Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Markus Wichert
Naturgärtner
Was ist Mandelblättrige Wolfsmilch?
Die Mandelblättrige Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides) ist ein einheimisches Wolfsmilchgewächs (Euphorbiaceae), das man in europäischen Laubwäldern häufig antrifft. Das ausdauernde Kraut wird bis zu 60 Zentimetern hoch und ist wintergrün. An den aufrechten runden Stängeln stehen die wechselständigen Blätter in der Mitte des Triebes gehäuft. Sie sind verkehrt eiförmig-lanzettlich mit glattem Rand, dunkelgrün und auf der Unterseite behaart. Die dekorativen Blüten sind etwas heller grün als der Rest der Pflanze und stehen in einer endständigen Scheindolde. Auffälliger als die kleinen tatsächlichen Blüten sind die Hochblätter, von denen jeweils zwei zu einem kleinen Becher verwachsen. In den braunen Kapselfrüchten liegen die schwarzen Samen, deren Verbreitung Ameisen übernehmen. Im Herbst verfärbt sich das Laub in Rottönen.
Mandelblättrige Wolfsmilch im Garten

Quelle: Henk Vrieselaar/shutterstock.com
Standort
Die Mandelblättrige Wolfsmilch bevorzugt einen trocknen bis leicht feuchten, halbschattigen Standort mit durchlässigem Boden. Besondere Ansprüche hat sie dabei keine. Nur pralle Sonne verträgt sie vor allem im Winter nicht.
Schnitt
Ein Schneiden ist bei der Mandelblättrigen Wolfsmilch kaum nötig – es reicht, wenn man im Herbst oder Winter die abgestorbenen Reste entfernt. Dabei sollte man Gartenhandschuhe tragen, denn der austretende Milchsaft ruft Hautreizungen hervor.
Vermehrung
Die Vermehrung der Mandelblättrigen Wolfsmilch erfolgt mit Samen. Das übernimmt sie mithilfe von Ameisen auch selbst, sodass sie sich im Garten schnell ausbreitet. Alternativ dazu kann man aus den alten Beständen Ableger machen. Stecklinge sind ebenfalls möglich; diese sollte man am besten etwas antrocknen lassen, damit sie nicht ausbluten und anschließend in Wasser bewurzeln.
Verwendung
Wie bei ihren natürlichen Standorten in Laubwäldern gedeiht die Mandelblättrige Wolfsmilch am Rand von Hecken und Gehölz oder unter Bäumen am besten. Auch für Beete und Steingarten ist sie geeignet. Am besten macht sie sich in Gruppen, in denen die dekorativen Blüten am besten zur Geltung kommen.
Schädlinge
Wie alle Wolfsmilcharten ist auch diese Art giftig – Schädlinge interessieren sich daher nur wenig für die Pflanze. Eine Ausnahme machen Schneckenund Blattläuse. Verfärbungen an den Blättern deuten auf Mehltau oder Rostpilze hin.
Ökologie
Für die Bestäubung der Mandelblättrigen Wolfsmilch sorgen Fliegen, vor allem Schwebfliegen. Die nahrhaften Anhängsel der Samen, die Elaiosomen, sind bei Ameisen heißbegehrt, mit deren Hilfe sich das Wolfsmilchgewächs verbreitet. Als Raupenfutter nutzt sie der Wolfsmilchspanner (Minoa murinata).
Wissenswertes
Die Mandelblättrige Wolfsmilch enthält wie alle Euphorbien einen giftigen Milchsaft. Er kann bei empfindlichen Menschen Hautreizungen hervorrufen.
Neben der in deutschen Laubwäldern allgegenwärtigen Wildform gibt es eine Reihe von Zuchtsorten mit verschiedenen Herbstfärbungen.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner