Was ist Rundblättrige Glockenblume?
Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia) gehört zur Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae). Es handelt sich dabei um eine ausdauernde krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 25 Zentimetern erreicht, unterirdisch bis zu 120 Zentimeter tief wurzelt und weithin Ausläufer bildet. Man findet sie auf Felsfluren, in Sand- und Halbtrockenrasen, Magerrasen, Heiden und trockenen Wäldern.
Die Stängel sind stielrund, am Grund feinflaumig behaart oder kahl. Die untersten Blätter sind lang gestielt, nieren- oder herzförmig mit gekerbtem oder gesägtem Rand. Zur Blütezeit sind diese bereits verwelkt. Weiter oben sind die Stängelblätter schmal-linealisch bis schmal-lanzettlich, höchstens bis zu fünf Millimetern breit, meistens kahl und recht gleichmäßig über den Stängel verteilt. Wie bei vielen anderen Glockenblumen findet sich auch hier in den Pflanzenteilen ein weißer Milchsaft.
Bei den Blütenständen handelt es sich um allseitswendige armblütige Trauben mit anfangs aufrechtstehenden Knospen und erst zur Blütezeit nickenden Glocken. Die 4-7 darin vorhandenen Blüten sind radiärsymmetrisch fünfzählig, mit linealischen grünen Kelchblättern und 12-30 Millimeter langen blauen Kronblättern, die zu zwei Dritteln verwachsen sind. Die Kronzipfel sind breit dreieckig. Bei den Kapselfrüchten handelt es sich um Porenkapseln, die ihre Samen am unteren Ende freigeben.
Rundblättrige Glockenblume im Garten
Standort
Die Rundblättrige Glockenblume gilt als Magerkeitszeiger und wächst bevorzugt auf nährstoffarmen Stein- und Sandböden, gerne in voller Sonne und mit vorübergehender Trockenheit. Allzu viel Stickstoff im Boden oder Staunässe verträgt sie überhaupt nicht.
Schnitt
Ein Schneiden ist bei der Rundblättrigen Glockenblume allenfalls zum Entfernen alter verwelkter Blätter und Stängel erforderlich.
Vermehrung
Die Vermehrung der Rundblättrigen Glockenblume erfolgt am einfachsten mit den Samen.
Verwendung
Mit ihrer Vorliebe für nährstoffarme und kalkhaltige, trockene Böden empfiehlt sich die Rundblättrige Glockenblume für Steingärten und Mauern.
Schädlinge
Krankheiten und Schädlinge spielen bei der ausgesprochen robusten Rundblättrigen Glockenblume keine wesentliche Rolle.
Ökologie
Hauptbestäuber der Rundblättrigen Glockenblume sind Bienen, darüber hinaus findet Selbstbestäubung statt. Vier Schmetterlinge nutzen sie als Raupenfutter, nämlich die Saudistel-Steineule (Antitype chi), der Glockenblumen-Mönch (Cucullioa campanulae), Alpen-Steinspanner (Elophos caelibraria) und der Magerrasen-Glockenblumen-Blütenspanner (Eupithecia denticulata). Den Pollen sammeln 24 Wildbienen, vor allem Sandbienen (Andrena spec.), Schmalbienen (Lasioglossum spec.) und Mauerbienen (Osmia spec.).
Wissenswertes
Die Rundblättrige Glockenblume ist sehr formenreich, und Botaniker unterscheiden eine ganze Reihe von Unterarten und Varietäten.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner