Was ist Wilde Malve?
Wilde Malve, Käsepappel oder Rosspappel (Malva sylvestris) findet man bei uns auf sommertrockenen und lichtreichen Standorten wie Waldlichtungen, Wegrändern, Weiden und Schuttflächen. Das Mitglied der Malvengewächse (Malvaceae) erreicht eine Höhe von 40-120 Zentimetern. Die krautige zweijährige Pflanze überlebt mit ihren weißfleischigen spindelförmigen Pfahlwurzeln und Blattknospen den Winter und bildet aufrechte oder aufsteigende rauhaarige bis wollige Stängel mit rundem oder leicht kantigem Querschnitt.
Ihre gestielten runden Blätter sind dunkelgrün, 5-7lappig mit gekerbtem Rand und ebenfalls wollig behaart. In den Achseln der oberen Blätter erscheinen zu 2-6 die rund sechs Zentimeter breiten purpurrosa Blüten. Sie sind fünfzählig, mit doppelten Kelchblättern und an der Spitze tief gebuchteten Kronblättern, die der Länge nach von dunkleren Adern durchzogen ist. Typisch für Malvengewächse ist die zentimetergroße scheibenförmige Spaltfrucht, die bei der Reife in 10-12 nierenförmige Nüsschen zerfällt.
Wilde Malve im Garten

Quelle: Lartos_82/shutterstock.com
Standort
Die Wilde Malve benötigt einen lockeren, lehmigen bis lehmig-sandigen und nährstoffhaltigen Boden mit gleichbleibender Feuchtigkeit und viel Wärme und Sonne. Der Standort sollte nach Möglichkeit vor Wind geschützt sein.
Schnitt
Will man keine Samen gewinnen, kann man die abgeblühten Stängel regelmäßig zurückschneiden. Dann vergeudet die Pflanze keine Nährstoffe für die Fruchtbildung und treibt im darauffolgenden Jahr reichhaltiger aus.
Vermehrung
Zur Vermehrung der Wilden Malve verwendet man die Samen des Vorjahres oder frische aus dem Gartenfachhandel. Man pflanzt sie von März bis April etwa zwei Zentimeter tief in die Erde und hält sie gleichmäßig feucht. Sobald sie die ersten vier Blättchen gebildet haben, kann man sie pikieren und an Ort und Stelle einsetzen. Die Pfahlwurzeln bilden darüber hinaus Adventivknospen, die man im Folgejahr ausgraben und verpflanzen kann.
Verwendung
Die wärmeliebende und blühfreudige Wilde Malve mit ihren hübschen rosa Blüten ist eine Bereicherung für den Kräutergarten und ein Muss in jedem Bauerngarten. Außer als Heilpflanze macht sie sich in kleinen Gruppen gut in Blumenbeeten und Staudengärten.
Schädlinge
Frische junge Malvenpflänzchen sind bei Nacktschnecken ein beliebtes Frühstück. Ansonsten finden sich an den jungen Trieben Blattläuse ein, und die Blätter werden bisweilen vom Malvenrost (Puccinia malcacearum) heimgesucht, der unschöne Rostflecken hervorruft.
Ökologie
Die Wilde Malve wird von Honigbienen, Hummeln, Schmetterlingen und Schwebfliegen bestäubt. Unter den Wildbienen interessiert sich die Malven-Langhornbiene (Eucera macroglossa) für den Pollen als Nahrung für ihren Nachwuchs – sie ist auf Malven als Ernährungsgrundlage angewiesen. Die Blätter der Wilden Malve nutzen unter anderem die Kleine Bandeule (Noctua interjecta) und namensgebend der spezialisierte Malven-Dickkopffalter (Carcharodus alceae) als Raupenfutter.
An den unreifen Früchten saugt die oft in Scharen auftretende Gemeine Feuerwanze (Pyrrhocoris apterus) und die Wanze Coriomeris affinis. In den Stängeln entwickeln sich die Larven des Rüsselkäfers Welliger Stängelrüssler (Lixus pulverulantus).
Wissenswertes
Mit ihrer Vorliebe für stickstoffreiche Böden gilt die Wilde Malve in der Botanik als Stickstoffzeiger. In der Heilkunde hat sie viel von ihrer früheren Bedeutung verloren – im Mittelalter wurde ihr Anbau bereits in der Landgüterverordnung Karls des Großen angeordnet, und aus den Kräuterbüchern dieser Zeit ist sie nicht wegzudenken. Heute verwendet die Naturheilkunde ihre Blätter und Blüten als hustenstillendes und entzündungshemmendes Mittel bei Erkältungskrankheiten.
Mit der Pappel hat der Volksname Käsepappel nichts zu tun – er rührt aus der Zeit, da man aus den unreifen Scheibenfrüchten einen als Papp bezeichneten Brei für Kinder herstellte. Die runden Scheiben erinnern an Käselaibe.
Neben der bekannten Wildform der Wilden Malve gibt es eine Reihe von Zuchtsorten mit anderen Blütenfarben.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner