Was ist Schweizer Weide?
Die Schweizer Weide trägt ihren Namen durchaus zu Recht, denn in dem schönen Alpenland ist sie die am weitesten verbreitete Weidenart; sie wächst aber auch in anderen Ländern Mittel- und Südosteuropas. Dabei bevorzugt sie alpine und subalpine Lagen zwischen 1700 und 2500 Metern mit schattigen Nordhängen und Felsen, Schutthalden und Gletschermuränen, wo der Schnee häufig bis in den Sommer liegen bleibt.
Das Mitglieder aus der Familie der Weidengewächse (Salicaceae) zeichnet sich durch einen besonders niedrigen und kompakten Wuchs aus, denn sie erreicht nur eine Höhe von rund einem Meter. Damit ist sie auch für kleine Gärten bestens geeignet und lässt sich an vielen Stellen im Garten pflanzen.
Die aufrechten kleinen Sträucher zeichnen sich durch eine auffällige seidige Behaarung aus. Ihre Äste sind kurz und bogig aufsteigend, sodass große Teile davon dem Boden unmittelbar aufliegen. In jungen Jahren sind die Zweige noch filzig behaart, später werden sie zottelig behaart und bekommen eine rotbraune bis graubraune Rinde, und im hohen Alter sind sie kahl und glänzend hellbraun.
Die Mehrzahl der Blätter steht an den Triebenden; ihr Blattstiel ist nur einen knappen Zentimeter lang, die breit-lanzettliche Spreite 3-8 Zentimeter lang und maximal halb so breit wie lang. Der Blattrand ist ganzrandig mit wenigen Drüsenhaaren und häufig, vor allem bei Trockenheit und Sonne, nach unten eingerollt. Im Herbst verlieren die Sträucher ihre Blätter.
Die dichten weiß-silbrigen Kätzchen der Schweizer Weide erscheinen erst relativ spät im Juni und Juli etwa zeitgleich mit dem Laubaustrieb. Sie sind eingeschlechtlich, die Sträucher selbst bilden also männliche und weibliche Exemplare. Die zunächst kurzen weiblichen Kätzchen strecken sich während der Blüte auf bis zu acht Zentimeter, die männlichen erscheinen kurz vor den Blättern. Beide Geschlechter fallen durch ihre gelben, an der Spitze fast schwarzen Deckblätter auf, die Männchen durch die jeweils zwei gelben Staubblätter.
Nach Bestäubung werden aus den weiblichen Blüten sitzende kegelförmige, kraus behaarte Kapseln mit zahlreichen kleinen behaarten Samen.
Schweizer Weide im Garten
Standort
Im Garten hat die Schweizer Weide keine besonders großen Ansprüche an die Erde; der Boden sollte durchlässig und frisch sein, wobei sie im Sommer auch ein paar trockene Tage verträgt, ein paar feuchte sogar noch besser, denn in ihrer Heimat steht sie bisweilen auch an wassergesättigen Ufern von Bächen. Am liebsten hat sie Halbschatten oder Sonne, Schatten mag sie nicht besonders und blüht dort nur wenig. Im Winter verträgt der alteingesessene Bergbewohner bis zu -34 °C.
Schnitt
Wie alle Weiden ist auch die Schweizer Weide gut schnittverträglich; viel schneiden wirst Du erfahrungsgemäß bei so kleinen Pflanzen nicht, Du kannst sie problemlos in die von Dir gewünschte Form bringen. Trotzdem gibt es auch beim Weiden schneiden einiges zu beachten. Was dabei wichtig ist verrät Dir unser Ratgeber Weide richtig schneiden.
Das Schnittgut kannst Du zum Mulchen verwenden oder Kompost zu wertvollem Kompost abbauen lassen. Achte auf dem Komposthaufen darauf, dass die Triebe auch schnell mal Wurzeln schlagen.
Vermehrung
Wenige Gehölze im Garten lassen sich so leicht vermehren wie Weiden, auch die Schweizer Weide. Am einfachsten gelingt das mit Stecklingen; bei Sorten und speziellen Wuchsformen ist man hingegen auf veredelte Exemplare angewiesen. Wie einfach die vegetative Vermehrung ist zeigt Dir unser Ratgeber Weide vermehren.
Verwendung
Mit ihrem niedrigen kompakten Wuchs ist die Schweizer Weide geradezu prädestiniert für den Vorgarten, für Blumenbeete und Staudenrabatten oder als Solitär im Steingarten und Alpengarten. Zudem kannst Du die niedrigen Sträucher auch problemlos in Kübeln und großen Pflanzgefäßen auf dem Balkon oder auf der Terrasse halten.
Weide pflanzen leicht gemacht: Weiden sind im Garten ausgesprochen robust, anspruchslos und pflegeleicht – da macht Schweizer Weide keine Ausnahme. Zudem sind die Pflanzen winterhart und als frühblühendes Gehölz ein wichtiger Futterlieferant für Bienen und andere Insekten. Was es beim Einpflanzen und Umpflanzen alles zu beachten gibt steht in unserem Ratgeber
Weide pflanzen leicht gemacht.
Ökologie
- Die seidige Behaarung der Schweizer Weide hilft nicht nur beim Wassersparen an trockenen Standorten, sie hält die Pflanzen auch warm und schützen sie vor zu viel UV-Licht, ohne dabei die Photosynthese zu behindern.
- Austrieb und Blüte kommen erst relativ spät, später als bei den meisten anderen Weidenarten. Das ist eine Anpassung an ihre natürlichen Standorte, wo der Schnee gerade in den schattigen Nordlagen oft bis in den späten Frühling liegenbleibt. Bis der nicht weg ist braucht man auf Austreiben und Blühen noch keine Kraft zu verschwenden.
- Pollen und Nektar holen sich zahlreiche Insekten, allen voran Honigbienen ebenso wie Wildbienen, Schmetterlinge, Käfer und Fliegen.
- Für die Verbreitung der Samen sorgt der Wind.
Das Laub von Schweizer Weide ist schnell kompostierbar
Das Herbstlaub von Salix helvetica wird innerhalb von etwa einem Jahr zu wertvollem Laubkompost, den du zum Düngen deines Nutzgartens verwenden kannst. Nutze das Laub auch als Mulch, um den Boden vor Erosionen und Frost zu schützen. Ob als Kompost oder als Mulch – so förderst Du die Humusbildung.