Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Markus Wichert
Naturgärtner
Was ist Schwert-Alant?
Der Schwert-Alant ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die ihre hauptsächliche Verbreitung in Mittelost- und Südosteuropa hat; in Deutschland ist er vermutlich ein Neophyt, der im Alpenraum aus Österreich eingewandert ist oder aus Gärten durchgebrannt ist. In den Alpen findet man ihn vor allem auf kalkreichen Trockenrasen, Felshängen und in lichten Gebüschen.
Die Pflanzen haben ein unterirdisches Rhizom und erreichen eine Wuchshöhe von meist nur 30-40 Zentimetern. Die dunkelgrünen Blätter sind steif, lanzettlich gespitzt und ganzrandig mit kahler Spreite und kurzen Wimpern am Rand; den straff aufrechten Stängel hinauf werden sie zusehends kleiner. Typisch für diese Art sind ihre parallel verlaufenden Blattnerven.
Jeder Stängel trägt an seinem Ende nur ein einzelnes bis zu fünf Zentimeter breites Blütenkörbchen, das den Schwert-Alant als Korbblütler (Asteraceae) ausweist. Sie erinnern an Margeriten, allerdings sind sowohl die Röhrenblüten in der Mitte als auch die auffallend schmalen Zungenblüten am Rand goldgelb gefärbt. Die Hüllblätter sind ledrig und lanzettlich und werden nach oben hin zahlreicher. Als Früchte werden Achänen gebildet; sie sind 2-3 Millimeter lang und weisen an ihrer Spitze einen fedrigen Pappus aus.
Schwert-Alant im Garten
Quelle: Vankich1/shutterstock.com
Standort
Der Schwert-Alant braucht einen nährstoffreichen und kalkhaltigen, unbedingt gut durchlässigen Boden; stehende Nässe bringt die Pflanzen zuverlässig um. Dafür verträgt er im Sommer klaglos längere Trockenphasen, so wie er auch ohnehin am liebsten in der prallen Sonne steht. Im Winter vertragen die Blütenwunder bis zu -28 C.
Schnitt
Schwert-Alant solltest Du lieber erst im Frühjahr schneiden; bis dahin schützen die abgestorbenen Anteile das Wurzelwerk vor Frost und bietet Kleinlebewesen Unterschlupf. Für den Rückschnitt kannst Du ihn bis eine Handbreit über dem Boden kappen; das Material lässt sich zum Mulchen verwenden oder liefert auf dem Kompost wertvolle Nährstoffe.
Vermehrung
Du kannst den Schwert-Alant erst einmal im Gartenhandel kaufen und im Garten ansiedeln; danach kannst Du die Bestände teilen, sobald sie groß genug geworden sind. Auch eine Aussaat ist möglich, die Samen keimen sehr zuverlässig, wenn sie ausreichend warm und feucht stehen und nicht zu tief eingegraben werden.
Wenn Du Dich im Gartenmarkt über die Bezeichnung Pentanema ensifolium wunderst: Das ist ein neueres Synonym für den Schwert-Alant.
Verwendung
Im Garten macht sich der Schwert-Alant gut an trockenen sonnenbeschienenen Stellen, gerne auch auf Mauern und felsigem Grund. Du kannst ihn auf Balkon und Terrasse in Kübeln und Kästen halten; die Insekten in der Umgebung werden es Dir danken. Mit seiner Vorliebe für trocken und sonnig ist er auch für die Dachbegrünung geeignet. Die leuchtend gelbe Farbe eröffnet zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Sommerblumen oder Gräsern, die einen reizvollen Kontrast bieten.
Ökologie
- Die strahlenden gelben Blüten sind, kaum verwunderlich, bei Insekten sehr gefragt; er gilt als gute Bienenweide.
- Den Pollen des Schwert-Alants holen sich 71 Wildbienen, von denen elf Arten als spezialisiert gelten. Dazu zählen vor allem Sandbienen (Andrena spec.) und Schmalbienen (Lasioglossum spec.).
- Die Verbreitung der Samen übernimmt der Wind, der die Achänen dank ihres großen Pappus‘ weit davonträgt.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner