Was ist Zweiblättriger Blaustern?
Die charakteristischen blauen Sternchen des Zweiblättrigen Blaustern sind etwas blasser als die des besser bekannten Sibirischen Blausterns (Scilla siberica), aber mindestens ebenso hübsch. Im März und April sorgt der Frühblüher für frühe Farbenpracht im erwachenden Garten. Die Spargelgewächse (Asparagaceae) kommen ursprünglich aus Südosteuropa, Westasien und dem Mittelmeerraum, haben sich aber mittlerweile in Mitteleuropa angesiedelt und sind bei uns vor allem im Süden Deutschlands häufig wild wachsend zu finden und erreicht in den Alpen Höhen von bis zu 2000 Meter über dem Meeresspiegel.
Scilla bifolia überdauert den Winter mithilfe seiner Zwiebel. Daraus erheben sich im Frühjahr genau zwei Blätter (daher der Name) und ein rundlicher, bis zu 20 Zentimeter hoher Stängel, an dessen Ende eine einseitswendige Traube aus drei bis zwölf Blüten steht. Die einzelnen Blüten sind einheitlich hellblau ohne weiße Mitte (wie beim Sibirischen Blaustern) und werden von blauen Staubblättern überragt. Als Früchte werden Kapseln gebildet, die in ihrem Inneren dunkelbraune Samen beherbergen.
Zweiblättriger Blaustern im Garten

Quelle:
AnRo0002, CC0, via Wikimedia Commons
Standort
Zweiblättriger Blaustern bevorzugt einen durchlässigen, nährstoffreichen und lehmigen Boden mit reichlich Sonne, wächst aber ebenso zuverlässig im Halbschatten oder sogar im Schatten. Die Zwiebeln vertragen im Winter problemlos bis zu -23 °C. Dessen ungeachtet wächst er im wärmeren Klima Süddeutschlands besser als im Norden – wohl einer der Hauptgründe, warum er sich als Gartenpflanze nicht so durchsetzen konnte wie der klimatechnisch weniger wärmebedürftige Sibirische Blaustern.
Schnitt
Schneiden ist bei dieser Scilla-Art eigentlich nicht vonnöten; gegebenenfalls solltest Du die Bestände alle paar Jahre teilen, damit sie blühstark bleiben und kräftig wachsen.
Beim Hantieren mit Scilla bifolia empfiehlt es sich Handschuhe anzuziehen – der Saft kann bei empfindlichen Personen erhebliche Hautreizungen hervorrufen.
Vermehrung
Für die eigene Vermehrung spielen Samen ungeachtet der fleißigen Selbstaussaat eine eher untergeordnete Rolle – hier verlässt sich der Zweiblättrige Blaustern vor allem auf die Bildung von Brutzwiebeln, mit denen er in wenigen Jahren die nähere Umgebung erobert.
Verwendung
Scilla bifolia kannst Du im Garten auch in der Wiese oder unter laubabwerfenden Bäumen und Hecken auswildern. Ebenso gut macht sie sich in Kübel und Kästen auf dem Balkon oder der Terrasse. Am besten kommen die kleinen Pflänzchen in der schieren Masse zur Geltung, daher sollte man sie immer in größeren Gruppen zum Einsatz bringen.
Ökologie
Als Bestäuber fungieren beim Zweiblättrigen Blaustern vor allem Fliegen. Aber auch Honigbienen und Schmetterlinge interessieren sich für den Nektar, und zwei Wildbienen holen sich hier den Pollen für ihren Nachwuchs: die Gehörnte Mauerbiene Osmia cornuta und die Gewöhnliche Schmalbiene Lasioglossum calceatum. Beide sind in Deutschland glücklicherweise noch relativ häufig anzutreffen.
Das ölreiche Elaisosom der Samen ist ein gefundenes Fressen für Ameisen, die so zur Verbreitung beitragen. Ebenfalls zur Ausbreitung tragen Wühlmäuse bei, die die Brutzwiebeln in der Gegend verteilen.
Wissenswertes
Die hübschen Blüten haben dem Zweiblättrigen Blaustern den renommierten Award of Garden Merit der britischen Royal Agricultural Society eingebracht.
Achtung – nicht vergessen: So hübsch und unscheinbar der Zweiblättrige Blaustern daherkommt enthält er doch eine Reihe von Giftstoffen. Essen sollte man Blüten und Blätter also besser nicht, wobei die meisten herzaktiven Glykoside (ähnlich denen des Fingerhutes) und Saponine in den Zwiebeln und Samen stecken.