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Licht: | Sonne |
Boden: | durchlässig bis normal |
Wasser: | trocken |
Nährstoffe: | nährstoffarmer Boden |
Pflanzenart: | Zweijährige |
Wuchs: | aufrecht, ausladend |
Wuchs Konkurrenz: | mittel |
Höhe: | 1 - 1,5 m |
Breite: | 60 - 90 cm |
Wurzelsystem: | Herzwurzler |
Blütenfarbe: | pink |
Blühzeit: | |
Blütenform: | körbchenförmig |
Blattfarbe: | dunkelgrün mit weißer Zeichnung |
Blattform: | länglich, gewellt, und stachelig |
Schneckenunempfindlich: | ja |
Wildbienen: | 55 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert) |
Nektarwert: | 3/4 - viel |
Pollenwert: | 3/4 - viel |
ist essbar |
Samen der Blütenköpfe Verwendung: Tee, Salat, Gemüse, Pizzabelag, essb. Deko, Streckmehl für Gewürz, Kaffeesurrogat |
Aussaat: | |
Keimer: | Dunkelkeimer, Warmkeimer |
Keimtiefe: | ca. 0,5 cm |
Keimdauer: | ca. 2-3 Wochen |
Eignung im Hortus: Was bedeutet Hortus? |
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Die Mariendistel ist nicht nur eine Attraktion für Insekten, sondern auch als alte Heilpflanze bekannt. Den Namen hat sie bekommen, weil die charakteristischen weißen Streifen auf den Blättern der Legende nach von der beim Stillen heruntergetropften Muttermilch der Jungfrau Maria stammen sollen, als die heilige Familie auf der Flucht vor König Herodes war. Auch die Bezeichnung Christi Krone hat christliche Wurzeln, wohingegen Frauendistel und Fieberdistel auf ihre medizinische Verwendung hindeuten.
Die wehrhafte, bis über einen Meter hohe Distel ist zweijährig und kommt wild vor allem im Mittelmeerraum vor, wächst aber inzwischen an vielen Stellen der Nordhalbkugel. In Mitteleuropa gilt sie mittlerweile vielerorts als eingebürgert. Ihre kräftigen, bisweilen hohlen Stängel sind reichlich verzweigt, ungeflügelt und oft spinnwebig behaart. Die Mehrzahl der Blätter steht in einer grundständigen Rosette; sie sind länglich, fiederspaltig und weiß marmoriert mit kräftigen Dornen. Wie alle Korbblütler trägt die Mariendistel purpurfarbene Blütenkörbchen; hier stehen sie einzeln an den Enden der Stängel und werden 4-5 Zentimeter lang. Aus ihnen entwickeln sich schwarze Achänen als Früchte, die dank ihres Pappus vom Wind davongetragen werden.
Im Garten bevorzugt die anspruchslose und pflegeleichte Mariendistel einen eher trockenen, sonnigen Standort mit durchlässiger, nährstoffarmer und humusarmer Erde – gerne auch Schuttplätze und warme Mauern mit reichlich Stein, Kies und Sand. Sommerliche Trockenzeiten übersteht sie klaglos, wohingegen Staunässe unmittelbar tödlich für sie ist. Düngen ist in der Regel nicht erforderlich, wird aber bei extrem mageren Böden gerne zur Kenntnis genommen.
Zu schneiden brauchst Du die Mariendistel nur, wenn sie Dir zu groß wird. Ansonsten kannst Du sie einfach nach Belieben wachsen lassen und brauchst nur die vertrockneten Anteile zu entsorgen. Sie zerfallen auf dem Kompost recht schnell.
Am einfachsten gelingt die Vermehrung durch Aussaat. Dafür kannst Du die gegen Herbst reichlich gebildeten Achänen verwenden; dafür musst Du sie rechtzeitig ernten, sobald die Körbchen aufbrechen und die Samen mit ihrem Pappus davonzufliegen drohen. Im Herbst oder im zeitigen Frühjahr an Ort und Stelle ein bis eineinhalb Zentimeter tief eingegraben keimen sie schnell, sobald die Außentemperaturen über 2°C steigen. Unbedingt kümmern musst Du Dich darum eigentlich nicht – die Mariendistel sorgt auch in Eigenregie fleißig für Selbstaussaat.
Die Mariendistel ist eine ideale Bepflanzung für trockene und sonnig-warme Stellen wie Mauern und natürlich Steingarten oder Apothekergarten.
Schädlinge können der widerstandsfähigen Mariendistel selten etwas anhaben. Blattläuse finden sich häufig an den Triebspitzen, werden aber in der Regel nicht zum Problem.
Die Mariendistel ist in unseren Breiten nicht heimisch, aber an vielen trockenen und sonnigen Orten eingebürgert. Gerade nach Wald- und Buschbränden breitet sich die genügsame Pflanze schnell aus. Bei unserem Klima ist sie nicht unbedingt problematisch, aber in wärmeren Gegenden hat sie sich vielerorts als invasiv erwiesen.
Dass nicht alle fremdländischen Pflanzen gleich zum Problem werden müssen zeigt die Mariendistel in eindrücklicher Weise. In unseren Gärten ist sie eine beliebte Nektarquelle für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten. Für ihren Pollen interessieren sich 54 Arten von heimischen Wildbienen, von denen fünf auf die Mariendistel und wenige Verwandte spezialisiert sind. Zu den häufig anzutreffenden Besuchern gehört die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea), mit bis zu 28 Millimetern eine unserer größten Bienenarten, und die rotbraun bepelzte Ackerhummel (Bombus pascuorum), die neben verlassenen Mäusenestern auch Nistkästen und sogar Mauerritzen besiedelt.
Für die medizinische Anwendung erntet man die reifen Achänen, die Früchte der Mariendistel, die dafür sogar eigens angebaut wird. In der Antike empfahl sie Dioskurides gegen Schlangenbisse, und bis heute macht man sie sich zur Leberreinigung zunutze. Hildegard von Bingen nutzte sie gegen Gelbsucht und Vergiftungen. Seltener verwendet man die übrigen Pflanzenteile für Tees und Tinkturen. Mariendistel-Tee aus den heiß aufgebrühten Samen wird meist als Kur über mehrere Wochen lang angewendet.
Verantwortlich für die Heilwirkung der Mariendistel ist vor allem der Wirkstoff Silibin, der zum Wirkstoffkomplex Silymarin gehört. In den Samen sind davon 4-6 % enthalten; dazu gehören Flavonoide, Gerb- und Bitterstoffe sowie ätherische Öle. In der Notfallmedizin hat sich Silibin vor allem als Gegengift von Amanitin bewährt; es bietet der Leber einen begrenzten Schutz vor dem Gift von Fliegenpilz und Knollenblätterpilz.
Als Heilpflanze funktioniert die Mariendistel nicht nur beim Menschen, auch bei Nutztieren kommt sie zur Anwendung. Im Vordergrund steht dabei ihre heilende Wirkung auf die Leber. Vorsicht ist allerdings bei Wiederkäuern angebracht, wenn die Pflanzen auf überdüngten Böden gewachsen sind: Dann sind die Nitratwerte so hoch, dass die Bakterien im Pansen daraus giftiges Nitrit bilden und vor allem Schafe an vermindertem Sauerstofftransport durch Bildung von Methämoglobin leiden.
Zweijähre Pflanzen bilden im ersten Jahr meist nur eine flache Rosette. Im nächsten Jahr wächst die Pflanze in die Höhe, blüht und versamt sich. Die Pflanze stirbt und aus dem Samen entsteht die nächste Generation.
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
Unter "Mariendistel kaufen" findest du sofort erhältliche Angebote unterschiedlicher Internet-Anbieter.
Mariendistel ist nicht heimisch, aber dennoch Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen