Was ist Hornklee?
Der Hornschotenklee, meist kurz Hornklee (Lotus corniculatus) genannt, stammt aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Leguminosae, Schmetterlingsblütler - Fabaceae) und ist in Europa weit verbreitet. In den Alpen prägt er mit seinen gelben Blüten das Landschaftsbild vieler Almen und Halbtrockenrasen und ist in Höhen bis über 2000 Metern anzutreffen. Im Flachland ist er auf Weiden, Wiesen und an Wegrändern bis zu den Stränden von Nord- und Ostsee zu finden.
Seine kräftige braune Wurzel reicht bis zu einem Meter in die Tiefe und versorgt den niederliegenden oberirdischen Teil, der bis zu 30 Zentimetern aufragt. Typisch sind die eiförmigen, glattrandigen kleinen Blätter, die Klee-typisch gefiedert ein Dreiblatt bilden und am Blattgrund zwei Nebenblätter aufweisen. Die wechselständigen Blätter sind immergrün, kahl oder spärlich behaart und bleiben im Winter erhalten.
Die knallgelben Blüten stehen zu 2-6 in kleinen Dolden und sind am Grund genau wie die jungen Knospen oft rötlich gefärbt. Ihre Fahne und die beiden Flügel sind breit, das Schiffchen langgezogen und nach oben gebogen. Aus den Fruchtknoten bilden sich nach der Bestäubung bis zu drei Zentimeter lange, schmale Hülsen, die mit zunehmender Reife braun und krumm werden und dem Hornklee zu seinem Namen verholfen haben: Auch corniculatus bedeutet wie ein Hörnchen geformt.
Hornklee im Garten

Quelle: Thijs de Graaf/shutterstock.com
Standort
Hornklee bevorzugt einen locker-humosen, nicht allzu sauren lehmhaltigen Boden und verträgt viel Wärme und Sonne. Trockenheit macht ihm dank der langen Pfahlwurzelwenig aus.
Schnitt
Sollte der Hornklee seine Nachbarschaft überwuchern, kann man seine Triebe im Herbst zurückschneiden.
Vermehrung
Eine Vermehrung ist mit Samen problemlos möglich.
Verwendung
Hornklee ist ein ausgezeichneter Bodendecker und bildet mit seiner leuchtenden Blütenpracht kleine Horste. Viel Pflege ist nicht nötig. Im Steingarten sorgt er für bunte Abwechslung, und zusammen mit frühblühenden Blumenzwiebeln gibt sein Grün ein schönes Bild ab. Mit seiner tiefreichenden Wurzel eignet er sich auch für die Bodenfestigung.
Schädlinge
Schnecken lassen den Hornklee links liegen – er enthält Verbindungen, die im Schneckenmagen zu Blausäure umgewandelt werden. Für Säugetiere sind sie hingegen ungefährlich. Selten kommt es zu einem Befall mit Rostpilzen.
Ökologie

Quelle: Keith Hider/shutterstock.com
Ein männlicher Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus) auf der Hornklee-Blüte im Juni
Der Hornklee ist eine ausgezeichnete Bienenweide, die außer Honig- und Wildbienen auch viele andere Insekten, vor allem Schmetterlinge zu schätzen wissen. Sein Laub gehört zu den wenigen Futterpflanzen des Gemeinen Bläulings (Polyomnatus icarus). In den hohlen Wurzeln nisten die seltenen Hornklee-Glasflügler (Bembecia ichneumoniformis). Dichte Bestände bieten bodenbrütenden Vögeln einen guten Schutz.
Wissenswertes
Wie für alle Leguminosen ist auch beim Hornklee die Symbiose mit Bakterien in den Wurzelknöllchen typisch. Sie sorgen für die Stickstoffversorgung und werden im Gegenzug mit Zuckern aus der Photosynthese gefüttert. Die Stickstoffbindung macht ihn zu einem beliebten Gründünger auf nährstoffarmen Böden.
Hornklee ist eine ausgezeichnete Futterpflanze für Nutztiere, allerdings von Natur aus reich an bitterlichen Tanninen. Daher gilt das Bestreben der Züchter, den Bitterstoffgehalt zu reduzieren. Vielerorts nutzen ihn Bauern auch als Gründüngung in den Jahren zwischen zwei Saaten.
Die Volksheilkunde nutzt die zu Tee verarbeiteten Blüten als krampflösendes, entzündungshemmendes und beruhigendes Mittel.
Neben der einfachen Blütenform gibt es auch gefüllte Sorten. Bei diesen sind allerdings nicht wie meist sonst die Staubblätter in zusätzliche Blütenblätter verwandelt, sondern stehen mehr als die üblichen sechs Blüten in einer Dolde.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner