Was ist Blut-Weiderich?
Der Blut-Weiderich (Lythrum salicaria) ist eine tief wurzelnde einheimische Staude. Das Mitglied aus der Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae) ist in Europa und Asien weit verbreitet und findet sich in staudenreichen Nasswiesen, an Gräben und Ufern sowie auf Moorwiesen auf wechselfeuchten humosen Böden mit viel Licht oder Halbschatten. Dem unterirdischen Rhizom entspringen Horste von vier- oder mehrkantigen Stängeln, die bodennah verholzen, steif aufrecht wachsen und eine Höhe von 50-100 Zentimetern erreichen. Seine lanzettlichen Blätter sind bis zu zehn Zentimeter lang und flaumig behaart.
Die purpurroten Blüten stehen endständig mit dreizähligen Quirlen in langgezogenen Ähren oder Trauben, die bis zu einem halben Meter lang werden. Sie sind sternförmig, zwei Zentimeter breit und zeichnen sich durch unterschiedlich lange Griffel und ebenso verschieden langen Staubblättern aus. Eine einzelne Pflanze kann in ihren eiförmigen Kapseln bis zu drei Millionen Samen produzieren, die für eine sichere Selbstaussaat sorgen.
Blut-Weiderich im Garten

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Standort
Der Blut-Weiderich wächst auf so ziemlich jedem fruchtbaren und feuchten Boden in voller Sonne. Leichte Überflutung macht ihm nichts aus.
Schnitt
Entfernt man regelmäßig die abgeblühten Sprosse, so wächst der Blut-Weiderich buschiger und breitet sich nicht so schnell ungezielt mit seinen Samen aus.
Vermehrung
Der Blut-Weiderich ist ein Lichtkeimer, daher dürfen die Samen nur leicht auf die Erde angedrückt werden. Schneller ist die Vermehrung durch Teilung der Horste oder mithilfe von grundständigen Stecklingen. Mit seinen reichlich produzierten Samen sorgt er für Selbstaussaat.
Verwendung
Mit seiner Vorliebe für nasse Stellen im Garten ist der Blut-Weiderich ein geeigneter Kandidat für Sumpfgärten, Teichränder oder feuchte Rabatten.
Schädlinge
Besonders die jungen, zarten Triebe werden regelmäßig das Opfer gefräßiger Schnecken. Bei älteren Exemplaren halten die etherischen Öle Nacktschnecken, Blattläuse und andere Schädlinge fern.
Ökologie

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Die purpurnen, extrem nektarreichen Blüten des Blut-Weiderichs werden vor allem von Schwebfliegen, Bienen und Schmetterlingen bestäubt.
Die oligolektischen Wildbienen Blutweiden-Langhornbiene (Eucera salicariae) und Blutweiderich-Sägehornbiene (Melitta nigricans) sind auf diese Art als Pollenquelle angewiesen. Außerdem finden sich hier Zweifleck-Pelzbiene (Anthophora bimaculata), Gebänderte Furchenbiene (Halictus tumulorum), Schwarzspornige Stängel-Mauerbiene (Osmia leucomelana) und drei Furchbienen (Halictus spec.) ein.
21 Schmetterlingsarten bedienen sich am Nektar oder nutzen die Blätter als Raupenfutter, darunter die seltenen Ameisenbläulinge (Maculinea spec.), Wiesenvögelchen (Coenonympha spec.) sowie Weißlinge (Pieris spec.).
Die Verbreitung der mit Schleimhaaren überzogenen Samen erfolgt durch den Wind oder das Anhaften an Wasservögeln.
Wissenswertes
Man streitet über die Herkunft des Namens des Blut-Weiderichs. Er soll auf der roten Farbe der Blüten beruhen, andere Quellen sehen seine blutstillende Wirkung als Ursache.
Neben der Wildform mit ihren purpurfarbenen Blüten gibt es Zuchtsorten mit hellrosa oder dunkelrosa Kronblättern.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner