Was ist Kornelkirsche?
Kornelkirsche, Dirlitze oder Herlitze (Cornus mas) ist ein schnellwachsender, ausladender und laubabwerfender kleiner Baum oder Strauch aus der Familie der Hartriegelgewächse (Cornaceae). Sie wird häufig in Gärten und Parks angepflanzt und findet sich häufiger verwildert als in der echten Wildform in sonnigen Gebüschen, lichten Eichenwäldern und Auen und wird bis zu 6 Metern hoch (selten auch über 10 Meter). Beheimatet ist sie in Süd- und Mitteleuropa.
Die Stämme der Kornelkirsche werden bis zu 20 Zentimeter dick und haben eine glatte gelbbraune, später rotbraune, rissige und schuppig ablösende Rinde. Junge Zweige sind anfangs behaart, später kahl. Die wechselständigen, bis zu 10 Zentimeter langen eiförmigen und dunkelgrünen Blätter zeichnen sich durch eine purpurrote Herbstfärbung aus; sie haben 3-5 Paar Seitennerven, in deren Achsel kleine haarige Bärtchen stehen, einen kurzen Stiel, eine dunkle und glänzende Oberseite und eine hellere, matte Unterseite.
Im zeitigen Frühjahr öffnen sich die duftenden gelben, vierzähligen Blüten vor den Blättern; angelegt werden sie bereits im Herbst. Sie stehen in zahlreichen bis zu zwei Zentimeter breiten Dolden mit einer Hülle aus Hochblättern. Aus ihnen bilden sich zwei Zentimeter große, glänzende hängende, länglich-elliptische Früchte mit länglichem Steinkern, saftigem rotem Fruchtfleisch und mehreren hellbraunen, spindelförmigen Samen. Optisch erinnern sie eher an Oliven als Kirschen.
Kornelkirsche im Garten

Quelle: Vankich1/shutterstock.com
Standort
Die Kornelkirsche ist kalkhold und bevorzugt einen mäßig trockenen bis frischen, nährstoff- und basenreichen neutral-milden und humosen lockeren Lehmboden. Sie ist vollkommen frosthart und steht am liebsten im Halbschatten. Du hast noch weitere Fragen zum Standort? Schau in unseren Ratgeber Kornelkirsche Standort.
Schnitt
Wenige Sträucher sind so gut schnittverträglich wie die Kornelkirsche; sie nimmt selbst radikales Schneiden hin und treibt zuverlässig wieder aus. Dabei sollte man bedenken, dass der Strauch nur am einjährigen Holz blüht – diese Zweige sollte man daher stehenlassen. Viele Fragen rund um das Thema Schnitt beantworten wir weiterführend im Ratgeber Kornelkirsche schneiden.
Vermehrung
Die Kornelkirsche ist ein Kaltkeimer, daher bringt man die Samen am besten im Herbst an Ort und Stelle im Garten aus, sodass sie eine Frostperiode mitbekommen. Trotzdem kann es sich ein oder zwei Jahre hinziehen, bis sie keimen. Vom grünen Holz lassen sich Stecklinge gewinnen, und bei bodennahen Zweigen kann man Absenker machen. Lies weiter im Ratgeber Kornelkirsche vermehren.
Verwendung
Mit ihrem dichten Wurzelwerk ist die Kornelkirsche ein guter Bodenfestiger; sie wird vor allem als blickdichte Hecke gepflanzt und hat einen hohen ökologischen Wert als Bienenweide und Vogelnährgehölz. Auch als Unterwuchs von Gehölz und Bäumen ist sie gut zu gebrauchen. Wer Wert auf die Früchte legt, sollte sie als Solitär ziehen, da die Hecken eher sparsam blühen.
Schädlinge
Die Kornelkirsche ist ausgesprochen widerstandsfähig und hart im Nehmen; Krankheiten und Schädlinge wird man bei den robusten Pflanzen selten antreffen. Selbst die Luftverschmutzung an vielbefahrenen Straßen macht ihr nichts aus. Nur Anthraknose, verursacht durch den Pilz Colletotrichum gloeosporidioides kann ihnen erhebliche Probleme bereiten und braune Flecken auf den Blättern hervorrufen.
Ökologie

Quelle: Nataliia Melnychuk/shutterstock.com
Die Bestäubung der zahlreichen kleinen Blüten übernehmen Bienen; die Kornelkirsche gilt als gute Bienenweide. Sie ist mit ihren Blüten vor allem deshalb wichtig, weil sie bereits im März und April den ersten Nektar und Pollen liefert und den erwachenden Hummeln, Wildbienen und Honigbienen frühzeitig Nahrung bietet.
Die Verbreitung der Samen erfolgt durch Vögel, welche die kleinen Früchte mit Begeisterung verzehren. Für die gefiederten Gesellen bildet sie mit ihrer dichten Krone ein wichtiges Refugium für den Nestbau und bietet mit den zahlreichen Früchten ein wichtiges Vogelnährgehölz.
Darüber hinaus liefern die Blätter, die oft im Winter lange stehenbleiben, Hasen und Rehwild wertvolle Nahrung.
Wissenswertes
Die Kornelkirsche gilt als langlebig und wird ohne weiteres über hundert Jahre alt. Den deutschen Rekord hält ein Exemplar in Helfta im Südharz: Gepflanzt wurde der Baum 1770. Er hat einen Stammumfang von 1,80 Metern, eine Höhe von zwölf Metern und eine etwa sechs Meter breite Krone. Der Legende nach würde sie von einer Schwester auf dem Palatinischen Hügel Roms übertrumpft. Romulus rammte seine Lanze als Zeichen der Gründung Roms 753 v. Chr. in die Erde des Palatinischen Hügels. Sie schlug Wurzeln und wuchs zu einer riesigen Kornelkirsche heran, die man noch in der Kaiserzeit bewundern konnte.
Im Volksmund nennt man die Kornelkirsche regional scherzhaft Hahnenhoden, da die hängenden und glänzend roten Früchte meistens zu zweit auftreten. In der Schreinerei ist das extrem harte und schwere, elastische Holz sehr begehrt – es ist so schwer, dass es in Wasser untergeht. Mit seinem dunklen Kern und hellroten Splint eignet es sich vor allem für Bögen, Wanderstöcke („Ziegenhainer“) und Werkzeuggriffe. Einige Etymologen gehen auch davon aus, dass diese extreme Härte beim lateinischen Namen Pate stand – cornus bedeutet Horn. Laut Pausanias haben die griechischen Recken das Trojanische Pferd aus dem Holz der Kornelkirsche gezimmert. Der berühmte gordische Knoten, den Alexander der Große der Einfachheit halber mit seinem Schwert löste, war aus der faserigen Rinde der Kornelkirsche gefertigt.
Die Früchte kann man essen – dabei sollte man warten, bis sie vollkommen ausgereift sind. Dabei sind sie dunkelrot, fast schwarz und wesentlich weicher und süßer als ihre schönen roten Vorgänger. Man verzehrt sie roh, als Marmelade oder Kompott, zu Fruchtsaft oder zu Likör verarbeitet. Recht rar, da extrem arbeitsaufwändig ist der aus den vergärten Früchten gebrannte Schnaps, das Kornelkirschenwasser, das sich in Österreich als Dirndlbrand großer Beliebtheit erfreut. Dirndln ist die regionale Bezeichnung für die Früchte, die man anderweitig auch Kornellen nennt.
Kornelkirsche: Früchte giftig oder essbar? - mehr dazu erfährst du in unserem passenden Ratgeber
Als Heilpflanze spielte die Kornelkirsche vor allem im Mittelalter eine große Rolle. Hildegard von Bingen empfahl die Früchte bei Erkrankungen des Verdauungstraktes, und auch die Kräuterbücher dieser Zeit erwähnen den Gebrauch als Medikament ausführlich. Noch heute verwendet man den Absud von Rinde und Blättern als Badezusatz bei Gicht und Rheuma, die Beeren bei Durchfällen und Verstopfungen.
Neben der Wildform gibt es von der Kornelkirsche auch verschiedene Zuchtsorten im Gartenfachhandel, die sich vor allem in der Farbe ihres Laubes unterscheiden.
Das Laub von Kornelkirsche ist schnell kompostierbar
Das Herbstlaub von Cornus mas wird innerhalb von etwa einem Jahr zu wertvollem Laubkompost, den du zum Düngen deines Nutzgartens verwenden kannst. Nutze das Laub auch als Mulch, um den Boden vor Erosionen und Frost zu schützen. Ob als Kompost oder als Mulch – so förderst Du die Humusbildung.