Was ist Nickendes Leimkraut?
Nickendes Leimkraut (Silene nutans) ist ein Nelkengewächs (Caryophyllaceae), das vor allem durch seine zahlreichen hängenden weißen Blüten auffällt. Man findet das sommergrüne ausdauernde Kraut bei uns wild ziemlich häufig in lichten Büschen und Eichenwäldern, an Waldsäumen, auf Felsen und Kalkmagerrasen mit sonnenexponierten trockenen Böden. Es ist in den gemäßigten Regionen Europas und Asiens bis nach Westsibirien verbreitet.
Die Pflanzen haben einen unverweigten aufrechten Stängel mit gegenständigen spatelförmigen Grundblättern und lanzettlichen Stängelblättern und sind vor allem im oberen Teil klebrig behaart. Die Blüten stehen in rispig-doldigen einseitswendigen Zymen; sie sind fünfzählig mit einer doppelten Blütenhülle, zwittrig und radiärsymmetrisch und riechen intensiv ähnlich wie Hyazinthen.
Ihre Kelchblätter sind zu einer zylindrischen Röhre verwachsen und tragen zehn deutliche dunklere Nerven. Die Kronblätter sind innen weiß, außen rosa überlaufen, 1,5-2,5 Zentimeter lang und tief gespalten, so dass sie einen zehnstrahligen Stern bilden. Am Ende erscheinen die Kronzipfel vor allem mit zunehmender Blütezeit eingerollt. Im Inneren weisen sie eine Nebenkrone in Form von Schlundschuppen auf. Die Staubblätter und vor allem die dünnen Griffel ragen weit aus der Blüte heraus. Bei den Früchten handelt es sich um längliche Kapseln, die sich an der Spitze mit Zähnen öffnen. Die Samen sind nierenförmig und haben eine warzige Oberfläche.
Nickendes Leimkraut im Garten
Standort
Nickendes Leimkraut bevorzugt im Garten einen warmen und trocknen, mäßig nährstoffreichen aber basenreichen, dabei aber auch gerne kalkarmen, mild bis mäßig sauren humosen und flachgründigen Steinboden oder einen steinig-sandigen Lehmboden. Es wächst am bestem in voller Sonne oder zumindest im Halbschatten und ist vollkommen winterhart.
Schnitt
Ein Schneiden ist beim Nickenden Leimkraut nur zum Entfernen verwelkter Anteile notwendig. Ansonsten ist die Pflanze unkompliziert und benötigt kaum pflegerische Maßnahmen.
Vermehrung
Die Vermehrung erfolgt mithilfe von Samen oder durch Teilen der Bestände.
Verwendung
Mit seinen auffälligen nickenden Blüten ist die Pflanze ein idealer Kandidat für Stein- und Naturgärten und macht sich auch in eher trockenen und sonnigen Rabatten und Blumenbeeten gut. In Kästen und großen Töpfen auf Balkon oder Terrasse gepflanzt liefert man damit zahlreichen Nachtfaltern ein reichhaltiges Büffet.
Schädlinge
Wie seine Verwandten ist leider auch das Nickende Leimkraut ein beliebtes Schneckenfutter. Ebenso finden sich Blattläuse, Weiße Fliegen und Spinnmilben an den Pflanzen ein. Auch Rost- und Brandpilze sowie Mehltau können auftreten.
Ökologie
Mit seinen langen Röhrenblüten ist das Nickende Leimkraut eine typische Nachtfalterblume, die zwar den ganzen Tag über geöffnet ist, aber erst in den Abendstunden mit betörendem Duft potenzielle Bestäuber anlockt. 28 einheimische Schmetterlinge nutzen den Nektar und die Blätter als Raupenfutter, auch stark gefährdete Arten wie die Hauhechel-Sonneneule (Heliothis ononis), Felsgeröllhalden-Erdeule (Yigoga forcipula), die Nelken-Kapseleule (Hadena magnolii) und weitere Hadena-Arten und Eulenfalter.
Wissenswertes
Der charakteristische nächtliche Hyazinthenduft der Blüten ist vor allem auf Benzaldehyd und Benzylacetat zurückzuführen.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner