Was ist Oregano?
Oregano (Origanum vulgare) bezeichnet man auch als Dost oder Wilden Majoran. Wie sein Verwandter gehört er zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Das ausdauernde Kraut ist ursprünglich am Mittelmeer beheimatet und vielerorts ausgewildert, sodass er an Wegen, Waldrändern und Hecken anzutreffen ist. Sein holziger Wurzelstock überdauert und trägt die für Lippenblütler typischen vierkantigen, verzweigten Stängel, die eine Höhe von bis zu 50 Zentimetern erreichen.
Die breitlanzettlichen Blätter haben einen kurzen Stiel, schwach gezähnte Ränder und sind bis zu vier Zentimetern lang. Gegen das Licht gehalten erkennt man die Behälter mit dem aromatischen Öl, die als winzige durchscheinende Punkte erscheinen. Die Blüten stehen in Scheinrispen locker am Stängel und häufen sich an seinem Ende. Sie sind etwa fünf Millimeter lang, hellrosa bis hellviolett und haben die charakteristische Form mit Oberlippe und Unterlippe. Aus dem zweiblättrigen Fruchtknoten entwickelt sich eine Klausenfrucht, die zu millimetergroßen länglichen braunen Samen zerfällt. Ausgereift werden sie aus luftiger Höhe durch den Wind herausgeschüttelt.
Oregano im Garten

Quelle: Kabar/shutterstock.com
Standort
Oregano mag einen sonnigen Standort mit kalkhaltigem und durchlässigem Boden. Im Schatten wächst er eher kümmerlich und wird nicht so aromatisch wie in voller Sonne. Staunässe verträgt er nicht. Ansonsten ist er anspruchslos und pflegeleicht.
Schnitt
Da der mehrjährige Oregano im Gegensatz zum einjährigen Majoran verholzt, sollte man die alten Triebe ab und zu im Frühjahr abschneiden. Er wächst dann schnell nach und verkahlt nicht so schnell. Einzelne Stängel und Blätter lassen sich jederzeit für die Verwendung in der Küche abzwacken.
Vermehrung
Oregano vermehrt sich selbst durch Ausläufer. Dem kann man im Herbst mit Ablegern nachhelfen. Alternativ dazu lässt er sich einfach aus Samen vorziehen und im zeitigen Frühjahr auspflanzen. Wichtig ist, dass es sich um einen Lichtkeimer handelt – man darf die Samen also nur oberflächlich andrücken und nicht zu tief verbuddeln. Sie müssen bis zur Keimung ständig leicht feucht gehalten werden.
Verwendung
Oregano gibt einen hübschen und intensiv duftenden Farbtupfer in Rabatten, Steingärten und Kräuterbeeten, eignet sich aber auch hervorragend für Blumentöpfe und Balkonkästen. Auf Balkon und Terrasse liefert er Bienen und Schmetterlinge reichlich Nahrung. Er lässt sich gut mit anderen Kräutern wie Thymian, Salbei und Basilikum kombinieren.
Schädlinge
Gesunde Pflanzen sind wenig anfällig gegen Schädlinge wie Zikaden oder Blattläuse. Schneckensind vor allem an jungen Pflanzen interessiert und verschmähen die verholzenden alten Triebe.
Ökologie
Oregano gilt als ausgesprochen bienenfreundlich. Seine Blüten haben einen extrem hohen Zuckergehalt und sind dementsprechend bei vielen Insekten heißbegehrt. Honigbienen, Hummeln und Wildbienen umschwirren ihn in der Mittagshitze ebenso fleißig wie Schwebfliegen und Schmetterlinge. Für einige seltene Arten wie das Große Ochsenauge oder den Schachbrettfalter ist er eine der wichtigsten Nahrungspflanzen.
Wissenswertes
Der Wilde Majoran hat im Vergleich zum „echten“ Majoran Origanum majorana größere und behaartere Blätter. Mit etwas Übung lassen sie sich auch leicht am Geruch unterscheiden.
Das uralte Heilmittel läuft heutzutage oft unter „Pizzakraut“ wegen seiner Verwendung in der mediterranen Küche. Als Würzpflanze ist er in Spanien, Italien und Griechenland wesentlich gebräuchlicher als bei uns. Neben dem frischen Kraut lassen sich nach dem Trocknen die abgestreiften und gerebelten Blätter verwenden. Die Ernte erfolgt am besten vor der Blüte, da hier die Blätter am aromatischsten sind.
In der Naturheilkunde hilft er als Tee gegen Magen-Darm-Beschwerden mit Krämpfen. Von der Antike bis in die Neuzeit verwendete man den Dost im Volksglauben zur Abwehr von Hexen und Dämonen. So legte man ihn im Alpenraum traditionell in die Brautschuhe und band ihn im Brautstrauß ein.
Im Gartenfachhandel gibt es eine ganze Reihe anderer Origanum-Arten und Zuchtvarianten, die ebenfalls unter der Bezeichnung Oregano verkauft werden.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner