Was ist Ackerbohne?
Ackerbohne (Vicia faba), Dicke Bohne oder wenig schmeichelhaft Puffbohne und Saubohne genannt, ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Sie gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) und näher mit den Wicken als mit der Gartenbohne verwandt. Die einjährige krautige Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von bis zu zwei Metern und weist eine bis zu einem Meter lange Pfahlwurzel auf. Die Triebe wachsen aufrecht und sind im Querschnitt vierkantig und innen hohl. Ihre Blätter sind paarig gefiedert mit vier bis sechs Fiederblättchen und einer kleinen Granne am Ende. Diese Fiederblättchen sind breit oval und bis zu zehn Zentimetern lang, fleischig und unbehaart. Am Blattgrund sitzen große Nebenblätter mit ganzem Rand, gezähnter Spitze und kleinen Nektarien.
Die großen Schmetterlingsblüten sind weiß oder rot, mit einer verwachsenen Kronröhre und röhrig verwachsenen Staubblättern. Aus ihnen entwickeln sich nach der Bestäubung abstehende, bis zu 20 Zentimeter lange fleischige unbehaarte Schoten, die sich mit zunehmender Reife braun bis braunschwarz verfärben und die glatten Samen freigeben. Diese werden bis zu 2,5 Zentimeter lang und knapp einen Zentimeter dick; ihre Farbe ist je nach Sorte cremeweiß, braun oder rötlich, oft mit Flecken oder Punkten gemustert.
Ackerbohne im Garten
Standort
Die Acker-Bohne benötigt einen sonnigen Standort und organisiert sich ihren Stickstoff selbst. Der Boden sollte locker und tiefgründig, gerne auch kalkreich sein. Dabei ist sie allzeit durstig – reicht die Feuchtigkeit nicht aus, muss man dringend wässern, sonst vertrocknet das Grün und die Ernte ist dahin. Staunässe ist allerdings genauso tödlich.
Schnitt
Ein Schnitt ist bei der Acker-Bohne normalerweise nicht üblich. Lediglich die alten abgestorbenen Triebe muss man nach dem ersten Frost aus dem Garten entfernen.
Vermehrung
Die Vermehrung der Acker-Bohne erfolgt üblicherweise mit den Samen, die man bereits im Februar bis spätestens April aussäen kann. Sie ist ein Dunkelkeimer, daher sollte man die Bohnen gut zehn Zentimeter tief in die Erde bringen. Man kann sie auch im Haus vorziehen und nach den Eisheiligen im Garten auspflanzen.
Verwendung
Außer im Gemüsegarten kann man die Acker-Bohne als Viehfutter verwenden oder wegen ihrer stickstoffbindenden Wurzelknöllchen als Gründüngung. In Kübeln und großen Töpfen kann man sie sogar auf der Terrasse oder auf einem Balkon wachsen lassen.
Schädlinge
Die Acker-Bohne ist eigentlich robust, aber Krankheiten und Schädlinge machen ihr des Öfteren zu schaffen. Vor allem beim landwirtschaftlichen Anbau spielt der Bohnenrost (Uromyces viciae-fabae) eine große Rolle als Schädling. Die Schokoladenfleckenkrankheit wird durch einen Grauschimmel (Botrytis fabae) hervorgerufen, der braune Flecken auf den Blättern und Krautfäule hervorruft und auch andere Wicken befällt. Ackerbohnenkäfer (Bruchus rufimanus) hausen als Larven in den Früchten, und die Schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae) ist eine Blattlaus, die sich vom Pflanzensaft der Acker-Bohne ernährt. Vor allem bei feuchtem Wetter breitet sich Mehltau aus, und Schneckenhaben eine besondere Vorliebe für das junge Grün.
Ökologie
Die Pollen der Acker-Bohne sammeln Honigbienen und die Sandbiene Andrena wilkella. An den Blättern der Acker-Bohne tun sich die wenig wählerischen Raupen der Gammaeule (Autographa gamma) gütlich.
Wie viele Leguminosen bilden die Wurzeln der Acker-Bohne Wurzelknöllchen mit dem Bakterium Rhizobium leguminosarum aus. Sie dienen der Stickstoffbindung aus der Luft – im Gegenzug erhalten die Bakterien Zucker aus der Photosynthese der Blätter.
Wissenswertes
Die genaue Herkunft der Acker-Bohne ist unklar, aber man nimmt an, dass die Wildform aus dem Vorderen Orient stammt. In der Küche spielt sie inzwischen eine untergeordnete Rolle, etwa mit Dicke Bohnen mit Speck. Bis in die Neuzeit hinein war sie eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel und wurde erst von der Kartoffel vom Speiseplan verdrängt. Heutzutage verwendet man sie vor allem als Viehfutter, zumal sie in der Landwirtschaft hohe Erträge bringt und sich neben den Schoten auch das Grün verfüttern lässt. Es gibt zahlreiche Zuchtsorten mit unterschiedlichem Geschmack, Bohnenfarben und Reifezeiten.
Was sind einjährige Pflanzen?
Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.
Markus Wichert
Naturgärtner