Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Markus Wichert
Naturgärtner
Was ist Acker-Glockenblume?
Acker-Glockenblume (Campanula rapunculoides) ist ein einheimischer Vertreter aus der Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae). Das ausdauernde, 30-70 Zentimeter hohe Kraut wächst zerstreut aber gesellig im Saum sonniger Gebüsche, in Eichen- und Kiefernwäldern, an Wald- und Wegrändern.
Unterirdisch wächst sie mit einer rübenartigen Wurzel, die zahlreiche unterirdische Ausläufer bildet. Die Stängel sind stumpfkantig, meistens unten nur an den Knoten kurz behaart und oben kahl. Die Blätter stehen am Grund in einer Rosette, die zur Blütezeit meist bereits verschwunden ist. Hier sind sie gestielt und ei- bis herzförmig, weiter oben am Stängel lanzettlich und zusehends kleiner und sitzend. Auf der Unterseite sind sie behaart.
Die fünfzähligen zwittrigen Blüten sind kurz gestielt und stehen in einer einseitswendigen langgezogenen Traube. Die lanzettlichen Kelchblätter sind zurückgeschlagen, die blauen bis violetten Kronblätter zu einer typischen glockenförmigen Röhre verwachsen, mit am Rand bewimperten Kronzipfeln. Bei den Früchten handelt es sich um kleine Kapseln, die sich am Grund öffnen und die zahlreichen Samen freigeben.
Acker-Glockenblume im Garten

Quelle: Holger Kirk/shutterstock.com
Standort
Die Acker-Glockenblume wächst am besten auf einem sommerwarmen, mäßig trockenen und nährstoffreichen humosen, mittel- bis tiefgründigen Lehm- und Lössboden mit viel Licht und zumindest Halbschatten.
Schnitt
Ein Schnitt ist bei der pflegeleichten Acker-Glockenblume nur zum Entfernen der vertrockneten vorjährigen Triebe erforderlich.
Vermehrung
Die Vermehrung gelingt am einfachsten mit Samen, auch eine Vermehrung mit Ausläufern und Teilung sind möglich.
Verwendung
Mit ihren großen Trauben macht sich die Acker-Glockenblume gut am Rand von Hecken und Gehölz und ist eine hübsche Bereicherung für Staudengärten.
Schädlinge
Die im Frühjahr erscheinenden neuen Triebe sind bei Schneckenund Blattläusen gern gesehen; ansonsten ist die Pflanze recht robust und leidet nur selten an Mehltau oder Rostpilzen.
Ökologie
Die Bestäubung erfolgt vor allem durch Bienen. Pollen für die Brut sammeln hier acht Wildbienen, darunter drei Chelostoma-Arten.
Wissenswertes
Die Acker-Glockenblume ist ein alter Kulturfolger, der auf den landwirtschaftlichen Rodungsflächen der frühen Ackerbauern optimale Bedingungen vorfand – sie waren wesentlich zahlreicher und beständiger als die Waldlichtungen, auf denen die Pflanze sonst gedieh.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner