https://www.naturadb.de/pflanzen/datura-stramonium/
Licht: | Sonne |
Boden: | humos |
Wasser: | feucht bis frisch |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
Salzverträglich: | ja |
Pflanzenart: | Einjährige |
Wuchs: | aufrecht, buschig |
Höhe: | 20 - 100 cm |
Wurzelsystem: | Pfahlwurzler |
Blütenfarbe: | weiß |
Blühzeit: | |
Blütenform: | trichterförmig |
Blütenduft: | ja |
Fruchtfarbe: | braun |
Blattfarbe: | dunkelgrün |
Blattform: | eiförmig bis rund, gelappt, gezähnt |
Wildbienen: | 1 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert) |
Thematisch passende Pflanzen:
ist giftig: | Blätter, Samen sehr giftig |
Bedenke, die auf heimische Wildpflanzen angewiesenen Tierarten, wie die meisten Wildbienen- und Schmetterlingsarten sowie davon abhängige Vögel, sind von einem dramatischen Artenschwund betroffen. Mit heimischen Arten kannst du etwas zum Erhalt beitragen.
Gemeiner Stechapfel oder Weißer Stechapfel (Datura stramonium) ist eine dekorativen Zier-, Arznei- und Giftpflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Ziemlich selten und unbeständig findet man die bis über einen Meter hohen Sträucher auch ausgewildert auf mäßig frischen und stickstoffreichen Ruderalstellen wie Wegrändern, Schuttplätzen und Müllhalden. Ursprünglich beheimatet ist er in Mexiko und im östlichen Nordamerika.
In unserem Klima sind die extrem schnellwüchsigen Pflanzen nur einjährig und bilden Büsche mit aufrechten Stängeln. Sie werden bis über einen Meter hoch und reichen mit ihrer dicken weißen Pfahlwurzel bis 1,20 Meter tief. Die kahlen, oft violett überlaufenen gabelartig verzweigten Triebe tragen eiförmige, buchtig gezähnte Blätter, mit einer dunkelgrünen Oberseite und graugrünen Unterseite. Vor allem die jungen Triebe und Blätter sind dicht mit Sternhaaren bedeckt; bei Berührung fällt ein unangenehmer mäuseartiger Geruch auf.
Von Sommer bis Herbst produziert der Gemeine Stechapfel zahlreiche trompetenförmige Blüten, die einzeln an kurzen Stielen in den Achseln der Blätter erscheinen. Sie sind 6-9 Zentimeter lang, sternförmig, fünfzählig mit doppelter Blütenhülle und zwittrig. Der längliche Kelch bildet eine unten leicht aufgeblasene Röhre mit kleinen Zipfeln und scharfen Falten; die verwachsenen Kronblätter zunächst eine eigenartig gezwirbelte Knospe, die sich erst am Abend öffnet. Die offenen Blüten riechen intensiv, um nicht zu sagen penetrant süßlich, und haben eine weiße, ebenfalls oftmals ins Violette changierende Farbe, manchmal sind sie cremeweiß oder vollständig violett. Sie halten nur eine Nacht und sind danach verblüht.
Die Fruchtknoten entwickeln sich zu den namensgebenden Stechäpfeln, 3-8 Zentimeter großen kugeligen oder eiförmigen vierkammerigen, außen stachlig bewehrten Kapseln. Sie reifen im Herbst und Winter aus und stehen dann aufrecht. An ihrer Spitze öffnen sie sich mit zunehmender Austrocknung nach und nach klappenförmig und verstreuen ihren Inhalt. Eine einzelne Frucht enthält mehrere hundert der schwarzen nierenförmigen Samen.
Der Gemeine Stechapfel bevorzugt einen mäßig feuchten, möglichst nährstoffreichen und humosen, möglichst lockeren und sandhaltigen Lehm- oder Tonboden. Ebenso braucht er reichlich Licht und Wärme – die pralle Sonne ist für ihn ideal. Die Nähe von wintergestreuten Wegen macht ihm nichts aus, da er Salz recht gut verträgt. Im Garten sollte man ihn nicht in der Nähe des Hauses pflanzen, da nicht jeder den Geruch der Blüten mag. Zudem ist er hochgiftig und für Haushalte mit Kindern nur begrenzt geeignet.
Ein Schnitt ist bei der einjährigen Pflanze normalerweise nicht erforderlich, sie verwelkt spätestens im Winter sowieso. Dort bleiben sie einschließlich der Fruchtkapseln oft bis ins nächste Frühjahr stehen. Letztere kann man bei Reife ernten und für die nächste Aussaat verwenden. Wer eine Selbstaussaat verhindern möchte, sollte die sich öffnenden Kapsel regelmäßig entfernen.
Vermehren lässt sich der Gemeine Stechapfel durch Samen, die schnell und zuverlässig keimen. Sie bleiben jahrelang keimfähig und warten gegebenenfalls darauf, dass der ihnen nicht zusagende Boden gestört wird. Am besten nimmt man die Aussaat an Ort und Stelle im Freiland vor, vorzugsweise gleich im Frühjahr. Wer ganz sicher gehen möchte kann damit bis nach den Eisheiligen warten – die Keimlinge entwickeln sich ohnehin mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit.
Da die Pflanze feuchte und nährstoffreiche Böden mit viel Sonne bevorzugt, sollte man ihn im Apothekergarten, am Rand von Gartenwegen oder ruderalen Stellen im Garten anpflanzen.
Fressfeinde hält sich der Stechapfel recht erfolgreich mit seinen starken Giften vom Leib. Unbeeindruckt davon sind bestenfalls Blattläuse, Spinnmilben und Weiße Fliege wie auch diverse Viruserkrankungen.
Die Form der Stechäpfel hat ihren Zweck, denn mit ihrer stacheligen Außenseite bleiben sie im Fell von Tieren hängen und werden so zum Herausschütteln der Samen bewegt. Ansonsten ist er bei unserer einheimischen Fauna nicht sonderlich beliebt; selbst unsere Nachtfalter zeigen sich weniger an den nachts geöffneten Blüten interessiert als ihre Verwandten jenseits des Großen Teiches.
Der Stechapfel gilt als eine der giftigsten Pflanzen in unseren Gärten – besonders toxisch sind die Wurzeln und Samen. Die wichtigsten Alkaloide sind Hyoscyamin, Atropin und Scopolamin, die bereits in Milligramm-Mengen zu Kratzen im Hals, erweiterten Pupillen und Lähmungserscheinungen führen. Die Vergiftungserscheinungen ähneln denen der Tollkirsche. Auf die sonderbaren Wirkungen deuten volkstümliche Namen wie Dornkraut, Donnerkugel, Schlafkraut oder Teufelsapfel.
In geringer Dosierung diente er als Heilpflanze; er wurde bereits von der indigenen Bevölkerung seiner amerikanischen Heimat als solche genutzt. Cherokee und Navajo nutzten zudem seine halluzinogenen Eigenschaften in religiösen Zeremonien. In der Antike war der amerikanische Exot unbekannt, und in unsere Gärten gelangte er im 16. Jahrhundert über Umwege aus Südrussland. In Wien führte Anton von Stoerck (1731-1803), der Leibarzt der Kaiserin Maria Theresia, erste umfangreiche Untersuchungen durch, die als Vorläufer der Hahnemannschen Arzneimittelprüfung gelten. Man stellte aus ihm wundersame Zaubersalben, Tränke und Einreibungen her. Gegen Asthma und krampfartigen Husten verwendete man den Rauch der verbrennenden Blätter in Form von Räucherpulver, in Pfeifen oder Zigaretten. Zu Tinktur verarbeitete Samen galten ebenfalls als Asthmamittel.
Auf den Einsatz als Heilpflanze verzichtet man heutzutage, vor allem wegen der schwankenden Alkaloidgehalte, die ihn schwierig in der Handhabung machen. Anders sieht das in der Homöopathie aus, wo man Datura stramonium-Globuli mit hochgradig verdünntem Extrakt herstellt. Die Urtinktur gewinnt man aus der frischen jungen Pflanze, die man zu Beginn der Blütezeit erntet. Meist kommen hier höhere Potenzen ab D6 zum Einsatz, vor alle gegen Asthma, Keuchhusten und verschiedene Neuralgien.
Eine botanische Rarität ist die Varietät Datura stramonium var. tatula mit blau überlaufenen Blüten und violetten Stängeln.
Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.
Von seinen giftigen Alkaloiden her erinnert der Stechapfel an die einheimische Tollkirsche: beide enthalten Tropan-Alkaloide wie Hyoscyamin, Atropin und Scopolamin. Glücklicherweise sind die stinkenden bitteren Blätter und stachligen Früchte weniger einladend als die Beeren der Tollkirsche, sodass es nur selten zu Vergiftungserscheinungen kommt. Nur bei ausgesprochen dämlichen Experimenten mit der halluzinogenen Wirkung kommt es immer wieder zu Todesfällen. Bei der innerlichen Einnahme tritt zunächst ein Brennen im Hals auf, gefolgt von übermäßiger Erregung und erweiterten Pupillen. Im weiteren Verlauf kommt es zu Übelkeit, Sehstörungen und Halluzinationen. Letztlich führen gelähmte Muskulatur, insbesondere Atemlähmung, und Kreislaufstillstand zum Exitus. Eine Behandlung muss umgehend erfolgen.
Experimente sind vor allem deswegen gefährlich, weil sich der Toxingehalt von Pflanze zu Pflanze unterscheidet und abhängig von Standort, Wetter und Jahreszeit ändert.
Harmlos hingegen sind Datura stramonium-Globuli, die man in der Homöopathie gegen Asthma und andere krampfhafte Hustenerkrankungen sowie gegen Neuralgien nutzt. Ungeachtet der hohen Verdünnung sind die Potenzen erst jenseits der D3 frei erhältlich.
Für Hund, Katze, Kaninchen und Meerschweinchen nicht weniger als für uns Menschen. Freiwillig kommt allerdings kaum ein Tier auf die Idee, das nicht gerade angenehm riechende Kraut zu verzehren. Falls doch, äußert sich die Vergiftung am zuverlässigsten durch stark erweiterte Pupillen infolge des Atropins, und es kommt zu Krämpfen und Erregtheit, die letztlich in Benommenheit und schlimmstenfalls im Tod endet. Bei einem solchen Verdacht muss man unverzüglich einen Tierarzt zu Rate ziehen.
Nur wenn man ihn jemandem ins Essen getan hat. Ansonsten darf jeder die Pflanzen nach Lust und Laune in seinem Garten oder auf seinem Balkon kultivieren.
Hunderte von Samen in jeder einzelnen Kapsel hinterlassen ihre Spuren – wer nicht aufpasst bekommt zum Dank eine Stechapfelplantage im Garten. Da helfen keine Unkrautvernichtungsmittel, sondern nur konsequentes Ausreißen. Da die Samen sehr langlebig sind, können sie mitunter noch nach Jahren keimen und für Überraschungen sorgen.
Der aus Amerika eingeführte Stechapfel schafft bisweilen den Sprung aus dem Garten in die freie Natur. Dann findet man ihn vereinzelt und nur unbeständig (da einjährig) auf Schutt und Brachland, Wegrändern und Feldern – und natürlich in Gärten, wo er eine beliebte Zierpflanze ist.
Nein. Deswegen wird er bei uns üblicherweise auch nur einjährig kultiviert. Notfalls kann man ihn ausgraben und in Pflanzgefäße ins Haus bringen, aber neue Pflanzen sehen ohnehin schöner aus. Eine Vermehrung mit Samen ist kein Problem, und die Keimlinge wachsen in Windeseile zu großen Büschen heran. Daher kann man sich die Mühe mit der Überwinterung getrost schenken.
Gemeiner Stechapfel ist nicht heimisch, aber dennoch Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen