Was ist Hohe Schlüsselblume?
Hohe Schlüsselblume oder Hohe Primel (Primula elatior) ist eine 10-20 Zentimeter hohe, ausdauernde krautige Pflanze aus der Familie der Primelgewächse (Primulaceae). Man findet sie häufig in krautreichen Eichen- und Hainbuchenwäldern, Auen- und Schluchtwäldern sowie Bergwiesen, ihr Verbreitungsgebiet reicht von Europa bis nach Sibirien.
Die bis zu 20 Zentimeter langen breit-lanzettlichen Blätter verschmälern sich in den Blattstiel; sie sind runzelig, beiderseits behaart und dunkelgrün, mit einem unregelmäßig fein gezähnten Rand. Die nickenden Blüten stehen auf langen runden Schäften in Dolden; ihre Stiele weisen eine kurze Behaarung auf. Der Kelch ist schlank, mit lanzettlichen Kelchblättern. Ihre Kronblätter sind zu einer Röhre verwachsen, über der sich die Kronzipfel tellerförmig ausbreiten. Diese sind schwefelgelb, am Schlund dunkler gefleckt. Als Früchte werden zylindrische Kapseln gebildet, die bei dieser Art mindestens so lang sind wie die Kelchblätter und bei der Reife aufrecht stehen. Bei trockenem Wetter öffnen sie sich an ihrer Spitze und geben die zahlreichen kleinen Samen frei.
Hohe Schlüsselblume im Garten

Quelle: Tom Meaker/shutterstock.com
Standort
Die Hohe Schlüsselblume gilt als anspruchsvoll und benötigt einen feuchten, nährstoff- und basenreichen lockeren und humosen Lehmboden mit Sonne oder Halbschatten.
Schnitt
Ein Schneiden ist bestenfalls im Winter nötig, um die abgestorbenen oderirdischen Teile zu entfernen.
Vermehrung
Die Vermehrung der Hohen Schlüsselblume ist mit Samen leicht möglich.
Verwendung
Die Hohe Schlüsselblume ziert mit ihrer frühen Blütenpracht Blumenbeete, Rabatten und wächst auch gut am Rand von Hecken und Sträuchern.
Schädlinge
Junge Primeln sind bei Schneckenheißbegehrt, und an den Blüten sind Blattläuse Dauergäste. Bisweilen werden die Blätter von Rostpilzen befallen.
Ökologie
Ökologisch wichtig ist die Hohe Schlüsselblume vor allem wegen ihrer frühen Blütezeit ab März, wo sie Insekten häufig die erste Nahrung liefert. Hauptbestäuber sind Hummeln und Tagfalter, die mit ihren Mundwerkzeugen den tief in den Röhren verborgenen Nektar erreichen.
Den Pollen sammeln die drei Wildbienen Andrena bicolor, Anthophora plumipes und Osmia cornuta. Als Raupenfutter werden die Blätter von zwei Schmetterlingen verwendet, der Dunkelbraunen Erdeule (Eugnorisma depuncta) und dem Schlüsselblumen-Würfelfalter (Hamaeris lucina).
Die Verbreitung der Samen übernimmt der Wind; die Kapseln sind Austrocknungsstreuer und öffnen sich nur bei trockenem Wetter.
Wissenswertes
In der Botanik gilt die Hohe Schlüsselblume als Zeigerpflanze für lehmige und nährstoffhaltige Böden. Trotzdem haben die hohen Düngegaben in der industriellen Landwirtschaft wie auch Herbizide für einen kräftigen Rückgang der früher wesentlich weiter verbreiteten Pflanze gesorgt. Sie gilt bei uns als gefährdet, in Brandenburg sogar als vom Aussterben bedroht.
Neben der hellgelb blühenden Wildform gibt es im Gartenfachhandel diverse Zuchtsorten und Hybriden.
In der Naturheilkunde verwendet man die Hohe Schlüsselblume ähnlich wie die Echte Schlüsselblume Primula vera vor allem bei Erkältungskrankheiten.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner