Was ist Hänge-Segge?
Hänge-Segge, Große Segge oder Riesen-Segge (Carex pendula) gehört zu den Sauergräsern (Cyperaceae); sie ist in Europa, Vorderasien und Nordafrika weit verbreitet und mit die größte unserer heimischen Grasarten. Wild wächst sie in Wäldern und Gebüschen, bevorzugt an Wasserläufen mit schweren Lehmböden.
Die Hängende Segge erreicht mit ihren imposanten Blütenständen eine Höhe von 50-90 Zentimetern; sie ist eine büschelig wachsende immergrüne Staude mit dreizeilig stehenden, bis zu 90 Zentimeter langen und recht breiten, kahlen gekielten linealischen Blättern, die auf der Oberseite leuchtend mittelgrün, unterseits bläulichgrün ausfallen. Sie bildet stattliche, breit buschige Horste, die in der Erde ein kurzes, aber kräftiges und verholzendes Rhizom aufweisen. Ausläufer bildet sie im Gegensatz zu vielen anderen Carex-Arten nicht.
Anfang des Sommers erscheinen die überhängenden dreikantigen Sprosse mit den namensgebend hängenden, langgestielten zylindrischen und kätzchenartigen Ähren. Typischerweise finden sich an der Spitze ein oder zwei dunkelbraune und schmale Ähren mit männlichen Blüten, weiter untern vier bis sieben breitere und eher grüne Ähren mit weiblichem Blütenbesatz. Die männlichen Ähren sind 5-16 Zentimeter lang, die weiblichen 5-26 Zentimeter. Aus Letzteren entwickeln sich nach der Bestäubung durch den Wind grünbraune, 35 Millimeter lange Karyopsen mit einem 1-3 Millimeter langen Schnabel.
Hänge-Segge im Garten

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Standort
Die Hänge-Segge benötigt im Garten eine fruchtbare und feuchte bis recht nasse, humos-lehmige Erde mit Sonne oder Halbschatten. Der Boden sollte nicht zu kalkhaltig sein; ansonsten ist das Gras wenig anspruchsvoll. Im Gegensatz zu anderen Sauergräsern darf bei Carex pendula der Boden vorübergehend auch recht trocken werden, das darf sich nur nicht zu einem Dauerzustand entwickeln.
Zu viel Sonne kann im Winter gefährlich werden, da dann kalte scharfe Winde das immergrüne Gras austrocknen können; daher ist ein etwas beschatteter und windgeschützter Standort angesagt. Als heimische Pflanze ist Carex pendula gut winterhart – sie hält Temperaturen bis -28 °C locker aus.
Schnitt
Werden die prachtvollen Horste der Hänge-Segge mit der Zeit struppig und unansehnlich hilft ihnen ein kräftiger Rückschnitt wieder auf die Beine. Ähnliches gilt für eine Teilung der Bestände. Willst Du eine Selbstaussaat verhindern, so musst Du die Ähren rechtzeitig vor der Samenreife entfernen.
Vermehrung
Die Samen der Hänge-Segge sind Kaltkeimer, die man nach der Samenreife im Herbst direkt im Freiland einer Kälteperiode aussetzen muss. Sie sorgt auch fleißig für Selbstaussaat, wenn Du sie gewähren lässt. Die Horste lassen sich im späten Frühling bis zum frühen Sommer teilen.
Verwendung
Mit ihren prächtigen Ähren macht sich die Hänge-Segge an vielen Orten im Garten ausgezeichnet und bildet als Solitärgras einen dekorativen Hintergrund für viele Blumen und Zierstauden. Sie lässt sich gut kombinieren mit Nieswurz, Immergrün, Funkien oder Farnen – unterschiedliche Blätter und vor allem noch auffälligere Blüten bilden einen schönen Kontrast.
Schädlinge
Die Hänge-Segge ist ausgesprochen robust; Blattläuse finden sich bestenfalls an den noch grünen und zarten Sproßbasen, Schneckensind von ihnen nicht angetan.
Ökologie
Wie alle Gräser wird auch die Hänge-Segge vom Wind bestäubt. Auch für die Verbreitung der Karyopsen ist er zuständig, wobei diese auch von Regen und Wasser davongespült werden.
Weltweit ist die Hänge-Segge mittlerweile eingeschleppt, so in Neuseeland und Teilen der USA. An den passenden Standorten mit feuchten und schweren Böden werden die Neophyten schnell dominant und drohen die einheimischen Arten zu vertreiben.
Wissenswertes
Gras ist nicht gleich Gras, und Sauergras längst nicht Sauergras. Gerade die Gattung Carex gilt als eine der formenreichsten der gesamten europäischen Flora.