Was ist Schlehe?
Die Schlehe oder Schlehdorn (Prunus spinosa) bildet bis zu zweieinhalb Meter hohe dichte Hecken. Es handelt sich dabei um einen einheimischen Vertreter der Rosengewächse (Rosaceae), der nahe mit der Pflaume verwandt ist und ähnliche, wenngleich kleinere Früchte ausbildet.
Der sommergrüne Strauch ist reich verzweigt und mit einer fast schwarzen Rinde versehen, die ihm die Bezeichnung Schwarzdorn eingetragen hat. Im Alter kann er einen mehrstämmigen Baum ausbilden. Typisch ist der sparrige Wuchs, bei dem die Kurztriebe fast rechtwinklig von den Langtrieben abstehen. Erstere sind zu wehrhaften Dornen umgewandelt. Die bis fünf Zentimeter langen und bis zu zwei Zentimeter breiten, verkehrt eiförmigen Blätter sind am Rand fein gesägt und haben einen kurzen Stiel. Ihre Oberseite ist dunkelgrün, die Unterseite heller und anfangs behaart.
Die Blüten der Schlehe erscheinen im Frühjahr lange vor der Belaubung. Sie sind weiß, fünfzählig und zahlreich und erreichen einen Durchmesser von etwa 1,5 Zentimetern. Typisch ist ihr leichter Mandelduft. Im Herbst erscheinen die zahlreichen, nahe an den Trieben stehenden rundlichen, bis zu zwei Zentimeter großen, leicht bereiften Steinfrüchte mit blauschwarzem Fruchtfleisch und großem Kern.
Schlehe im Garten
Standort
Wie an seinen natürlichen Vorkommen bevorzugt die Schlehe einen sonnigen, gerne auch steinigen und kalkreichen Standort. Trockenheit macht ihr nichts aus, ebenso wenig wie strenger Frost. In der Nähe von vielbegangenen Wegen sollte man beachten, dass die wehrhaften Dornen schnell im Weg sind.
Schnitt
Der sparrige und ausladende Wuchs der Schlehe macht ab und zu einen kräftigen Rückschnitt erforderlich. Sie wächst allerdings relativ langsam, sodass man sich nur selten zu bemühen braucht. Dem Ausbreitungsdrang der Wurzelausläufer muss man gegebenenfalls mit einer Rhizomsperre begegnen.
Vermehrung
Unterirdisch treibt die Schlehe zahlreiche weitreichende Wurzeln, die für eine schnelle Ausbreitung sorgen. Diese kann man mit einem Spaten abstechen und andernorts einpflanzen.
Verwendung
Die undurchdringlichen stachligen Hecken der Schlehe verwendet man gerne als Grundstücksbegrenzung, die zudem Vögeln Futter und Unterschlupf bietet. Dabei lässt sie sich gut mit Weißdorn oder Haselnuss kombinieren. Sie bieten guten Wind- und Blickschutz und sind auch zur Befestigung von Böschungen geeignet.
Schädlinge
Selten wird die robuste Schlehe von Krankheiten und Schädlingen heimgesucht. Neben Blattläusen gehören dazu Viruserkrankungen und Pilze wie Grauschimmel und Schrotschusskrankheit durch Wilsonomyces carpophilus. Einige Schadinsekten haben die Schlehe bereits im Namen, so der Schlehen-Bürstenspinner (Orgiya antiqua) und das Schlehen-Federgeistchen (Pterophorus pentadactyla).
Ökologie
Die Blüten der Schlehe sind im Frühjahr eine der wichtigsten Nahrungspflanzen für Schmetterlinge, darunter auch bedrohte Arten wie das Tagpfauenauge (Aglais io). In Herbst und Winter dienen die kleinen Früchte Vögeln und Kleinsäugern als Nahrung. Zudem bieten die dichten Hecken den gefiederten Gesellen gute Nistmöglichkeiten. Der Neuntöter ist dafür bekannt, dass er seine Beutetiere an den Dornen der Schlehen aufspießt. Den seltenen Rosenkäfer (Cetonia spec.) findet man auf den Blüten, seine Larven im verrottenden Laub der Schlehensträucher.
Wissenswertes
Die Früchte der Schlehe sind essbar, aber sauer und bitter. Nach dem ersten Frost werden sie wesentlich genießbarer. Das extrem harte, aber zugleich biegsame Holz verwendet man für Spazierstöcke. Aus der gerbstoffreichen Rinde gewann man im Mittelalter Dornentinte, die man in den Skriptorien zur Illustration verwendete.
Das Laub von Schlehe ist schnell kompostierbar
Das Herbstlaub von Prunus spinosa wird innerhalb von etwa einem Jahr zu wertvollem Laubkompost, den du zum Düngen deines Nutzgartens verwenden kannst. Nutze das Laub auch als Mulch, um den Boden vor Erosionen und Frost zu schützen. Ob als Kompost oder als Mulch – so förderst Du die Humusbildung.