeere gibt im Garten einen schönen Solitär und ist im Winter mit ihren kleinen Apfelfrüchten ein wichtiges Vogelnährgehölz.
Schädlinge
Die frischen jungen Triebe und Blüten sind bei Blattläusen sehr begehrt. Ansonsten gilt die Elsbeere als ausgesprochen robust und wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Über Schmetterlingsraupen sollte man sich freuen, denn zu einer nachhaltigen Schädigung der Bäume führen sie nicht.
Ökologie
Mit ihren wohlduftenden weißen Blüten zieht die Elsbeere vor allem Honigbienen an und gilt als gute Bienenweide. Wildbienen interessieren sich hingegen nicht für die Bäume.
Die Blätter der Elsbeere nutzen die Raupen von vier Schmetterlingen als Futter. Dabei handelt es sich um die Pfeileule (Acronicta psi), Trapezeule (Cosmia trapezina), den Rotbuchen-Gürtelspanner (Cyclophora linearia) und den Gelben Weißdornspanner (Opisthographis luteolata).
Mit zunehmender Reife verlieren die Elsbeeren ihre Gerbstoffe und werden bei Vögeln umso beliebter. Sie sind im Winter ein wichtiges Vogelfutter, denn die Beeren verbleiben am Baum und fallen erst sehr spät herunter.
Wissenswertes
Die Elsbeere wurde zum Baum des Jahres 2011 gekürt.
Eine alte Bezeichnung der Elsbeere lautet Ruhrbirne, weil man die kleinen Apfelfrüchte früher als Heilmittel gegen die bakterielle Durchfallerkrankung Ruhr benutzt wurden. Der Artname torminalis, lateinisch für Ruhr oder Dysenterie deutet auf ebendiesen Gebrauch hin. Sorbus kommt vom keltischen sorb für herb oder sauer.