Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Markus Wichert
Naturgärtner
Was ist Muskateller-Salbei?
Muskateller-Salbei, Muskatsalbei oder Römischer Salbei (Salvia sclarea) ist ein naher Verwandter unseres einheimischen Wiesen-Salbeis (Salcia pratensis) und zählt wie dieser zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Er stammt aus dem Mittelmeerraum und bei uns nur selten und sporadisch in der freien Natur ausgewildert zu finden. In Gärten pflanzt man ihn seit dem Mittelalter als Gewürz- und Heilpflanze an.
Der Muskateller-Salbei entspringt einer kräftigen Pfahlwurzel und wird 30-110 Zentimeter hoch. Meist wächst er zweijährig und bildet im ersten Jahr eine grundständige Blattrosette, im Folgejahr den aufrechten und reichblütigen Blütenstand. Seine frischgrünen Blätter sind herzförmig und dicht grau behaart, die Stängel typisch vierkantig und innen hohl. Die Blütenstände erscheinen endständig; es handelt sich dabei um große Scheinquirle mit typischen zygomorphen Lippenblüten, die bis zu drei Zentimetern lang werden und von hellblauer, hellrosa bis violetter Farbe sind. Sie riechen angenehm würzig und entwickeln sich nach der Bestäubung zu kleinen samenreichen Kapseln.
Muskateller-Salbei im Garten
Standort
Muskateller-Salbei bevorzugt einen lehmigen und sandigen, gut durchlässigen Boden an einem eher trockenen und sonnigen Standort.
Schnitt
Ein Schnitt ist beim Muskateller-Salbei nur notwendig, um alte und abgestorbene Triebe zu entfernen. Mit einem Rückschnitt abgeblühter Blütenstände kann man die Blütezeit weiter verlängern.
Vermehrung
Die Vermehrung des Muskateller-Salbeis erfolgt mit Samen, die man im Herbst von den reifen Kapseln sammeln kann. Darüber hinaus sorgt er selbst für seine Ausbreitung.
Verwendung
Der Muskateller-Salbei ist nicht nur eine Zierde für den Kräutergarten, sondern kommt mit seinen großen Blütenständen auch in Blumenbeeten und Rabatten gut zur Geltung. Auf Terrasse und Balkon lässt sich die gute Bienenweide auch in Töpfen oder Kübeln bringen.
Schädlinge
Bei Schneckenist der Muskateller-Salbei leider äußerst beliebt. Ansonsten ist er gegenüber Krankheiten und Schädlingen wenig anfällig.
Ökologie
Abgesehen von der Honigbiene interessieren sich die Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum) und die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea) für den Pollen des Muskateller-Salbeis.
Wissenswertes
Den Namen hat der Muskateller-Salbei vom früher üblichen Aromatisieren des Weins mit Kräutern. Man kann die Blätter ebenso wie die des Gewöhnlichen Salbeis zum Würzen verwenden – vorzugsweise frisch. Dabei sollte man sie nicht allzu lange mitkochen, da sie dann ihr typisches Aroma verlieren.
Neben der ursprünglichen Wildform bekommt man im Gartenfachhandel verschiedene Zuchtsorten des Muskateller-Salbeis mit verschiedenen Blütenfarben.
Was sind zweijährige Pflanzen?
Zweijähre Pflanzen bilden im ersten Jahr meist nur eine flache Rosette. Im nächsten Jahr wächst die Pflanze in die Höhe, blüht und versamt sich. Die Pflanze stirbt und aus dem Samen entsteht die nächste Generation.
Markus Wichert
Naturgärtner