Was ist Gewöhnlicher Wundklee?
Der Gewöhnliche Wundklee ist ein Hülsenfrüchtler (Fabaceae), der an seinen Blättern leicht als Klee kenntlich ist. Wild wächst er auf mageren und trockenen Weiden, Trockenrasen, an Wegrändern und Böschungen, in Steinbrüchen und an Felshängen und Bahngleisen, vorzugsweise mit etwas Kalk im Untergrund; in Europa, Westasien und Nordafrika ist er weit verbreitet.
Die mehrjährigen krautigen Pflanzen sind ausgesprochen variabel in ihrem Habitus; sie verfügen über ein kurzes verzweigtes Rhizom mit einer bis zu einem Meter in die Tiefe reichenden Wurzeln, aus dem sich aufsteigende und aufrechte Stängel erheben. Daran stehen unpaarig gefiederte Blätter mit 3-15 länglich-elliptischen Fiederblättchen und einer mit bis zu acht Zentimetern Länge deutlich größeren Endfieder. Am Grund der Blattstiele stehen kleine Nebenblätter, die stängelumfassend verwachsen sind.
Die Blüten erscheinen an den Enden der Triebe; als Knospen sind sie rötlich überlaufen, vor allem bei reichlich Sonne, später bilden sie kugelige Köpfchen als Blütenstände mit jeweils 10-30 Blüten. Die typischen asymmetrischen Schmetterlingsblüten sind in Fahne, Schiffchen und Flügel gegliedert und gelb bis orange gefärbt. Der zottig behaarte Kelch bläht sich nach dem Verblühen auf und bietet den ein- bis zweisamigen Schoten im Inneren zusätzlichen Schutz. Die Samen selbst sind eiförmig mit einer glatten grünen oder gelben Oberfläche.
Gewöhnlicher Wundklee im Garten

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Standort
Gewöhnlicher Wundklee braucht einen eher nährstoffarmen Boden, zu viel Nitrat lässt ihn schwächeln und macht ihn besonders anfällig für Pilzerkrankungen und Schädlinge. Den Stickstoff kann er bei Bedarf auch selber aus der Luft holen, denn in seinen Wurzelknöllchen tauschen Bakterien den gegen Zucker aus der Photosynthese ein. Er ist bedingt winterhart und verträgt bis zu -17 °C; gegebenenfalls kannst Du seine Bestände im Herbst mit Mulch und Stroh vor zu viel unerwarteter Kälte schützen.
Schnitt
Viel zu schneiden gibt es beim Wundklee eigentlich nicht; Du kannst die vertrockneten Reste auch einfach bei Wind und Wetter verrotten lassen, sie verschwinden auch ohne Zutun recht flott und werden dem Nahrungskreislauf wieder zugefügt. Wenn Du ihn schneiden willst, weil er Dir zu groß wird, kannst Du die Reste zum Mulchen verwenden oder sie auf dem Komposthaufen verrotten lassen.
Wenn Du die Pflanzen nach der ersten Blüte im Sommer von den angehenden Früchten befreist reagiert der Wundklee häufig mit einer zweiten Blütezeit im Herbst.
Vermehrung
Die Vermehrung gelingt am einfachsten mittels Samen, wie der Wundklee auch fleißig für Selbstaussaat sorgt. Es handelt sich dabei um Licht- und Warmkeimer; Du solltest sie also nicht mit zu viel Erde bedecken, damit sie von der Sonne das Signal zum Keimen bekommen können.
Verwendung
Der hübsche gelbe Wundklee eignet sich für alle sonnigen Freiflächen mit mageren Böden, so für den Steingarten, für Blumenbeete und Staudenrabatten, wo er mit anderen Blütenformen und Gräsern reizvolle Kontraste abgibt. Zudem kannst Du die robusten Pflanzen auch für Trockenmauern oder zur Dachbegrünung einsetzen.
Ökologie

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- An den Nektar kommen die Besucher nicht so ohne weiteres heran: Die Staubblätter sind zu einer Röhre verwachsen, die Insekten mit kurzen Mundwerkzeugen den Zutritt verwehrt.
- Den Nektar holen sich dafür die Langrüssler wie Hummeln und Schmetterlinge, die sich hier im Sommer in großer Zahl einfinden - so wie die Mooshummel Bombus muscorum oben im Bild.
- Als Raupenfutter nutzen vier weitere Schmetterlinge sein Grün, darunter auch der stark gefährdete Hellrandige Bläuling Polyommatus doryalis und der Abbiss-Scheckenfalter Euphydryas aurina.
- Den Pollen des Gewöhnlichen Wundklees holen sich 59 Wildbienen, von denen ebenfalls viele zu den gefährdeten Arten gehören.
- Für die Verbreitung der Samen sorgen auch die aufgeblasenen Kelche; sie schützen die Früchte und Samen und sorgen dafür, dass sie nach dem Abfallen von der Pflanze vom Wind davongetragen werden und weit über den Boden rollen.
- Gewöhnlicher Wundklee ist eine Pionierpflanze, die dank ihrer stickstoffbindenden Wurzelknöllchen auch nitratarme Böden erobert. Dort sorgt er mit seinem weitreichenden Wurzelwerk auch für eine erste Bodenfestigung.
- Die Pflanzen sind eine gute Futterpflanze fürs Weidevieh, sie kommen allerdings mit zu viel Hinterlassenschaften nicht zurecht, denn sie vertragen keine Überdüngung.
Wissenswertes
- Der Name Wundklee lässt bereits erahnen, dass es sich hier um eine alte Heilpflanze Er enthält reichlich Gerbstoffe und Saponine, die man zur Behandlung von Verletzungen und Geschwüren einsetzt. Man vermutet, dass er vor allem durch die Signaturenlehre seinen Ruhm erwarb, denn die Blütenknospen sind blutrot überlaufen – das muss doch was mit Wunden zu tun haben…
- Heute werden die Blüten des Wundklees von der modernen Naturheilkunde und Phytotherapie kaum noch genutzt.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner