Was ist Saat-Esparsette?
Saat-Esparsette oder Futter-Esparsette (Onobrychis viciifolia) ist eine mehrjährige Futterpflanze, die man häufig verwildert auf sonnigen Kalk-Magerrasen, an Wegen und Böschungen vorfindet. Sie gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).
Die Pflanzen wurzeln bis zu vier Meter tief und erreichen oberirdisch eine Höhe von 30-60 Zentimetern. Ihre Stängel stehen aufrecht und tragen wechselständig die gefiederten Blätter mit 6-12 Fiederpaaren. Die Fiederblättchen werden 4-9 Millimeter breit und sind länglich-eiförmig, seltener linealisch.
Die Blütenstände sind vor dem Aufblühen länglich eiförmig und zur Blüte 1,5-2 Zentimeter breit. Ihre Tragblätter sind vier Millimeter lang und wenig kürzer als der Kelch, die Blütenstiele nur einen Millimeter groß. Bei den Blüten handelt es sich um typische fünfzählige zygomorphe Schmetterlingsblüten. Ihre Kelchzähne werden doppelt bis viermal so lang wie die Kronröhre. Die Kronblätter sind rot und weiß gefärbt und 10-14 Millimeter lang. Die Früchte sind 6-8 Millimeter lange Schoten, mit 6-8 dicken und millimeterlangen Stacheln an ihrem charakteristischen Kamm.
Saat-Esparsette im Garten

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Standort
Die Saat-Esparsette bevorzugt einen warmen und mäßig trockenen, basenreichen und tiefgründigen humosen, lockeren Lehm- und Lössboden. Kalk liebt sie, mit Staunässe bringt man sie zuverlässig um. Dagegen machen ihr im Sommer dank der tiefreichenden Wurzel selbst längere Trockenphasen nichts aus.
Schnitt
Ein Schneiden ist bei der Saat-Esparsette nur zur Ernte erforderlich, oder wenn man sie als Gründüngung untergraben möchte.
Vermehrung
Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat.
Verwendung
Mit ihren Wurzelknöllchen ist die Saat-Esparsette ein guter Bodenverbesserer und wird häufig als Futterpflanze angebaut. Im heimischen Garten sorgt sie für stickstoffhaltigeren Boden und festigt mit ihrem umfangreichen Wurzelwerk den Boden von Hängen und Böschungen. Einen hohen Wert hat sie auch als ausgezeichnete Bienenweide.
Schädlinge
Gerade bei größeren landwirtschaftlichen Beständen spielen Pilzerkrankungen eine Rolle, die man im Garten allerdings eher selten antrifft. Dazu gehören der Esparsetten-Rost, die Braunfleckenkrankheit und der Kleekrebs.
Ökologie

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Die Saat-Esparsette wird durch viele Insekten bestäubt und ist vor allem eine ausgezeichnete Bienenweide. Bei großen Beständen sammeln die blütensteten Honigbienen den seltenen Esparsettenhonig. Er ist beigefarben bis fast weiß und von einer cremigen Konsistenz, kristallisiert aber wegen seines hohen Traubenzuckergehaltes schnell aus.
25 Wildbienen sammeln ihren Pollen, vor allem Osmia-Arten und Megachile. Den Nektar holen sich außerdem Schwebfliegen und Schmetterlinge. 23 Schmetterlingsarten nutzen die Pflanze als Nektarquelle und/oder Raupenfutter, darunter auch viele gefährdete Arten wie verschiedene Bläulinge (Polyomnatus spec.) und Widderchen (Zygaena spec.).
Für die Verbreitung der Samen sorgt auch der stachelige Kamm der Schoten, mit dessen Hilfe die Früchte im Fell von Tieren hängenbleiben. Wegen ihrer Insektenfreundlichkeit findet man die Saat-Esparsette in vielen Wildblumenmischungen.
Wissenswertes
In Deutschland baut man die aus dem Mittelmeerraum und Südosteuropa stammende Saat-Esparsette seit dem 16. Jahrhundert als Futterpflanze an. Sie ist nicht nur ein ausgezeichnetes Grünfutter, sondern auch als Trockenfutter von hohem Wert. Pferde und Rinder fressen beides mit Vorliebe, und auch Haustiere wie Kaninchen und Meerschweinchen machen sich mit Begeisterung über die eiweißreichen Pflanzen her.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner