Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Markus Wichert
Naturgärtner
Was ist Halden-Blaugras?
Das Halden-Blaugras oder Gewöhnliche Blaugras gehört zu den Süßgräsern (Poaceae) und in Europa weit verbreitet, vor allem auf kalkhaltigen Böden in den Alpen und Mittelgebirgen. Man findet es auf felsigen und steinigen Gründen wie Fels- und Magerrasen und flachgründigen Nadelwäldern, in den Alpen beispielsweise in lichten Föhrenwäldern der alpinen Stufe bis in Höhen über 2000 Metern.
Die ausdauernden krautigen Pflanzen bilden unterirdisch kurze Rhizome und erreichen eine Wuchshöhe von 30-40 Zentimetern; dabei bilden sie große und dichte halbkugelige Polster. Namensgebend sind die feinen blaugrünen Blätter, die bis zu 25 Zentimeter lang und maximal drei Millimeter breit werden. An den Enden der Halme erscheinen im späten Frühling länglich-eiförmige Rispen, die mit ihrer dunklen, oft ins Violette changierenden Farbe und den gelben Staubbeuteln einen reizvollen Kontrast zum blaugrünen Laub bilden. Die Hüllspelzen sind häutig und eiförmig. Als Früchte werden wie bei Gräsern üblich getreideähnliche Karyopsen mit einer behaarten Spitze gebildet.
Halden-Blaugras im Garten
Standort
Das Halden-Blaugras bevorzugt einen frischen bis feuchten Boden und sollte nicht zu lange trocken stecen; an den Boden hat es ansonsten keine besonderen Ansprüche, er sollte nur gut durchlässig und sauer bis kalkhaltig basisch sein – entsprechend seinen Lieblingsstandorten bezeichnet man es nicht zuletzt auch als Kalk-Blaugras. Am liebsten steht es im Halbschatten oder in der Sonne. Im Winter vertragen die Flachwurzler bis zu -34 °C.
Schnitt
Ein Rückschnitt ist beim Halden-Blaugras eigentlich nicht erforderlich; die abgestorbenen Teile verwelken und verrotten schnell. Natürlich kannst Du es jederzeit „mähen“ und auf Länge trimmen oder es in seinem Ausbreitungsdrang beschränken. Was dabei anfällt kannst Du im Garten zum Mulchen gebrauchen oder auf dem Kompost entsorgen.
Vermehrung
Üblicherweise wirst Du ein paar Töpfe mit Halden-Blaugras im Gartenhandel kaufen und in Deinem Garten ansiedeln oder Balkon und Terrasse damit bereichern. Einmal gepflanzt kannst Du die Bestände nach ein paar Jahren auch teilen. Die Pölsterchen gehen schnell in die Breite und nehmen Schalen und Kästen in Beschlag. Darüber hinaus kannst Du es natürlich auch aussäen; bisweilen sind die Samen im Gartenhandel und Internet erhältlich.
Verwendung
Das Halden-Blaugras ist mit seinen niedrigen halbkugeligen Polstern eine hübsche Bereicherung für einen nicht zu trockenen Steingarten, Gehölzränder und Freiflächen und lässt sich mit einer Vielzahl anderer Gräser und Blütenpflanzen kombinieren, da es mit seiner blaugrünen Farbe und den filigranen Blättern schöne Kontraste abgibt. Du kannst es auch auf Balkon und Terrasse in Kübeln und Schalen pflanzen.
Ökologie
- Bei der Bestäubung setzt das Halden-Blaugras wie alle Gräser auf die archaische Windbestäubung; Pollen und Nektar gibt es demzufolge hier nicht zu holen.
- Dessen ungeachtet ist das Gras für Kleintiere wichtig – sei es als Grünfütter, sei es als Möglichkeit zum Verstecken.
- Zudem werden die Blätter von vier Schmetterlingen als Raupenfutter Der bekannteste und häufigste davon ist der schwarz-weiße Schachbrettfalter Melanargia galathea. Dagegen sind die Rostbinde Hipparchia semele gefährdet, die Dunkle Felsrasen-Erdeule Epipsilia latens stark gefährdet und der noch seltenere Steintrift-Samtfalter Chazara briseis sogar vom Aussterben bedroht.
- Für die Ausbreitung der Samen sorgen Wind und Regen.
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