Was ist Echte Mehlbeere?
Die Mehlbeere (Sorbus aria) ist ein Baum mit ausgesprochen dekorativen Blättern und Blüten, der selten über zehn Meter hoch wird. Er gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und ist in ganz Europa mit Ausnahme des Nordens und Südostens weit verbreitet. Man findet den Tiefwurzler zerstreut in Laub- und Mischwäldern oder Trockengebüschen bis in die Hochlagen der Alpen. Die Rinde des Baumes ist anfangs rötlich-glänzend und wird später rissig, matt und dunkelbraun. Seine Zweige tragen zunächst einen dichten weißen Filz, der allmählich verschwindet.
Die wechselständigen, elliptischen bis lanzettlichen Blätter sind lang gestielt, mit doppelt gesägtem Rand und werden bis zu 12 Zentimeter lang. Ihre wollige Behaarung geht auf der Oberseite mit der Zeit verloren und bleibt auf der Unterseite erhalten. Im Frühsommer erscheinen die kleinen weißen Blüten, die in bis zu zwölf Zentimetern großen, aufrechtstehenden Scheindolden zusammenstehen und mit ihrem strengen Geruch Insekten anlocken. Nach der Bestäubung werden daraus die charakteristischen Mehlbeeren, die wie zentimetergroße rote Äpfelchen aussehen und rispenartig zusammenstehen.
Echte Mehlbeere im Garten
Standort
Kalkhaltige und nährstoffreiche, sonnige bis halbschattige Standorte werden von der Echten Mehlbeere bevorzugt. Frost wie auch sommerliche Hitze verträgt sie gut. Nur bei längeren Trockenperioden gibt sie mit hängenden Blätter Alarm, dass sie nach Wasser verlangt. Trockenheit verträgt sie besser als Staunässe. Ansonsten ist sie anspruchslos und braucht so gut wie keine Pflege.
Schnitt
Ein Rückschnitt ist nur selten notwendig, da die Echte Mehlbeere sehr langsam wächst. Nur Totholz und alte Zweige sollte man im Herbst entfernen. Die Pflanze verträgt auch radikale Schnittmaßnahmen.
Vermehrung
Eine Vermehrung ist mit Samen möglich. Einfacher ist es, vorgezogene Pflanzen aus dem Gartenfachhandel zu beziehen.
Verwendung
Die Echte Mehlbeere ist ein verbreiteter Zierbaum in Parks und an Straßenrändern. Im heimischen Garten verwendet man sie als hübsche Solitäre oder in kleinen Gruppen zu wenigen Exemplaren. Im Herbst sorgen bunte Blätter für Farbakzente, später bilden ihre scharlachroten Früchte eine hübsche Winterdekoration. An einer Mehlbeere im Garten erfreuen sich noch weitere Generationen: Die Bäume werden über 200 Jahre alt.
Schädlinge
Die Echte Mehlbeere ist sehr robust und wird nur selten von Schädlingen heimgesucht. Wie die meisten Kernobstarten kann sie vom sich schnell ausbreitenden Feuerbrand befallen werden. Dabei handelt es sich um eine schnell ausbreitende Infektion mit dem Bakterium Erwinia amylovora.
Ökologie
Die weißen Dolden der Echten Mehlbeere sind bei Insekten sehr beliebt. Vor allem Wildbienen dienen sie als reichhaltige Futterquelle. In der kalten, laublosen Jahreszeit bleiben ihre Früchte stehen und dienen zahlreichen Vogelarten als Winterfutter; was herunterfällt nehmen Nager, Igel und anderes Getier gerne im Empfang. Dabei warten die Tiere gerne den ersten Frost ab: dadurch gewinnen die vorher faden Mini-Äpfel deutlich an Geschmack.
Wissenswertes
Der Name der Mehlbeere stammt von der Verwendung ihrer getrockneten und gemahlenen Früchte, die man in Notzeiten zum Strecken des Mehles beim Brotbacken verwendete. Ebenso stellte man aus ihrem vergorenen Saft Essig her. In der Schweinemast wurden sie von den Tieren ebenso gerne angenommen wie die häufigeren Eicheln.
Das Holz der Mehlbeere ist äußerst widerstandsfähig. Daher verwendete man es früher für die Stiele von Äxten und Hämmern oder für Fassdauben.
Gärtnereien bieten eine Reihe von Zuchtsorten an, die sich in Herbstfärbung, Fruchtgestalt und Kronenform unterscheiden.