Was ist Diptam?
Diptam oder Brennender Busch (Dictamnus albus) ist ein ausdauerndes Kraut aus der Familie der Rutengewächse (Rutaceae), das ein weißes fleischiges Rhizom aufweist. Dem entspringt ein unverzweigter, bis zu 1,20 Metern hoher Stängel mit unpaarig gefiederten Blättern und den charakteristischen Blütenständen. Sie bestehen aus einer dichten Traube mit fünfzähligen, leicht asymmetrischen Blüten, die bis zu sechs Zentimetern Durchmesser erreichen. Ihre Kronblätter sind rosafarben mit deutlicher dunkler Aderung. Als Frucht dient eine im Querschnitt sternförmige rote und beborstete Kapsel, deren Schale sich bei Trockenheit spontan einrollt und mit einem lauten Knall die kleinen schwarzglänzenden Samen mehrere Meter weit wegschleudert.
Der Diptam wächst in Europa, Asien und Nordafrika auf Trockenrasen, Lichtungen und Waldrändern auf trockenen, stickstoffarmen und kalkreichen Böden. Die Gattung ist monotypisch und weist nur diese eine Art auf.
Diptam im Garten

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Standort
Der Diptam benötigt einen nährstoffarmen, kalkreichen und durchlässigen Boden mit viel Sonne und Wärme. Beim Standort sollte man bedenken, dass die Pflanze Hautreizungen hervorruft – vielbegangene Wege sollte man also nicht damit umranden. Außerdem sollte man ihn gleich so pflanzen, dass er viele Jahre ungestört bleiben kann. Dann werden die Pflanzen mit jedem Jahr schöner.
Schnitt
Will man sich an Diptam zu schaffen machen, muss man unbedingt Gartenhandschuhe tragen. Er kann sonst zusammen mit Sonneneinstrahlung schwere Hautreizungen hervorrufen. Ein Beschnitt ist nicht notwendig, da die Staude im Winter mit dem Rhizom überdauert und die überirdischen Teile absterben.
Vermehrung
Eine Vermehrung mit Samen ist möglich, aber extrem langwierig – sie benötigen bereits bis zu anderthalb Jahren, bis sie überhaupt keimen. Auf das Umpflanzen oder Teilen alter Stauden sollte man verzichten, da Diptam solche Eingriffe nur ungern über sich ergehen lässt. Daher greift man am besten auf neue Pflanzen aus dem Gartenfachhandel zurück.
Verwendung
Diptam ist mit seinen majestätischen Blütenständen für Staudenbeete, Gehölzränder und Freiflächen gut geeignet. Sie sind von weitem zu sehen – und zu riechen. Wer den Duft nicht mag, sollte sie daher nicht in Riechweite von Balkon oder Terrasse anpflanzen.
Schädlinge
Schädlinge finden sich am Diptam dank seiner markanten etherischen Öle selten ein. Schneckenmachen einen großen Bogen um die erwachsenen Exemplare und werden nur jungen Sämlingen gefährlich.
Ökologie

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Ebenso selten wie der Diptam ist ein Schmetterling, denen das Kraut als Raupenfutter dient: Sie sind Nahrungsgrundlage für den Schwalbenschwanz (Papilio machaon). Die Bestäubung erfolgt vor allem durch Honigbienen, Hummeln und andere Wildbienen.
Wissenswertes
Der Name „Brennender Busch“ kommt nicht von ungefähr: Die etherischen Öle des Diptam enthalten große Mengen des flüchtigen und leicht brennbaren Isopren. An heißen und sonnigen Tagen kann ein Brennglaseffekt dafür sorgen, dass sich die Gase selbst entzünden – ein mittlerweile selten gewordenes Schauspiel. Man kann das Isopren auch mit einem Feuerzeug entzünden; die sich schnell ausbreitende Stichflamme ist so kurzlebig, dass sie der Pflanze nicht schadet.
Aber auch ohne Feuerwerk kann man die Pflanzen bereits von weitem riechen. Das Aroma des etherischen Öls ist zitronig mit einer deutlichen Vanillenote. Hält man ein Blatt gegen das Licht, sieht man die Ölbehälter als durchscheinende Punkte.
Der Artname albus – weiß bezeichnet die Farbe des kriechenden Rhizoms. Die volkstümliche Bezeichnung Eschenwurz oder Aeschwurz ist auf die Ähnlichkeit des Blattwerkes mit dem der Esche zurückzuführen.
Ähnlich wie wilde Orchideenarten benötigt der Diptam nährstoffarme und kalkreiche Böden. Steigt der Stickstoffgehalt, ist er nicht konkurrenzfähig und wird sofort von wüchsigeren Pflanzen überwuchert. Dementsprechend ist er ebenso wie Knabenkräuter und Ragwurzen selten geworden und steht seit 1936 unter Naturschutz. Das Sammeln des Krautes ist daher in Deutschland verboten.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner