Was sind Kleine Schneeglöckchen?
Das Kleine Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) ist ein Zwiebelgewächs aus der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae). Der aus dem Griechischen abgeleitete Name galanthos bedeutet sinngemäß Milchblüte, das lateinische nivalis steht für Schnee. Es handelt sich dabei um die einzige in Mitteleuropa heimische Schneeglöckchenart und ist in Mischwäldern, Gärten und Parkanlagen weit verbreitet. Das ausdauernde Kraut erscheint im Frühjahr und bildet kleine Gruppen. Die überwinternden Zwiebeln haben einen Durchmesser von zwei Zentimetern und sind oberirdisch nicht zu erkennen.
Seine linealischen Blätter sind blaugrün, bereift und bis zu zwanzig Zentimetern lang. Sie erscheinen zusammen mit den Blüten und werden von diesen um ein Stückchen überragt. Die nickenden, glöckchenförmigen Blüten sind strahlend weiß mit grünen Stellen, stehen einzeln und entfalten einen charakteristischen Duft. Oft blühen sie bereits, wenn noch Schnee liegt. Botanisch handelt es sich um eine Trugdolde, mit langem Stiel, länglichem grünen Fruchtknoten und dreizähligen Blütenblättern. Nach der Bestäubung bildet sich eine Kapselfrucht mit hellbraunen Samen. Das oberirdische Grün verschwindet im Frühsommer, nur die Zwiebel überdauert.
Kleine Schneeglöckchen im Garten
Standort
Das Kleine Schneeglöckchen bevorzugt einen feucht-humosen, leicht feuchten und schattigen bis halbschattigen Standort.
Schnitt
Da das Kraut bereits im Frühsommer verschwindet ist ein Schnitt nicht nötig.
Vermehrung
Schneeglöckchen breiten sich mit Zwiebeln und Samen aus. Im Garten vermehrt man sie am einfachsten durch Verpflanzen der Zwiebeln in etwa acht Zentimetern Tiefe. Sie mögen es allerdings nicht besonders, wenn man in ihrer Nähe herumgräbt – daher sollte man sie am besten sich selbst überlassen. Ansonsten kann man auch die reifen Früchtchen aufsammeln und den Samen im Blumenkasten keimen lassen.
Verwendung
Das Kleine Schneeglöckchen lässt sich in Beeten, Rabatten und sogar auf Rasenflächen wunderbar mit anderen Frühblühern wie Krokus und Winterling kombinieren. Als Unterwuchs von Büschen und Sträuchern sorgt es für ein erstes Grün, bevor das Gehölz Blätter austreibt. Rasen mit Schneeglöckchen sollte man unbedingt erst nach der Blüte mähen.
Schädlinge
Schneeglöckchen werden bisweilen von Rostpilzen heimgesucht, darunter Melampsora- und Puccinia-Arten. Schnecken schrecken vor seinen Giftstoffen nicht zurück.
Ökologie
Für die Bestäubung sorgen vor allem Honigbienen und Schmetterlinge. Bienen werden erst bei einer Außentemperatur von 10°C aktiv und finden im Frühjahr häufig Schneeglöckchen als erste Nektarlieferanten vor.
Die Samen besitzen ein fleischiges Anhängsel. Dieses Elaisosom lockt Ameisen herbei, die den Samen des Kleinen Schneeglöckchen verbreiten. Die Pflanze kommt ihnen beim Einsammeln entgegen, indem sie den Stängel mit der Frucht nach der Reife erschlaffen lässt.
Wissenswertes
Das Kleine Schneeglöckchen gehört zu den wenigen Frühblühern, bei denen sogar die Blüten strengen Frost unbeschadet überstehen. Die weißen Blütenblätter reflektieren das UV-Licht der Sonne besonders stark, sodass die Blüten sogar im Schnee weithin sichtbar bleiben. Die Pflanze ist in allen Teilen giftig, wobei die größten Alkaloidmengen in den Zwiebeln zu finden sind.
Im Gartenfachhandel bekommt man zahlreiche Zuchtsorten, mit unterschiedlich grün gezeichneten Blütenkelchen, gefüllten Sorten und anderes. Die vereinzelt wildwachsenden Exemplare stehen unter Naturschutz. Jene aus dem heimischen Garten geben als Schnittblumen hübsche Frühjahrssträußchen ab.
Übrigens: Das Große Schneeglöckchen ist die Art Galanthus elwesii – es etwas größer und blüht noch vor seiner kleineren Schwester.