Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Markus Wichert
Naturgärtner
Was ist Heimischer Goldschuppenfarn?
Heimischer Goldschuppenfarn, auch Spreuschuppiger Wurmfarn oder Schuppiger Wurmfarn genannt, gehört zu den Wurmfarngewächsen (Dryopteridaceae). Der nahe Verwandte des Gewöhnlichen Wurmfarns ist diesem recht ähnlich, wächst aber etwas robuster und gehört zu den größten heimischen Farnarten. Er ist weit verbreitet und nicht nur in Westeuropa, sondern auch in Südwestasien und Nordafrika heimisch. In Deutschland findet man ihn vor allen in den Alpen und den Mittelgebirgen, wo er auf kalkarmen feuchten Böden von schattig-kühlen Laub- und Nadelwäldern, auf Felshängen und Wegböschungen mit hoher Luftfeuchtigkeit gedeiht.
Ältere Exemplare von Dryopteris affinis bilden eine dichte, bis zu zwei Handbreit hohe und breite Basis, die an tropische Baumfarne erinnert.
Unterirdisch verfügt der ausdauernde, nahezu immergrüne Farn über ein kurzes kräftiges Rhizom, das mit weichen braunen Schuppen besetzt ist; oberirdisch erreichen seine in großen Trichtern und Büscheln stehenden schräg aufsteigenden Wedel eine Höhe von bis zu eineinhalb Metern. Sie sind fest und ledrig, doppelt gefiedert mit breit rechteckigen Blättchen mit glänzend dunkelgrüner Oberseite und einer matten und helleren Unterseite, die bei dieser Art unmittelbar an der Blattrippe eine deutliche dunkelviolette bis schwarze Färbung aufweist; an den Seiten sind ihre Ränder glatt, nur an der Spitze finden sich einige Zähnchen. Der Stiel der Wedel ist etwa halb so lang wie die Blattspreite selbst. Die einzelnen Wedel werden etwa eineinhalb Jahre alt und bleiben nach dem Verwelken am Rhizom haften.
Namensgebend sind die langen goldfarbenen, genauer gelbbraunen Spreuschuppen (Ramenta), die sich an den Stielen der Wedel und Fiedern finden.
Sterile und fertile Wedel sehen sich sehr ähnlich. Bei den Ersteren sitzen die rundlichen Sporenhäufchen in zwei Reihen auf den Unterseiten der Fiederchen; sie werden von einem nierenförmigen schirmartigen Schleier (Indusium) geschützt.
Heimischer Goldschuppenfarn im Garten

Quelle: Mario Krpan/shutterstock.com
Standort
Große Ansprüche an den Boden hat der Heimische Goldschuppenfarn nicht; er sollte nur gut durchlässig und gleichmäßig feucht bis frisch ausfallen. Stehende Nässe mag er ebenso wenig wie anhaltende Trockenheit. Damit er gut gedeiht sind vor allem ein kühler Standort und eine hohe Luftfeuchtigkeit wichtig. Schatten und Halbschatten sind ihm daher am liebsten, aber für ein paar Stunden am Tag erträgt er auch Sonne. Im Winter toleriert er bis zu -28 °C.
Schnitt
Die Wedel bleiben auch nach ihrem Ableben lange erhalten. Wenn sie Dich stören kannst Du sie jederzeit abschneiden und zum Mulchen oder Kompostieren verwenden.
Vermehrung
Üblicherweise wirst Du einen Goldschuppenfarn im Gartenfachhandel kaufen und im Garten pflanzen. Werden die Bestände mit den Jahren größer kannst Du sie teilen. Eine Anzucht aus den Sporen ist prinzipiell natürlich auch möglich, aber recht langwierig.
Verwendung
Feuchte Böden, hohe Luftfeuchtigkeit, möglichst kühl und schattig: Da fühlt sich der Goldschuppenfarm unter Bäumen oder am Rand von Hecken und Sträuchern wie daheim.
Schädlinge
Dryopteris affinis gilt als ausgesprochen robust und widerstandsfähig; mit Krankheiten und Schädlingen hat er selten etwas am Hut.
Ökologie
- Nektar und Pollen gibt es hier mangels Blüten natürlich wie bei allen Farnen für Insekten nicht zu holen.
- Dessen ungeachtet sind die Blätter und Rhizome wichtige Lebensräume und Nahrung für viele Kleinlebewesen.
Wissenswertes
- Wie die meisten Farne gilt auch der Goldschuppenfarn als giftig. Hund und Katze werden schwerlich gefährliche Mengen davon aufnehmen, aber bei Rindern und Pferden sieht das anders aus.
- Einige der Sorten von Dryopteris affinis haben den renommierten Award of Garden Merit der Royal Horticultural Society