Was ist Goldhaar-Aster?
Goldhaar-Aster oder kurz Goldhaar und Goldaster (Aster linosyris) gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Es handelt sich dabei um eine ausdauernde gruppenbildende Staude, die eine Höhe von 15-40 Zentimetern erreicht und bei uns nur selten wild vorkommt. Man findet sie gesellig wachsend in Trockenrasengesellschaften sonniger Hänge und Waldränder auf sommerwarmen und kalkhaltigen Böden in weiten Teilen Mitteleuropas und des angrenzenden Mittelmeergebietes.
Mit der Zeit bilden Goldhaar-Astern große Bestände, deren faserige Rhizome bis zu 60 Zentimeter tief in die Erde reichen. Die Stängel sind aufrecht, seltener aufsteigend und bestenfalls im oberen Drittel verzweigt, die mittelgrünen sommergrünen Blätter linealisch mit nur einem Blattnerven und 5-8 Zentimeter lang. Charakteristisch für die Art stehen sie ausgesprochen dicht und wechselständig an den Trieben, vor allem im oberen Bereich, wohingegen in Bodennähe die für verwandte Arten typischen Rosetten oder Halbrosetten zur Blütezeit bereits verschwunden sind.
Die winzigen Blütenköpfchen erscheinen im Spätsommer oder frühen Herbst. Sie stehen in dichten, 3-15 Zentimeter breiten endständigen Schirmrispen mit 15-40 Exemplaren und sind jeweils 8-12 Millimeter lang und 2-4 Millimeter breit. Die Stängelblätter gehen übergangslos in die Hüllblätter über, welche die Blütenkörbchen umgeben. Alle Blüten, meist um die 40 an der Zahl, sind Röhrenblüten, Zungenblüten fehlen vollständig. Ihre Farbe ist strahlend goldgelb. Aus den Fruchtknoten bilden sich 3-5 Millimeter lange walzliche Achänen mit hervortretenden Rippen und einem strahlenförmigen, leicht gelblichen und 5-6 Millimeter großen Pappus. Oft bleiben die wolligen Fruchtstände bis tief in den Winter stehen.
Goldhaar-Aster im Garten
Standort
Gold-Astern sind wenig wählerisch und wachsen in der freien Natur selbst an stark erodierten Hängen. Am wohlsten fühlen sie sich mit einer gut drainierten, lockeren und mäßig fruchtbaren lehm- oder lösshaltigen Erde. Sie sollte basenreich, am besten kalkhaltig sein, mäßig sauer bis neutral und humos. Volle Sonne oder zumindest Halbschatten sollte es schon sein, denn im Schatten wachsen und blühen sie nur kümmerlich. Wenig Feuchtigkeit und pralle Sonne machen ihnen nichts aus, sie gelten als extrem pflegeleichte, geradezu unkaputtbare Trockenpflanzen, die sich im Sommer unverzagt von längeren Wartezeiten auf den nächsten Regenguss erholen.
Schnitt
Wird die Goldhaar-Aster zu faul zum Blühen, kann ein Aufteilen der Bestände Wunder wirken. Regelmäßiges Kappen sorgt für buschigeren Wuchs und reichhaltigeren Blütenschmuck. Ansonsten reicht es, die verwelkten Teile zu beseitigen. Lässt man die Fruchtstände im Winter stehen, so finden sich daran bisweilen Vögel ein, die die Samen herauspicken.
Vermehrung
Die selbst gesammelten Samen der Goldhaar-Aster kann man im Frühjahr oder im Herbst an Ort und Stelle im Garten ausbringen. Teilen oder Ausläufer abtrennen geht am besten im Frühling, notfalls aber auch noch im Herbst rechtzeitig vor Eintritt der Kälteperiode.
Verwendung
Mit ihrem reichhaltigen Blumenschmuck ist die Goldhaar-Aster eine wunderbare Ergänzung für Steingärten und eher trockene Beete, Rabatten und Böschungen. Auch für die Dachbegrünung oder Balkon und Terrasse ist sie mit ihrer Vorliebe für pralle Sonne und ihrer Trockenheitsverträglichkeit ein hervorragender Kandidat.
Schädlinge
Vor allem die Sämlinge der Goldhaar-Aster fallen des Öfteren den gefräßigen Schneckenzum Opfer. Ansonsten werden sie bei ungünstigen Standortbedingungen von Blattläusen und Älchen befallen, und auch Pilzerkrankungen wie Grauschimmel und Mehltau treten auf. In der prallen Sonne wird die äußerst robuste Pflanze allerdings selten mit derlei Problemen zu kämpfen haben.
Ökologie
Die Bestäubung übernehmen Insekten, und auch eine Selbstbestäubung ist möglich. Besonders gerne finden sich hier Bienen, Hummeln, Wespen, Wollschweber und Schwebfliegen ein. Für die Verbreitung der Samen sorgt der Wind.
Wissenswertes
Botaniker können es nicht lassen, ständig etwas an der Benamsung zu ändern – mittlerweile läuft die Gold-Aster botanisch korrekt unter der Bezeichnung Galatella linosyris oder wahlweise unter Crinitaria linosyris, manchmal sogar als Linosyris spec. unter einer eigenen Gattung. Im Handel sollte man sich sicherheitshalber am weitesten verbreiteten Namen Goldhaar-Aster orientieren.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner