Was ist Schwarznessel?
Schwarznessel oder Stinkandorn (Ballota nigra) ist eine ausdauernde krautige Pflanze aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Man findet sie recht häufig auf staudenreichen Unkrautfluren, an Wegen, Zäunen und Schuttplätzen vor allem in Siedlungsnähe.
Sie entspringt einem kurzen kriechenden Rhizom und erreicht mit ihren aufrechten oder aufsteigenden Stängeln eine Höhe von einem Metern. Die Stängel sind vierkantig und weich behaart, mit einer charakteristischen trüb dunkelgrünen Farbe, die der Schwarznessel ihren Namen gegeben hat. Daran stehen die Blätter wechselständig; sie sind gestielt, eiförmig mit gesägtem Rand, beidseits behaart und mit dem Alter verkahlend und mit deutlich genervter Unterseite. Alle Teile haben beim Zerreiben einen unangenehm moderigen Geruch.
Die zygomorphen Lippenblüten stehen zu 4-10 Exemplaren in lockeren kurz aber deutlich gestielten Zymen in den Achseln der oberen Stängelblätter. Der Kelch ist trichterförmig mit 10 hervorspringenden Nerven. Die Krone ist rötlich-bläulich, mit elliptischer Oberlippe und dreilappiger ebenso langer Unterlippe. In den Klausenfrüchten liegen die zwei Millimeter messenden eiförmigen und glatten Samen.
Schwarznessel im Garten

Quelle: weha/shutterstock.com
Standort
An ihren natürlichen Standorten wächst die Schwarznessel auf warmen und frischen, nährstoffreichen und humosen locker sandigen oder reinen Lehmböden. Sie hat es gerne sonnig bis halbschattig.
Schnitt
Ein Schneiden ist bei der Schwarznessel nur zum Entfernen alter vertrockneter Triebe notwendig. Mit regelmäßiger Entfernung abgeblühter Triebe kann man die Pflanzen buschig halten und die Blütezeit verlängern.
Vermehrung
Die Vermehrung der Schwarznessel erfolgt am einfachsten mithilfe der reichlich gebildeten Samen, die auch für Selbstaussaat sorgen.
Verwendung
Mit ihrer dunklen Farbe und hübschen kleinen Blüten wie auch wegen ihrer Heilwirkung ist die Schwarznessel für Bauern- und Apothekengarten gut geeignet.
Schädlinge
Schädlinge und Krankheiten setzen der robusten Schwarznessel eher selten zu. An den jungen Pflanzen sind Schneckenund Blattläuse interessiert, und an den Blättern können Mehltau und Rostpilze auftreten.
Ökologie
Die Bestäubung der Lippenblüten der Schwarznessel erfolgt durch eine Vielzahl von Insekten, vor allem Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Vier Schmetterlinge nutzen sie als Raupenfutter, die Messingeule (Diachrysia chrysitis), Hohlzahn-Kapselspanner (Perizoma alchemillata), Achateule (Phlogophora meticulosa) und die Triangel-Erdeule (Xestia triangulum). Für den Pollen interessieren sich sieben Wildbienen, vor allem Pelzbienen (Anthophora spec.), die Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum) und Späte Schlürfbiene (Rophites quinquespinosus).
Wissenswertes
Die Schwarznessel ist eine alte Heilpflanze, die man heute wegen ihres charakteristischen strengen Geruches und bitteren Geschmacks kaum noch verwendet. Neben der Wildart gibt es im Gartenfachhandel diverse Zuchtsorten mit gemusterten Blättern und andersfarbigen Blüten.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner