https://www.naturadb.de/pflanzen/prunus-spinosa/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | normal |
Wasser: | frisch bis trocken |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
PH-Wert: | basisch / kalk |
Salzverträglich: | ja |
Pflanzenart: | Gehölz |
Wuchs: | Strauch, sparrig verzweigt, bedornte Zweige |
Höhe: | 1,5 - 2,5 m |
Breite: | 2 - 4 m |
Zuwachs: | 10 - 30 cm/Jahr |
windverträglich: | ja |
frostverträglich: | bis -34 °C (bis Klimazone 4) |
Wurzelsystem: | Herzwurzler |
Wurzelausläufer: | Ausläufer |
Blütenfarbe: | weiß |
Blühzeit: | |
Blütenform: | einfach, kelchförmig |
Blütenduft: | ja |
Fruchtreife: | |
Fruchtfarbe: | schwarz, blau bereift |
Fruchtgröße: | rundliche Steinfrucht |
Fruchtaroma: | herb, bitter |
Blattfarbe: | grün |
Blattphase: | sommergrün |
Blattform: | verkehrt oval |
Dornen: | ja |
Bestandssituation (Rote Liste): | sehr häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | ungefährdet |
Wildbienen: | 51 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert) |
Schmetterlinge: | 7 |
Raupen: | 149 (davon 18 spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 20 |
Käfer: | 7 |
Nektarwert: | 3/4 - viel |
Pollenwert: | 2/4 - mäßig |
fressende Vogelarten: | 20 |
Vogelschutzgehölz & Vogelnährgehölz: | ja |
wird als Nistplatz verwendet: | gut |
als Landeplatz angeflogen: | gut |
besitzt Dornen (bieten Vögeln Schutz): | ja |
fressende Säugetierarten: | 18 |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar |
Blätter, Blüten, Früchte, Samen Verwendung: Wein, Tabakmischungen |
Pflanzen je ㎡: | 3 |
Jahreszeitlich Aspekte: | Herbstfärbung |
Eignung im Hortus: Was bedeutet Hortus? |
gut geeignet für Pufferzone |
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Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Die Schlehe oder Schlehdorn (Prunus spinosa) bildet bis zu zweieinhalb Meter hohe dichte Hecken. Es handelt sich dabei um einen einheimischen Vertreter der Rosengewächse (Rosaceae), der nahe mit der Pflaume verwandt ist und ähnliche, wenngleich kleinere Früchte ausbildet.
Der sommergrüne Strauch ist reich verzweigt und mit einer fast schwarzen Rinde versehen, die ihm die Bezeichnung Schwarzdorn eingetragen hat. Im Alter kann er einen mehrstämmigen Baum ausbilden. Typisch ist der sparrige Wuchs, bei dem die Kurztriebe fast rechtwinklig von den Langtrieben abstehen. Erstere sind zu wehrhaften Dornen umgewandelt. Die bis fünf Zentimeter langen und bis zu zwei Zentimeter breiten, verkehrt eiförmigen Blätter sind am Rand fein gesägt und haben einen kurzen Stiel. Ihre Oberseite ist dunkelgrün, die Unterseite heller und anfangs behaart.
Die Blüten der Schlehe erscheinen im Frühjahr lange vor der Belaubung. Sie sind weiß, fünfzählig und zahlreich und erreichen einen Durchmesser von etwa 1,5 Zentimetern. Typisch ist ihr leichter Mandelduft. Im Herbst erscheinen die zahlreichen, nahe an den Trieben stehenden rundlichen, bis zu zwei Zentimeter großen, leicht bereiften Steinfrüchte mit blauschwarzem Fruchtfleisch und großem Kern.
Wie an seinen natürlichen Vorkommen bevorzugt die Schlehe einen sonnigen, gerne auch steinigen und kalkreichen Standort. Trockenheit macht ihr nichts aus, ebenso wenig wie strenger Frost. In der Nähe von vielbegangenen Wegen sollte man beachten, dass die wehrhaften Dornen schnell im Weg sind.
Der sparrige und ausladende Wuchs der Schlehe macht ab und zu einen kräftigen Rückschnitt erforderlich. Sie wächst allerdings relativ langsam, sodass man sich nur selten zu bemühen braucht. Dem Ausbreitungsdrang der Wurzelausläufer muss man gegebenenfalls mit einer Rhizomsperre begegnen.
Unterirdisch treibt die Schlehe zahlreiche weitreichende Wurzeln, die für eine schnelle Ausbreitung sorgen. Diese kann man mit einem Spaten abstechen und andernorts einpflanzen.
Die undurchdringlichen stachligen Hecken der Schlehe verwendet man gerne als Grundstücksbegrenzung, die zudem Vögeln Futter und Unterschlupf bietet. Dabei lässt sie sich gut mit Weißdorn oder Haselnuss kombinieren. Sie bieten guten Wind- und Blickschutz und sind auch zur Befestigung von Böschungen geeignet.
Selten wird die robuste Schlehe von Krankheiten und Schädlingen heimgesucht. Neben Blattläusen gehören dazu Viruserkrankungen und Pilze wie Grauschimmel und Schrotschusskrankheit durch Wilsonomyces carpophilus. Einige Schadinsekten haben die Schlehe bereits im Namen, so der Schlehen-Bürstenspinner (Orgiya antiqua) und das Schlehen-Federgeistchen (Pterophorus pentadactyla).
Die Blüten der Schlehe sind im Frühjahr eine der wichtigsten Nahrungspflanzen für Schmetterlinge, darunter auch bedrohte Arten wie das Tagpfauenauge (Aglais io). In Herbst und Winter dienen die kleinen Früchte Vögeln und Kleinsäugern als Nahrung. Zudem bieten die dichten Hecken den gefiederten Gesellen gute Nistmöglichkeiten. Der Neuntöter ist dafür bekannt, dass er seine Beutetiere an den Dornen der Schlehen aufspießt. Den seltenen Rosenkäfer (Cetonia spec.) findet man auf den Blüten, seine Larven im verrottenden Laub der Schlehensträucher.
Die Früchte der Schlehe sind essbar, aber sauer und bitter. Nach dem ersten Frost werden sie wesentlich genießbarer. Das extrem harte, aber zugleich biegsame Holz verwendet man für Spazierstöcke. Aus der gerbstoffreichen Rinde gewann man im Mittelalter Dornentinte, die man in den Skriptorien zur Illustration verwendete.
Das Herbstlaub von Prunus spinosa wird innerhalb von etwa einem Jahr zu wertvollem Laubkompost, den du zum Düngen deines Nutzgartens verwenden kannst. Nutze das Laub auch als Mulch, um den Boden vor Erosionen und Frost zu schützen. Ob als Kompost oder als Mulch – so förderst Du die Humusbildung.
Pflanze | Wuchs | Standort | Frucht & Ernte | Kaufen |
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SchlehePrunus spinosaWildform | Strauch, sparrig verzweigt, bedornte Zweige 1,5 - 2,5 m 2 - 4 m |
| herb, bitter, rundliche Steinfrucht, schwarz, blau bereift September | ab 5,90 € |
HaferschlehePrunus spinosa 'Haferschlehe'schöne hellgelbe Herbstfärbung | aufrecht, verzweigt 1 - 5 m 1,5 - 7 m |
| säuerlich, herb, blau, grau September | |
Schlehe 'Maarli'Prunus spinosa 'Maarli' Medizin- und Heilpflanze | aufrecht, verzweigt 1,5 - 4 m 2 - 3 m |
| ||
Schlehe 'Merzig'Prunus spinosa 'Merzig'frosthart und anspruchsloses Gehölz | aufrecht, sparrig verzweigt 80 - 200 cm 1 - 1,5 m |
| herb, sauer, mittelgroß, blau-schwarz September - Oktober | |
Schlehe 'Nittel'Prunus spinosa 'Nittel'gut frosthart | aufrecht, locker, sparrig 2 - 4 m 1,5 - 2 m |
| säuerlich, groß, blau-lila September - Oktober | |
Purpur-SchlehePrunus spinosa 'Purpurea'im Austrieb purpurrotes Laub | aufrecht, verzweigt 3 - 4 m 2 - 3 m |
| süßsäuerlich, mittelgroß, blau-grau | |
Purpur-SchlehePrunus spinosa 'Rosea'rosa Blüten, purpurrotes Blattwerk | aufrecht 1,5 - 2,5 m 2 - 3 m |
| ||
SchlehdornPrunus spinosa 1a-plant 'Reto'veredelte Schlehe, große Früchte | aufrecht 2 - 3 m 2 - 3 m |
| süß, groß, dunkelblau September - Oktober |
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
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Die kleinen Früchte der Schlehe sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Allerdings haben sie einen hohen Gerbstoffgehalt – daher sollte man sie erst nach dem ersten Frost ernten, durch den die bitteren Substanzen abgebaut werden. Alternativ kann man sie eine Nacht in den Gefrierschrank legen. Aus den reifen Früchten lassen sich Marmelade, Säfte, Liköre und Schnäpse herstellen. Die Kerne sollte man meiden, denn sie enthalten genau wie bittere Mandeln das blausäurebildende Glykosid Amygdalin.
Der hohe Gehalt an Gerbstoffen macht Blüten, Blätter und Rinde der Schlehe adstringierend. Die Naturheilkunde verwendet sie bei Durchfall, Verdauungsbeschwerden und als harntreibendes und fiebersenkendes Mittel. Zudem sind die Früchte reich an Vitamin C, Flavonoiden und anderen Antioxidanzien. Hildegard von Bingen empfahl die frischen, mit Honig zerstampften Früchte als Mittel gegen Gicht und Rheuma, Pfarrer Sebastian Kneipp die Blüten als Tee zubereitet als mildes, aber nachhaltiges Abführmittel.
Im Frühjahr sind Schlehen aus der Ferne am ehesten mit dem Weißdorn (Crataegus spec.) zu verwechseln, der ebenfalls weiße Blüten hervorbringt und sich mit Dornen zur Wehr zu setzen weiß. Bei der Schlehe erscheinen die Blüten allerdings lange vor den Blättern, beim Weißdorn erst danach. Zudem riechen die Schlehenblüten nach Mandeln, wohingegen die des Weißdorns einen sehr eigenen, penetranten Geruch haben. Haben sich erst einmal Früchte gebildet, ist die Schlehe absolut unverwechselbar. Sie sehen aus wie kleine, bereifte Mini-Pflaumen oder Riesen-Heidelbeeren und haben einen großen Steinkern.
Die Früchte der Schlehe sollte man vorzugsweise erst nach dem ersten Frost ernten. Er sorgt dafür, dass Enzyme die darin enthaltenen Bitterstoffe abbauen, was das Fruchtfleisch wesentlich wohlschmeckender macht. Gegebenenfalls kann man die reifen Früchte auch einfrieren, was den gleichen Effekt hat. Die Methode empfiehlt sich vor allem, wenn man die Ernte nicht mit hungrigen Vögeln teilen möchte.
Die Früchte des Schwarzdorns sind vor dem ersten Frost abgrundtief sauer und bitter, aber ungiftig. Vermeiden sollte man nur die blausäurehaltigen Samen. Ebenso sollte man den in der Naturheilkunde als Abführmittel beliebten Tee aus Schwarzdornblüten nicht in großen Mengen trinken, denn auch er enthält giftige Glykoside.
Schlehe ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge, Schmetterlingsraupen und Vögel