Was ist Gewöhnliche Wiesenschafgarbe?
Gewöhnliche Wiesenschafgarbe (Achillea millefolium) wächst verbreitet auf nährstoffreichen Wiesen und Weiden, findet sich aber auch auf Halbtrocken- und Sandrasen, Äckern und Feldern sowie Wegrändern und Schuttplätzen. Schätzungen zufolge handelt es sich um den häufigsten Vertreter aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) auf der nördlichen Hemisphäre.
Ihre kleinen schwarzen Rhizome reichen bis zu 90 Zentimeter in die Tiefe; mit ihnen kriecht sie und sorgt für reichlich Nachwuchs. Aus ihr erheben sich die aufrechten und erst im oberen Teil verzweigten Stängel. Die mittelgrünen Grund- und Rosettenblätter sind 5-20-mal so lang wie breit, die untersten in der Blattrosette 3-4fach fiederschnittig; die Fiedern der mittleren Stängelblätter stehen dicht bis locker und sind stärker zerteilt. Beim Zerreiben riechen sie leicht nach Kampfer.
Blütenstände sind weit ausladende, 7-10 Zentimeter breite Schirmrispen mit weißen, rosafarbenen oder purpurnen Zungenblüten außen und gelben bis gelblichweißen Röhrenblüten in der Mitte. Wie winzige Margeriten sehen die einzelnen nur 5-6 Millimeter großen Körbchen aus. Bei den Früchten handelt es sich um hellbraune längliche und abgeflachte Achänen ohne Borsten, die einen zwei Millimeter großen Samen umschließen.
Gewöhnliche Wiesenschafgarbe im Garten

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Standort
Die Gewöhnliche Wiesenschafgarbe ist wenig anspruchsvoll, aber am besten gedeiht sie auf einem mäßig trockenen, nährstoffreichen und mäßig sauren bis milden lockeren sandigen, steinigen oder reinen Lehmboden. Allzu viel Feuchtigkeit und vor allem Staunässe mag sie überhaupt nicht, Licht und Sonne dafür umso mehr. Im Schatten verkümmert sie.
Schnitt
Nach der Blüte kann man die abgeblühten Schirmrispen entfernen. Gegebenenfalls muss man das Wachstum in die Breite einschränken, wenn die Schafgarbe überhand zu nehmen droht.
Vermehrung
Die Samen kann man im Garten an Ort und Stelle aussäen. Es handelt sich dabei um Lichtkeimer, die etwas Tageslicht zum Aufgehen benötigen; außerdem benötigen sie Temperaturen von 18-24 °C. Hat man Achillea millefolium bereits im Garten, kann man die vorhandenen Bestände problemlos teilen.
Verwendung
Mit ihren auffälligen Schirmrispen ist die Gewöhnliche Wiesenschafgarbe für Wildblumengärten, Staudenrabatten und Steingärten gut geeignet. Mit ihrem dichten Wurzelwerk gibt sie einen guten Bodenfestiger, und man kann sie auch als Schnittblumen oder für Trockengestecke verwenden.
Schädlinge
Blattläuse sind bei der Gewöhnlichen Wiesenschafgarbe und ihren Kultivaren Dauergäste, die den Pflanzen aber nicht nachhaltig schaden. Mehltau tritt relativ häufig auf, vor allem bei ungünstigen Kulturbedingungen und zu viel Feuchtigkeit.
Ökologie

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Die Gewöhnliche Wiesenschafgarbe kann ihre Blüten selbst bestäuben, nimmt aber auch gerne die Hilfe von Fliegen in Anspruch, die leicht an den Nektar der kleinen Blüten gelangen. Ebenso zieht sie Schwebfliegen, Wespen und Marienkäfer an. Sie ist zudem eine gute Bienenweide und dient 82 Wildbienenarten als Pollenquelle für ihre Brut; darunter auch 12 spezialisierte Arten wie die Buckel-Seidenbiene. 11 Schmetterlingsarten nutzen sie als Nektarpflanze und 21 Raupen (3 Spezialisierte) knabbern an ihr.
Die Verbreitung der Samen übernehmen der Wind und Ameisen.
Wissenswertes
Die Heilkunde steckt bereits im Namen: Achillea hat den Namen von dem griechischen Helden Achilles erhalten, der sie Homer zufolge auf Anraten des Zentauren Chiron bei der Schlacht um Troja erstmals als Wundheilmittel einsetzte. Der Artname millefolium, tausendblättrig nimmt auf die fein zerteilten Fiederblättchen Bezug.
Im Mittelalter setzte man Schafgarbe zum Würzen von Bier ein, bevor Hopfen ihr und anderen Kräutern den Rang ablief. Geblieben ist die Verwendung für Magenbitter und andere Liköre. Weniger gern gesehen ist das Aroma in der Milch, wenn die Kühe viel Schafgarbe gefressen haben. Sie ist nicht nur eine alte Heilpflanze, sondern wurde früher auch zum Tuchfärben verwendet; sie enthält Luteolin und Apigenin, welche mit Alaun gebeizte Wolle gelb färben.
Im heimischen Garten sind vor allem verschiedene Farbsorten beliebt, die mit verschiedenen Rosa- und Rottönen daherkommen. Bisweilen wird der Zusatz von Schafgarbe in Brennnesselbrühe empfohlen, um die fungizide und insektizide Wirkung zu verstärken. Zudem beschleunigt sie im Komposthaufen die Zersetzung zu Humus.
Empfindliche Personen müssen beim Kontakt mit den Blättern aufpassen: Der Saft kann Hautallergien verstärken und wirkt leicht photosensibilisierend.
Auf Weiden werden die Pflanzen von Rindern gemieden, sodass sie im kurzgehaltenen Gras allein auf weiter Flur sichtbar sind. Schafe und Ziegen fressen sie hingegen gerne. Bei Pferden muss man aufpassen, denn größere Mengen Schafgarbe führen bei den Tieren zu Übelkeit und Erbrechen.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner