Was ist Hängepolster-Glockenblume?
Hängepolster-Glockenblume oder Ranken-Glockenblume (Campanula poscharskyana) ist ein Vertreter aus der Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae), der ursprünglich auf dem Balkan beheimatet ist und seit einigen Jahren Eingang in deutsche Gärten gefunden hat. Es handelt sich dabei um ein bis zu 20 Zentimeter hohes Kraut, das unterirdische Ausläufer und bis zu 70 Zentimeter lange oberirdische Triebe bildet. Die Blätter sind wechselständig, bis zu zwei Zentimeter lang, rundlich-herzförmig, mit doppelt gesägtem Rand und grauer Behaarung.
Die Blüten der Hängepolster-Glockenblume erscheinen in Trauben, die in den Achseln der oberen Stängelblätter erscheinen. Sie sind fünfzählig, mit grünem Kelch und den typischen am Grund verwachsenen Kronblättern, die eine kleine sternförmige Glocke bilden. Die Einschnitte reichen meist bis über die Hälfte der Länge hinaus; das Farbspektrum reicht von violett über blau bis rosa und weiß, wobei der Blütengrund meist deutlich heller ist. Aus den Fruchtknoten bilden sich die typischen Kapselfrüchte, die sich mit Poren am oberen Ende öffnen und die Samen verstreuen.
Hängepolster-Glockenblume im Garten
Quelle: Lake Erie Gal/shutterstock.com
Standort
Die Hängepolster-Glockenblume ist wenig anspruchsvoll und nimmt mit so ziemlich jeder vorzugsweise kalkhaltigen Gartenerde vorlieb. Der Stand sollte vorwiegend leicht frisch sein, vorübergehende Trockenheit wird aber gut vertragen. Sie braucht viel Sonne und verkümmert im Schatten.
Schnitt
Schneiden ist bei der Hängepolster-Glockenblume nur zum Entfernen abgeblühter und verwelkter Teile notwendig, aber man sollte die Horste alle paar Jahre teilen und verpflanzen, sonst werden sie blühfaul und beginnen im Inneren der Polster zu verkahlen.
Vermehrung
Die Vermehrung der Hängepolster-Glockenblume erfolgt am einfachsten vegetativ, indem man die Horste mit dem Spaten teilt. Ebenso ist eine Aussaat mit Samen möglich, oder noch einfacher mit kleinen vorgezogenen Pflänzchen aus dem Gartenfachhandel, die schnell zu großen Polstern heranwachsen.
Verwendung
Die Hängepolster-Glockenblume ist ein dankbarer niedriger Bodendecker, der sich in Blumenbeeten, Steingärten und Rabatten ebenso gut macht wie bei der Dachbegrünung. Man kann sie aber ebenso gut in Töpfe, Kästen und Kübel pflanzen und so auf die Terrasse oder den Balkon holen – sehr zur Freude der ansässigen Insekten.
Schädlinge
Schädlinge und Krankheiten spielen bei der ausgesprochen robusten und wüchsigen Hängepolster-Glockenblume keine wesentliche Rolle. Junge Sämlinge fallen schon mal den Schneckenanheim, und bei zu feuchtem Stand finden sich Rostflecken oder Mehltau an den Blättern.
Ökologie
Die kleinen sternförmigen Blüten der Hängepolster-Glockenblume sind bei vielen Insekten gerne gesehen, allen voran bei Honigbiene, Hummeln und Schmetterlingen. Den Pollen sammeln fünf Wildbienen, die Braunschuppige Sandbiene (Andrena curvungula) und Zweifarbige Sandbiene (Andrena bicolor), die Garten-Blattschneiderbiene (Megachile willughbiella) und die Grünglanz-Schmalbiene (Lasioglossum nitidulum).
Wissenswertes
Der Neuankömmling aus dem Kaukasus ist in deutschen Gärten inzwischen zum gern gesehenen Gast geworden, zumal die Hängepolster-Glockenblume robust und pflegeleicht ist und auch harte Winter gut übersteht. Im Gartenfachhandel bekommt man zahlreiche Zuchtsorten mit violetten, blauen, weißen und rosafarbenen Blüten.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner