Dachbegrünung für Garage, Hausdach und Co - welche Pflanzen eignen sich?
Begrünte Dächer sind schön anzusehen und leisten einen wertvollen Beitrag für die Umwelt. Eine Begrünung ist auf Flach- und Schrägdächern unterschiedlichster Größe möglich. Vom flach wachsenden Bodendecker bis zum Baum eignen sich - je nach Tragfähigkeit des Daches - viele verschiedene Pflanzenarten. Vor dem Start der Begrünungsarbeiten sind jedoch einige Voraussetzungen zu beachten.
Begrünte Dachflächen haben einen hohen ökologischen Nutzen. Sie bieten Insekten und Vögeln Lebensraum, speichern Regenwasser und verbessern das Stadt- und Siedlungsklima. Bei extremen Wetterereignissen mit Starkregen können begrünte Dächer die Kanalisation entlasten, indem sie Niederschläge speichern und sie über die Verdunstung langsam wieder freigeben. Die entstehende Verdunstungskälte sorgt in überhitzten Städten für Abkühlung.
Je nach Aufbauhöhe fungieren begrünte Hausdächer für die darunter liegenden Räume als natürliche Klimaanlage. Im Sommer schirmen sie die Wärme ab, im Winter wirken sie wärmedämmend. Dachbegrünungen schützen die Dachabdichtung vor extremen Temperaturen, UV-Strahlung, Hagel und mechanischen Beschädigungen. Dadurch verlängert sich die Lebensdauer des Dachs um bis zu 10 Jahre. Ein weiterer positiver Effekt einer Begrünung ist die Filterung von Staubpartikeln und Schadstoffen aus der Luft.
Die Begrünung einer größeren Fläche kann mit hohen Investitionskosten einhergehen, insbesondere wenn man sich für eine intensive Begrünung entscheidet. Bei einem schrägen Dach fallen höhere Kosten an als bei einem Flachdach mit der gleichen Fläche. Während extensive Gründächer sehr pflegeleicht sind, können für die Pflege intensiver Gründächer richtig viele Arbeitsstunden zusammenkommen. Was aber für einen echten Gartenfan kein Nachteil sein muss. Wenn die Dachabdichtung nicht "wurzelfest" ist, kann ein Gründach zu Feuchtigkeitsschäden führen.
Dachbegrünungen werden ganz grob in extensive und intensive Formen eingeteilt. Dazwischen sind zahlreiche Übergangsformen möglich.
Extensive Dachbegrünungen sind naturnah gestaltete, pflegeleichte Vegetationsflächen mit einer leichten, rein mineralischen Substratschicht von etwa 6 bis 15 cm (maximal 20 cm). Sie eignen sich ideal für Garagendächer, Carports und Schuppen. Bewährte Pflanzungen bestehen aus Sedum-Arten, die beispielsweise mit trockenresistenten Kräutern kombiniert werden können.
Intensive Dachbegrünungen zeichnen sich durch dickere und nährstoffreichere Substratauflagen aus. Eine Substratstärke von bis zu 60 cm Dicke ermöglicht das Wachstum von kleinen Bäumen und Sträuchern. Bei ausreichender Nährstoffversorgung und Bewässerung gibt es nahezu grenzenlose Möglichkeiten für die Bepflanzung, insbesondere für Dächer mit hoher Tragfähigkeit.
Beispiel einer extensiven, wartungsfreien Dachbegrünung mit Sedum.
Eine Begrünung lässt sich auf sehr unterschiedlichen Dächern realisieren. Dächer von Vogelhäusern, Mülltonnenabdeckungen, Carports, Garagen, Schuppen und Bushaltestellen eignen sich ebenso wie Hausdächer oder Tiefgaragendächer. Das Dach muss fachgerecht abgedichtet und die Deckenkonstruktion für das zusätzliche Gewicht ausgelegt sein.
Zusätzliche Flächenlast bei extensiver und intensiver Dachbegrünung:
Hält das Dach das zusätzliche Gewicht aus? Zum Eigengewicht des Daches kommt noch das Gewicht des Substrats und der Pflanzen dazu. Lasst euch für eine Dachbegrünung unbedingt von Profis (Statiker*innen) beraten!
Die maximale Dachlast hat Einfluss auf die Auswahl der Substratmischungen und Pflanzen. Diese müssen zudem an die Standortbedingungen angepasst sein.
Für ein schattiges Garagendach eignen sich beispielsweise keine sonnenhungrigen Pflanzen. Umgekehrt gedeihen schattenliebende Pflanzen nicht in der prallen Sonne.
Falls das Dach nicht wurzelfest ist, muss auf jeden Fall eine Wurzelschutzfolie verlegt werden. Für Wartungs- und Pflegearbeiten müssen Absturzsicherungen und Zugangsmöglichkeiten geschaffen werden.
Die Dachabläufe müssen auch nach der Begrünung frei zugänglich sein. Bei intensiven Dachbegrünungen sollte für die Bewässerung während der Anwachsphase ein Wasseranschluss in Dachnähe vorhanden sein. Damit überschüssiges Wasser ablaufen kann, muss die Dachneigung mindestens 2% betragen. Für steile Dächer gibt es Kunststoffgitter, die ein Abrutschen von Substrat und Pflanzen verhindern.
Zur Abdichtung des Daches und zum Schutz vor den Pflanzenwurzeln wird eine Wurzelschutzfolie oder 1 mm starke Teichfolie ausgebracht. Darauf folgt ein ein- oder mehrschichtiger Aufbau.
Einschichtiger Aufbau für die Extensivbegrünung:
Auf die Dachabdichtung kommt ein Wurzelvlies zur Verhinderung mechanischer Schäden. Darauf folgt ein leichtes, nährstoffarmes Substratgemisch, das häufig auf Bims, Lavagranulat und Tonmineralen basiert.
Mehrschichtiger Aufbau für die Intensivbegrünung:
Auf Dachabdichtung und Wurzelvlies folgen eine Drainageschicht, eine Filterschicht und eine Vegetationstragschicht. Die Drainageschicht dient der Speicherung von Wasser und Nährstoffen. Sie kann aus Schüttgut bestehen wie beispielsweise Lava oder Recyclingkunststoff. Je steiler das Dach ist, desto höher muss diese Schicht sein, damit genügend Wasser für die Pflanzen zur Verfügung steht. Die darauffolgende Filterschicht sorgt dafür, dass das Substrat nicht weggespült werden kann. Das Substrat für die abschließende Vegetationstragschicht besteht aus mineralischen und organischen Bestandteilen. Die Höhe dieser Schicht hängt von der Traglast des Daches und der gewünschten Bepflanzung ab.
Bei extensiven Dachbegrünungen ist der Pflegeaufwand meist minimal. In der Regel reichen ein bis zwei Pflegegänge jährlich, um unerwünschten Fremdbewuchs wie Gehölzsämlinge zu entfernen oder die Abflüsse zu reinigen.
Bei intensiven Dachbegrünungen fällt deutlich mehr Pflegeaufwand an. Je nach Bewuchs kann der Aufwand hier genauso hoch sein wie in einem normalen Hausgarten - vom Rasenmähen bis zum Strauch- und Baumschnitt. In heißen Sommern muss hier auch gegossen werden.
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