Was ist Wiesen-Storchschnabel?
Wiesen-Storchschnabel oder Blaues Schnabelkraut (Geranium pratense) ist eine ausdauernde krautige Pflanze aus der Familie der Storchschnabelgewächse (Geraniaceae). Man findet ihn in Europa und Asien zerstreut aber gesellig vor allem in tiefen Lagen an Gräben und Wegrändern, auf Wiesen und Staudenfluren.
Das frischgrüne Kraut erreicht eine Höhe von 20-50 Zentimetern, mit kräftigem Rhizom und einer bodenständigen Halbrosette. Die stark verzweigten Stängel stehen aufrecht und sind ebenso wie die Blätter mit abwärts gerichteten Haaren besetzt. Seine Blätter sind schmal fiederspaltig und handförmig geteilt mit grob gesägtem Rand und Nebenblättern am Grunde des kurzen Blattstiels.
Die paarig in Zymen stehenden und etwa drei Zentimeter messenden Blüten sind fünfzählig, radiärsymmetrisch mit grünen Kelchblättern, hell blauvioletten Kronblättern und am Grunde dreieckig verbreiterten Staubblättern. Alle ovalen Kronblätter sind adrig gezeichnet und bilden eine flache Schale. Die langen Fruchtstiele sind zunächst zurückgeschlagen, später aufrecht stehend. Bei den Früchten selbst handelt es sich um die für Storchschnabel typisch geformten namensgebenden Schnäbel, Spaltfrüchte, die sich bei der Reife in fünf Fruchtfächer mit langen Grannen aufspalten. Die Samen werden beim Öffnen der Frucht meterweit wegkatapultiert.
Wiesen-Storchschnabel im Garten

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Standort
Im Garten bevorzugt der Wiesen-Storchschnabel einen wechselfrischen nährstoff- und basenreichen, gerne auch kalkhaltigen tiefgründigen Ton- und Lehmboden mit Sonne oder zumindest Halbschatten.
Schnitt
Schneiden muss man den Wiesen-Storchschnabel nur zum Entfernen alter verwelkter Teile. Entfernt man regelmäßig die abgeblühten Triebe, so wächst er buschiger und blüht umso mehr. Außerdem kann man so eine Selbstaussaat verhindern.
Vermehrung
Vermehren lässt sich der Wiesen-Storchschnabel durch Teilen vorhandener Bestände oder mit Samen. Er ist ein Kaltkeimer, sodass man die Samen am besten an Ort und Stelle im Garten ausbringt. Mit seinem speziellen Schleudermechanismus sorgt er zudem für Selbstaussaat.
Verwendung
Der Wiesen-Storchschnabel macht sich gut in Blumenbeeten, Bauerngärten oder als Unterbepflanzung von Hecken und Bäumen. Er ist eine gute Bienenweide.
Schädlinge
Schädlinge und Krankheiten spielen beim Wiesen-Storchschnabel keine große Rolle. Schneckenmachen sich meistens nur über junge Sämlinge her, und die allgegenwärtigen Blattläuse finden sich nur bei den zarten jungen Blüten und Trieben, ohne der Pflanze nachhaltig zu schaden.
Ökologie

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Mit seinen kleinen blauen Blüten ist der Wiesen-Storchschnabel bei Honigbienen als Bienenweide wie auch bei Schwebfliegen sehr beliebt. Bei sieben einheimischen Schmetterlingen dient er als Futterpflanze, so als Nektarlieferant und Raupenfutter für den namengebenden Storchschnabel-Bläuling (Aricia eumedon) und als Futter für die Raupen von Eulen wie der Achateule (Phlogophora meticulosa) und Spinnerarten wie dem Schönbär (Callimorpha dominula). Die Furchenbiene Lasioglossum pauxillum sammelt den Pollen als Proviant für ihren Nachwuchs.
Mit den durch variablen Zelldruck beweglichen Blattgelenken kann der Wiesen-Storchschnabel an umliegenden Pflanzen hochklimmen. Sie folgen zudem der Sonne und sorgen für die optimale Ausrichtung zur Photosynthese.
Wissenswertes
Der Wiesen-Storchschnabel ist ein Kulturfolger, der sich in den Stromtälern der Flüsse und entlang von Bahngleisen und Straßen häufig findet. Neben der Wildart gibt es diverse Zuchtsorten mit unterschiedlichem Wuchs, verschiedenen Blütenfarben und gefüllten Blüten. Als Bienenweide sind eher die ungefüllten Sorten geeignet, da sie mehr Pollen produzieren und die Bienen leichter an den Nektar am Grund gelangen.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner