Was ist Blauer Eisenhut?
Blauer Eisenhut oder Sturmhut (Aconitum napellus) gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Man findet die aufrecht wachsende, bis zu eineinhalb Meter hohe Staude wildwachsend auf subalpinen Hochstaudenfluren, am Ufer von Bächen und Flüssen, in Gebüschen und Grauerlenwäldern bis auf eine Höhe von 3.000 Metern. Sie sind in den Gebirgen fast ganz Europas beheimatet, insbesondere in den Alpen und in den Karpaten.
Die sommergrüne und ausdauernde Pflanze entspringt einem schwärzlichen knolligen bis rübenartigen Wurzelstock, aus dem sich die straff aufrechten Stängel erheben. Die dicht wechselständig stehenden glänzenden Blätter sind handförmig tief eingeschnitten 5-7-lappig mit gezähnten schmal-linealischen Lappen oder weiter unterteilt; ihre Oberseite ist dunkelgrün, die Unterseite lichtgrün.
Die Blütenstände sind einfach oder verästelt mit verlängerten dichten Blütentrauben. Teilweise sind die Blütenstiele flaumig behaart, aber nicht mit Drüsenhaaren versehen. Den dunkelvioletten Schauapparat bilden die zu dem charakteristischen Helm umgewandelten Kelchblätter, wohingegen die Kronblätter in Nektarien umgewandelt sind. Sie werden vom Helm umschlossen, der meistens breiter als hoch ist; der Stiel der kapuzenförmigen Honigblätter ist bogig und die Staubblätter sind meist behaart. Jüngere Früchte stehen voneinander abgespreizt, meist zu dritt und ungestielt; jede der geschnäbelten Balgfrüchte enthält mehrere kantig geflügelte Samen.
Blauer Eisenhut im Garten
Standort
Der Blaue Eisenhut gedeiht am besten auf einem feuchten, nährstoff- und basenreichen, mild bis mäßig sauren humosen Lehm- oder Tonboden. Er braucht viel Licht im Halbschatten oder auch volle Sonne und ist absolut winterhart. Beim Pflanzen in der Nähe des Hauses sollte man im Hinterkopf behalten, dass die Pflanze tödlich giftig ist und daher Kindern und Haustieren gefährlich werden kann.
Schnitt
Damit die Pflanzen fleißig wachsen und blühen sollte man sie alle drei Jahre im späten Herbst oder Winter teilen. Allerdings brauchen sie danach eine Weile, bis sie sich wieder berappelt haben. Beim Hantieren sollte man unbedingt Handschuhe tragen, denn alle Pflanzenteile sind hochgiftig.
Vermehrung
Die Samen sind Frostkeimer; daher sät man sie am bestem im zeitigen Frühjahr in Töpfen oder Kästen.
Verwendung
Mit seinen auffälligen Blüten ist der Blaue Eisenhut eine ideale Bepflanzung für Rabatten, Bauerngarten und Gehölzgärten. Die Pflanzen geben auch hübsche Schnittblumen ab. Vorsicht – auch das Blumenwasser enthält nach einer Weile Giftstoffe.
Schädlinge
Mit seinen Giften hält sich der Blaue Eisenhut die meisten tierischen Interessenten erfolgreich vom Leib. Eine Ausnahme davon machen einige Schmetterlingsraupen und Blattläuse, die sich im Sommer oft in großer Zahl an den Blüten finden. Wesentlich häufiger sind Pilzerkrankungen wie Rostpilze, Sproßfäule oder Verticillium-Welke.
Ökologie

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Für die Bestäubung der großen helmartigen Blüten sind vor allem Hummeln zuständig. Beide haben sich im Laufe der Evolution so aufeinander spezialisiert, dass die Hummelblumen nur im Verbreitungsgebiet dieser Insekten vorkommen. Darüber hinaus interessieren sich Käfer und Schwebfliegen für Pollen und Nektar. Die Blätter als Raupenfutter nutzen fünf Schmetterlingsarten, alles nachtaktive Eulenfalter wie die Eisenhut-Goldeule (Polychrysia moneta) und die Erbseneule (Melanchra pisi).
Wissenswertes
Den vielerorts noch heute üblichen Namen Wolfs-Eisenhut hat der Blaue Eisenhut von seinem früheren Einsatz zum Vergiften von Wölfen. Ähnlich verhält es sich mit Bezeichnungen Ziegentod oder Hundstod.
Die Gattung ist vermutlich ursprünglich in arktischen Gefilden beheimatet und konnte sich in den Eiszeiten über ganz Europa verbreitet; übrig geblieben sind die Relikte in den Gebirgen. Dort wild wachsende Exemplare des Blauen Eisenhutes stehen unter Naturschutz. Neben der Wildform mit ihren indigofarbenen Blüten gibt es Zuchtsorten mit grauweißer, rosa und anderer Farbe.
Eisenhut gilt als eine der giftigsten Pflanzen überhaupt, zumindest in Europa ist er der Rekordhalter. Das gilt vor allem für die Wurzelknollen. Sie enthalten eine Reihe von hochpotenten Alkaloiden, insbesondere Aconitin und Napellin. Bereits in der Antike erfreuten sie sich großer Beliebtheit, um Pfeilspitzen zu vergiften und unliebsame Zeitgenossen aus dem Weg zu räumen. Der Tod tritt innerhalb weniger Stunden durch Kreislaufstillstand und Atemlähmung ein.
Weniger brachial ist der Einsatz als Heilpflanze – Eisenhut spielt eine wichtige Rolle in den mittelalterlichen Kräuterbüchern und wurde bis in die Neuzeit als Mittel gegen Wundschmerzen eingesetzt. Er war unverzichtbarer Bestandteil der Flugsalben von Hexen, die für Halluzinationen sorgten. Heutzutage verwendet man ihn in der Naturheilkunde nicht mehr, da der Wirkstoffgehalt je nach Wetter und Standort stark schwankt und die Gifte äußerst potent sind. Geblieben ist die Anwendung von Aconitum napellus in der Homöopathie, wo man die Globuli bei rheumatischen Beschwerden, Ischias, Neuralgien und Erkältungskrankheiten einsetzt.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner