https://www.naturadb.de/pflanzen/fritillaria-meleagris/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | durchlässig bis lehmig |
Wasser: | feucht bis frisch |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
Kübel/Balkon geeignet: | ja |
Thematisch passende Pflanzen:
Pflanzenart: | Zwiebel |
Wuchs: | aufrecht, leicht übergeneigt, horstig |
Höhe: | 20 - 30 cm |
Breite: | 15 - 25 cm |
frostverträglich: | bis -34 °C (bis Klimazone 4) |
Wurzelsystem: | Zwiebel |
Blütenfarbe: | pink |
Blühzeit: | |
Blütenform: | glockenförmig |
Blattfarbe: | graugrün |
Blattphase: | sommergrün |
Blattform: | lineal, zgespitzt, ganzrandig, matt |
Schneckenunempfindlich: | ja |
Bestandssituation (Rote Liste): | selten |
Gefährdung (Rote Liste): | gefährdet |
Wildbienen: | 12 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert) |
Nektarwert: | 1/4 - gering |
Pollenwert: | 1/4 - gering |
Thematisch passende Pflanzen:
ist giftig: | Zwiebeln leicht giftig |
Keimer: | Kaltkeimer |
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Bedenke, die auf heimische Wildpflanzen angewiesenen Tierarten, wie die meisten Wildbienen- und Schmetterlingsarten sowie davon abhängige Vögel, sind von einem dramatischen Artenschwund betroffen. Mit heimischen Arten kannst du etwas zum Erhalt beitragen.
Die kleine Schachbrettblume (Fritillaria meleagris), kurz auch Schachblume oder Kiebitzei, gehört mit ihren unverwechselbaren Blüten zu einer der ungewöhnlichsten Frühlingsboten überhaupt. Man findet das Mitglied aus der Familie der Liliengewächse (Liliaceae) nur selten, dann aber gesellig in größeren Beständen auf sickernassen und wechselfeuchten, häufig zeitweise überschwemmten Auwiesen von Saale, Main, Donau und Neckar und einigen wenigen anderen Standorten bis auf eine Höhe von 800 Metern. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich von der Normandie über Mittel- und Südfrankreich, das Alpenvorland bis hin zu Kroatien, Serbien, Ungarn und Rumänien. Man vermutet, dass sie in Mitteleuropa ursprünglich nicht heimisch war, sondern gezielt gepflanzt und ausgewildert wurde. Die Schachbrettblume gilt deshalb in Deutschland somit als Archäophyt.
Als ausdauernde sommergrüne krautige Pflanze überwintert die Fritillaria mithilfe ihrer rundlichen, 1-2 Zentimeter großen Zwiebel, die aus nur wenigen Schuppen zusammengesetzt ist. Aus den 5-8 Zentimeter breiten kleinen Horsten erheben sich im April und Mai aufrechte rundliche Stängel mit jeweils 3-8 wechselständig stehenden, schmal-linealischen und rinnigen graugrünen Blättern, mit denen die Pflanze eine Höhe von 20-30 Zentimetern erreicht.
Am Ende des Triebes erscheinen die geruchlosen Blüten einzeln oder zu zweien. Sie hängen nickend herab und bilden eine breite tulpenartige Glocke aus sechs gleichartig geformten Perigonblättern. Diese sind breit-lanzettlich, 4-5 Zentimeter lang mit einer umgebogenen kleinen Spitze und einem typischen hellrosa- bis dunkelpurpur-weißen oder grün-weißen Schachbrettmuster; dieses ist selbst bei den seltenen Albinos noch zu erkennen. Im Inneren der Glöckchen stehen sechs freie Staubblätter mit weißen Filamenten und gelben Staubbeuteln, ein dreikammeriger Fruchtknoten mit dreispaltigem Griffel und am Grund auffällige, über 7 Millimeter große Nektarien.
Aus dem Fruchtknoten bildet sich nach der Bestäubung eine Kapselfrucht mit drei Fächern, in denen zahlreiche kleine Samen sitzen.
Wie an ihrem natürlichen Standort bevorzugt die Schachbrettblume einen feuchten und nährstoffreichen, neutral bis mild humosen Lehm- oder Tonboden. Dabei benötigt sie reichlich Licht und wenigstens hellen Halbschatten – Schatten verträgt sie ebenso wenig wie Trockenheit. Stehende Nässe über längere Zeit ist dagegen vollkommen unproblematisch, so fühlt sie sich gerade wie zu Hause. Die Pflanzen sind vollkommen winterhart und im Vergleich zu anderen Fritillaria-Arten recht robust.
Ein Schneiden ist bei diesem Frühblüher nicht erforderlich. Nach der Blüte solltest Du die Blätter stehenlassen, denn ihre Photosyntheseprodukte brauchen die Zwiebeln fürs Wachsen und Überwintern.
Selber sorgt die Schachbrettblume mit reichlich gebildeten Brutzwiebeln und Samen für ihre Ausbreitung. Letztere sind Lichtkeimer und Kältekeimer, die eine Kaltphase zum Keimen benötigen und daher am besten im Herbst gepflanzt werden. Die weißen Albinos bilden nur wenige Samen, und generell dauert es mit dem Keimen oft Monate. Von der Aussaat bis zu den ersten Blüten musst Du etwa drei Jahre warten. Am besten hältst Du sie erst einmal zwei oder drei Jahre in Töpfen, bis Du sie ins Freiland ausbringst. Bei extrem kalten Wintern solltest Du sie in jungen Jahren mit Mulch oder Reisig schützen, einmal gut etabliert ist ihnen die Kälte egal.
Die reiskornförmigen Tochterzwiebeln sitzen in großer Zahl am Grund der Mutterzwiebeln. Achte darauf, dass sie recht zerbrechlich sind und grabe sie zum Versetzen (erst nach der Blüte!) recht großzügig aus. Sie müssen mindestens viermal so tief eingegraben werden wie sie hoch sind. Größere Zwiebeln aus dem Gartenmarkt solltest Du im August oder September 5-8 Zentimeter tief und mit einem Abstand von 15-20 Zentimetern pflanzen. Mit ihnen fährt man deutlich am schnellsten, wenn man sich die Schachbrettblume in den Garten holen möchte.
Die Schachbrettblume ist vor allem für sonnige und feuchte Rabatten oder das Ufer vom Gartenteich beliebt. Sie eignet sich auch gut zum Auswildern in Rasenflächen und sumpfigen Wiesen, sofern diese nicht zu stark begangen und gemäht werden. Als Frühblüher lässt sich Fritillaria wunderbar kombinieren mit Märzenbecher, Bach-Nelkenwurz, Sumpf-Dotterblume oder Hasenglöckchen. Sogar auf Balkon und Terrasse und selbst auf der Fensterbank kann man die Zwiebeln zum Blühen bringen.
Vor allem Sämlinge und die im Frühjahr erscheinenden frischen Blätter haben es Schnecken angetan, die mit Vorliebe über die Schachbrettblumen herfallen. Wie frisch rot lackierte Käfer sollten ein Warnsignal sein – mit etwas Pech handelt es sich dabei um Lilienhähnchen (Lilioceris lilii), deren Larven und Adulte sich bereits im März über Liliengewächse von der Kaiserkrone bis zum Maiglöckchen hermachen und für erheblichen Kahlfraß sorgen. Die besten Bekämpfungsmethoden außer der chemischen Keule sind regelmäßiges Absammeln, Abspritzen mit Wasser und der Einsatz von Nützlingen wie Schlupfwespen und Zwergwespen.
Bestäubt werden die Blüten der Schachbrettblume von Hummeln und Bienen. Sie halten je nach Wetterlage vier oder fünf Tage. Wertvoll sind sie vor allem wegen ihrer relativ frühen Blütezeit im April und Mai, wo es noch recht wenige Futterquellen gibt.
Die Gattung Fritillaria umfasst etwa 100 Arten von Zwiebelgewächsen, die in den gemäßigten Breiten der nördlichen Erdhalbkugel weit verbreitet sind und sich vor allem in der Mittelmeerregion, im Südwesten Asiens und im westlichen Nordamerika finden. In unseren Gärten ist neben der heimischen Schachbrettblume vor allem die aus Mittelasien stammende Kaiserkrone (Fritillaria imperialis) mit ihren prächtigen Blütenwirteln.
Der Gattungsname leitet sich von fritillus, Würfelbecher ab – gemeint war wohl eher ein Spielbrett als das Schachbrett, das den Römern noch unbekannt war. Der Artname meleagris kommt aus dem Griechischen und bedeutet Perlhuhn – das Gefieder weist ein ähnliches Scheckenmuster auf. In Pommern nannte man die Schachbrettblume daher auch Perlhuhntulpe.
Schachbrettblumen gelten als Feuchtezeiger, da sie nur an nassen Standorten gut gedeihen. Zudem braucht sie reichlich Licht und verkümmert im Schatten. Ihre natürlichen Vorkommen sind im Rückgang begriffen, sodass Fritilllaria nach Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) und Rote Liste als gefährdet bis stark gefährdet und besonders geschützt gilt. In einigen Bundesländern sieht man sie als vom Aussterben bedroht an. Grund für den Schwund sind die Trockenlegung der Auwiesen und die zunehmende Überdüngung der Böden.
Die Schachbrettblume ist in allen Teilen für den Menschen giftig – vor allem die Zwiebeln enthalten große Mengen an Alkaloiden und Steroidglykosiden wie Fritillin und Imperialin. Sie führen zu Übelkeit, Erbrechen und Krämpfen und können bei hoher Dosierung Kreislaufstillstand hervorrufen.
Um auf ihre Gefährdung aufmerksam zu machen hat man die Schachbrettblume zur Blume des Jahres 1993 gekürt. In Kroatien gilt die kockavica als Nationalblume, und in der schwedischen Provinz Uppland blüht sie in der Nähe von Kungsängen am Ufer des Mälaren so reichlich, dass man sie landläufig als Kungsängslilja bezeichnet. Der Legende zufolge blüht dort seit der Schlacht von Fyrisvallarna (980 n. Chr.) jeweils eine rote für jeden der besiegten Dänen und eine weiße für jeden gefallenen Schweden. Schöne Geschichte, aber vermutlich wurden die Pflanzen erst 1658 erstmals aus den Niederlanden mitgebracht und im Linné-Garten der Universtität Uppsala gepflanzt.
In den Barockgärten war die Schachbrettblume ein must have, und auch in den Gärten spielte sie bis ins 20. Jahrhundert hinein eine wesentlich größere Rolle als heutzutage. Heute ist eine Vielzahl von Sorten im Handel, die eher weiße oder eher rote Blüten aufweisen.
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
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Ja - die Schachbrettblume gilt im Garten als robust und langlebig und breitet sich mithilfe ihrer Samen und Tochterzwiebeln aus. Mit denen bildet sie kleine Horste, die in grasiger Umgebung nach der Blüte kaum wahrnehmbar sind. Anders sieht es in der freien Natur aus – dort gilt die Pflanze als gefährdet bis stark gefährdet und lokal vom Aussterben bedroht.
Selbst vermehrt sich die Schachbrettblume Fritillaria meleagris mithilfe ihrer Tochterzwiebeln und mit Samen. Die reiskornförmigen Zwiebeln stehen zahlreich am Grund der Mutterzwiebel und bilden mit der Zeit kleine Horste aus. In Kapseln werden die Samen gebildet, die zum Keimen Licht und eine Kälteperiode brauchen. Sie gehen oft erst nach Monaten auf, und bis zur ersten Blüte kann es zwei oder drei Jahre dauern.
Schachbrettblumen sind winterhart. Nur in den ersten beiden Jahren nach dem Anpflanzen sollte man sie in besonders strengen Wintern mit Mulch oder Reisig vor der ärgsten Kälte schützen, danach sind sie ziemlich unempfindlich. Auch bei Fritillaria im Blumentopf oder Balkonkasten ist etwas Kälteschutz angebracht.
Die typischen nickenden Glöckchen der Schachbrettblume erscheinen im April und Mai. Einzelne Blüten halten in der Regel keine Woche, danach bleiben nur die sommergrünen Blätter stehen, bevor auch diese einziehen und die unterirdischen Zwiebeln auf das nächste Frühjahr warten.
Natürlich, aber das braucht schon etwas Zeit. Du kannst die Samen aus den Kapseln ernten und im Herbst gleich nach der Samenreife aussäen. Nicht wundern, die weißen Sorten bilden deutlich weniger als die bunten und die Wildform. Die Samen brauchen als Lichtkeimer viel Helligkeit und dürfen daher nur auf das Substrat angedrückt werden. Zudem müssen sie als Kaltkeimer einen Winter hinter sich bringen. Dessen ungeachtet kann es Monate dauern, bis die Keimlinge erscheinen. Blühen werden sie meist erst nach etwa drei Jahren. Am besten pflanzt Du sie zunächst in Töpfen aus, damit sie nicht vorzeitig den Schnecken zum Opfer fallen; sind die Zwiebeln herangewachsen kannst Du sie im Freiland ausbringen.
Ja, sie steht auf der Roten Liste und ist nach Bundesartenschutzverordnung (BArtenSchV) besonders geschützt. Auch wenn sie vermutlich nicht in Mitteleuropa heimisch ist hat sie sich doch schon vor Jahren in den feuchten Wiesen und Auen der Flüsse etabliert und eingebürgert. Allerdings sind ihre natürlichen Lebensräume im Schwinden begriffen, nicht zuletzt durch die Begradigung von Flüssen und Trockenlegung der feuchten Auen und Überschwemmungsgebiete. Zudem verträgt sie den verstärkten Eintrag von Düngemitteln nur schlecht.
Schachbrettblumen blühen inzwischen häufiger in Gärten als in der freien Natur, wo ihre Bestände als akut gefährdet gelten. Man findet sie nur noch selten, aber dann meist in größeren Beständen in den Überschwemmungsgebieten von Flüssen und Bächen, feuchten Wiesen und Auen, wo es reichlich Licht und Feuchtigkeit gibt. Die größten Bestände von Fritillaria meleagris in Deutschland finden sich an den Ufern der Sinn, eines Nebenflusses der Fränkischen Saale in der Nähe von Obersinn und Altengronau. Die Sinnwiesen haben vor allem dem Vorkommen von Schachbrettblume und Europäischer Biber ihren Status als Naturschutzgebiet zu verdanken.
Schachbrettblume ist nicht heimisch, aber dennoch Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen