Was ist Karthäuser-Nelke?
Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum) findet man wild wachsend relativ häufig auf Kalkmagerrasen, an Waldrändern, Böschungen und sonnigen Hängen. Die auch als Zierpflanze beliebte bis zu 40 Zentimeter hohe krautige Pflanze gehört zur Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).
Es handelt sich dabei um eine büschelig wachsende Staude mit einem stark verzweigten unterirdischen Rhizom, dem etwa ein Dutzend aufrechter Stängel entspringt. Daran stehen die gegenständigen blassgrünen, bis zu zwei Zentimeter langen linealischen Blätter. Am Grund sind sie miteinander verwachsen, ihre Blattscheiden werden etwa viermal so lang die die Blattspreiten.
Im Sommer erscheinen am Ende schlanker Stängel abgeflachte 3-5 Zentimeter breite Büschel aus bis zu zwei Zentimeter breiten leicht duftenden Blüten. Ihre Hochblätter sind trockenhäutig braun und laufen in eine kleine Granne aus, die Blüten selbst sind fünfzählig, zwittrig und radiärsymmetrisch mit purpurnen, rosaroten oder selten weißen Kronblättern. Diese sind am Ende gezähnt, mit einer 6-12 Millimeter langen Platte, außen oft behaart und weisen eine deutlich dunklere Aderung auf. Der Kelch ist zylindrisch, schmutzig lila und nach oben hin dunkler. Früchte sind längliche Kapseln mit zahlreichen kleinen abgeflachten Samen.
Karthäuser-Nelke im Garten
Standort
An seinen natürlichen Standorten findet man die Karthäuser-Nelke auf warmen und trockenen, basenreichen und meist kalkhaltigen Lehm- und Lössböden, die humos und locker, gerne auch sandig und steinig sein dürfen. Sie braucht viel Licht und Wärme, Staunässe verträgt sie überhaupt nicht, wohl aber längere Trockenphasen.
Schnitt
Größere Eingriffe sind an der pflegeleichten Karthäuser-Nelke nur erforderlich, wenn man abgeblühte und verwelkte Anteile beseitigen möchte. Die Blüten lassen sich auch gut als Schnittblumen pflücken. Entfernt man die ersten welken Blüten rechtzeitig, folgt oft eine zweite Blütezeit.
Vermehrung
Eine Vermehrung mit Samen ist leicht möglich; man sät ihn im Frühjahr an Ort und Stelle im Garten aus. Es handelt sich dabei um Lichtkeimer, die man nur leicht auf das Substrat andrücken sollte. Auch ein Teilen der Bestände ist unproblematisch. Die Pflanzen sind relativ kurzlebig, sorgen aber kräftig für Selbstaussaat, sodass auch im Folgejahr der Bestand gesichert bleibt.
Verwendung
Mit ihrem reichhaltigen Blütenschmuck ist die Karthäuser-Nelke eine beliebte Zierpflanze für Blumenwiesen, Blumenbeete, Trockenmauern und Steingärten. Auch auf Dachgärten wird sie gerne gepflanzt. Sie lässt sich gut mit anderen farbenfrohen Blumen kombinieren und gibt auch haltbare Schnittblumen ab.
Schädlinge
Leider haben auch Schneckeneine gewissen Vorliebe für die hübschen Pflänzchen und machen der frischen Saat schnell den Garaus. Ältere Exemplare sind hingegen uninteressant, aber dafür treten an diesen regelmäßig Blattläuse auf, ohne ihnen maßgeblich zu schaden. Bisweilen können sie allerdings Viruskrankheiten und Fusarium-Welke übertragen. Thripse und Spinnmilben spielen bei dieser Art eine geringere Rolle als bei vielen ihrer Verwandten.
Ökologie
Die Bestäubung der Karthäuser-Nelke erfolgt vor allem durch Bienen und Schmetterlinge, wobei der tief in den Blüten verborgene Nektar den langrüsseligen Faltern vorbehalten bleibt. Für den Pollen als Nahrung für ihre Brut interessieren sich drei Wildbienen: Andrena coitana, die sehr seltene Andrena nigriceps und die Keulhornbiene Ceratina chalybea. 16 Schmetterlingsarten verwenden sie als Nektarquelle und/oder als Futterpflanze. Dazu gehören auch bedrohte Arten wie der Regensburger Gelbling (Colias myrmidone), der Goldene Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) und der Skabiosenschwärmer (Hemaris tityus).
Wissenswertes
Die Karthäuser-Nelke ist eine alte Heilpflanze gegen Schlangenbisse, Zahnschmerzen und rheumatische Erkrankungen, die bereits in den mittelalterlichen Klostergärten gepflanzt wurde. Daher rührt vermutlich auch ihr Name – der Karthäuserorden wurde nach der französischen Landschaft Chartreuse benannt. Früher verwendete man die saponin-reiche Pflanze auch zum Waschen. In der modernen Naturheilkunde spielt die Pflanze keine Rolle mehr.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner