Fruchtbare Böden und gute Lebensbedingungen für Nützlinge bilden die Grundlage für den Ernteerfolg. Wer die Chancen der Gründüngung und einer angepassten Fruchtfolge nutzt, kann auf Chemie im Garten verzichten und wird mit gesundem Obst und Gemüse belohnt.
Wer die Qualität des Gartenbodens verbessern möchte, sollte ihn möglichst bedeckt halten. Der Wald macht vor, wie es geht. Waldboden, der als besonders nahrhaft gilt, ist ganzjährig mit Laub bedeckt und mit Moosen, Gräsern und Wildpflanzen bewachsen.
Neben dem Mulchen hat sich die Gründüngung als geeignete Maßnahme bewährt.
Gründüngung – Das Wichtigste in Kürze
- Die Gründüngung ist eine wirkungsvolle Methode zur Bodenverbesserung.
- Sie führt vor allem in Gemüsegärten zu einem besseren Ertrag und erhöht die Vitalität der Pflanzen.
- Mit Gründüngung gelingt der Verzicht auf chemische Düngemittel im Garten.
- Nützliche Bodenlebewesen profitieren davon und halten Schädlinge und Krankheiten fern.
Was ist Gründüngung?
Genau genommen ist die Gründüngung keine Düngung, sondern eine Methode zur langfristigen Bodenverbesserung. Besonders im biologisch bewirtschafteten Selbstversorgergarten gewinnt sie heute wieder an Aufmerksamkeit.
Anleitung zur Gründüngung:
- Entferne nach der Ernte das Unkraut und die verbliebenen Pflanzenreste auf der gewählten Fläche.
- Lockere die Oberfläche auf und verteile das Gründüngungs-Saatgut gleichmäßig.
- Wässere die Fläche gründlich.
- Beobachte, ob die Saat gut aufgeht.
- Bevor Du die Fläche neu bestellst, mähe die Gründüngungspflanzen ab.
- Große Pflanzen werden zerkleinert, holzige Bestandteile entfernt. Die oberen Pflanzenteile können auf der Oberfläche liegen bleiben und welk werden.
- Arbeite die organischen Teile in die oberen Bodenschichten ein.
- Bestelle Sie die Fläche wie gewünscht.
Unterschieden werden
- die Vorsaat, die bereits zwischen Februar und März ausgebracht wird
- die Nachsaat, die nach der Ernte im Herbst auf freiwerdende Flächen gesät wird
- die Unter- oder Zwischensaat, die Zwischenräume zwischen Nutzpflanzen füllt
Die kleinen Pflänzchen wachsen und durchwurzeln den Boden. Vor der Samenbildung werden die Gründüngungspflanzen abgemäht. Der obere Teil verbleibt als Mulch auf der Oberfläche, die Wurzeln werden nach kurzer Zeit von den Bodenlebewesen zersetzt.
Nicht winterharte Sorten frieren über den Winter ab. Sie bleiben auf der Fläche liegen. Die Reste werden zu Beginn der Gartensaison zerkleinert und in den Boden eingearbeitet.
Vorteile der Gründüngung
- Schutz des Bodens vor Austrocknung, Erosion und dem Auswaschen von Nährstoffen durch langfristige Bedeckung
- Anregung der Humusbildung
- Reduzierung vor Temperaturschwankungen im Boden durch die Beschattung mit Gründüngungspflanzen
- Unterdrückung der Unkrautbildung durch starkwüchsige Gründüngungspflanzen
- Durchlüftung der Erde durch tiefwurzelnde Sorten
- Entwicklung einer optimalen Krümelstruktur
- Erhalt guter Lebensbedingungen für Bodenlebewesen
- Anreicherung des Bodens mit Stickstoff beim Anbau von Leguminosen
- Produktion von Futtermitteln bei gleichzeitiger Nutztierhaltung
- Bereitstellung wertvoller Bienenfutterpflanzen
Gibt es auch Nachteile?
Die Vorteile überwiegen die Nachteile der Gründüngung deutlich. Nachteilig wirken sich die zusätzlichen Kosten für das Saatgut aus. Gleichzeitig entsteht ein zusätzlicher Bearbeitungsaufwand.
Welchen Nutzen hat die Gründüngung?
1. Gründüngung zur Bodenlockerung
Tiefwurzelnde Pflanzen kommen zum Einsatz, um den Boden zu lockern und die Qualität des schweren Gartenbodens zu erhöhen.
Geeignete Sorten für die Gründüngung zur Bodenlockerung sind:
- Phacelia
- Sonnenblumen
- Ölrettich
- Ackerbohnen
- Lupinen
- Luzerne
- Puffbohnen
- Borretsch
2. Gründüngung zum Schutz vor Witterungseinflüssen
Grundsätzlich eignen sich alle Gründüngungspflanzen, um den Boden vor Witterungseinflüssen wie Starkregen oder Hitze zu schützen und Temperaturschwankungen auszugleichen.
Geeignete Pflanzen für die Gründüngung zum Schutz vor Witterungseinflüssen sind:
- Winterroggen
- Wintergerste
- Luzerne
- Spinat
3. Gründüngung zum Schutz vor Schädlingen
Mit einer sorgfältig gewählten Gründüngung als Vorkultur oder zur Füllung von Zwischenräumen zwischen Nutzpflanzen können Sie Schädlinge gezielt bekämpfen. Zum Beispiel Nematoden, die Sellerie, Kartoffeln und Möhren schädigen, werden durch Gründüngungspflanzen vertrieben.
Geeignete Pflanzen für die Gründüngung zum Schutz vor Schädlingen sind:
- Studentenblumen
- Ringelblumen
- Kokardenblumen
- Mädchenauge
- Sonnenblumen
4. Gründüngung zur Stickstoffanreicherung
Wer die Gründüngung zur Stickstoffanreicherung des Bodens nutzt, kann auf chemische Düngemittel verzichten. Die Luft enthält Stickstoff, jedoch die meisten Nutzpflanzen können ihn nur aus dem Boden aufnehmen. Eine Ausnahme stellen die Hülsenfrüchte dar. Sie können den Stickstoff aus der Luft mithilfe der sogenannten Knöllchenbakterien umwandeln und geben diesen an den Boden ab. Die nachfolgende Kultur profitiert von dem stickstoffreichen Substrat.
Geeignete Pflanzen für die Gründüngung zur Stickstoffanreicherung sind:
- Erbsen
- Bohnen
- Wicken
- Klee
- Lupinen
5. Gründüngung als Bienenweide
Bestimmte Blühpflanzen eignen sich ausgezeichnet, um den Boden einer brach liegenden Fläche zu verbessern und sie in eine Bienenweide zu verwandeln. Erfreue dich an den Blüten und den summenden Besuchern und verwöhne die nützlichen Insekten mit einem zusätzlichen Nahrungsangebot.
Als Bienenweide geeignete Gründüngungspflanzen sind
- Ringelblumen
- Sonnenblumen
- Lupinen
- Phacelia
- Borretsch
- Buchweizen
Fruchtfolge und Mischkultur
Achtung, nicht alle Pflanzen, die den Boden verbessern können, eignen sich für den Gemüsegarten! Niemals dürfen Pflanzen der gleichen Familie nacheinander an der gleichen Stelle angebaut werden.
Die wichtigsten Pflanzenfamilien im Überblick:
- Doldenblütler: Dill, Fenchel, Sellerie, Pastinaken
- Hülsenfrüchtler: Erbsen, Bohnen
- Kreuzblütler: Kohl, Radieschen, Rettich, Raps
- Korbblütler: Salat, Chicorée, Schwarzwurzel
- Knöterichgewächse: Rhabarber
- Kürbisgewächse: Zucchini, Gurke, Kürbis
- Lippenblütler: Majoran, Thymian, Basilikum, Bohnenkraut
- Nachtschattengewächse: Tomate, Kartoffel, Paprika
Fruchtfolgeneutrale Gründüngungs-Sorten sind
- Buchweizen
- Phacelia
- Ringelblumen
Nicht vor Kreuzblütlern gesät werden darf
Nicht vor Hülsenfrüchtlern gesät werden dürfen
- Ackerbohne
- Luzerne
- Klee
- Winterwicke
Nicht vor Korbblütlern gesät werden dürfen
Die Idee der vier Beete
Wer den Boden in seinem Garten optimal nutzen und dabei nicht zu stark beanspruchen will, sollte die Vier-Beete-Fruchtfolge kennenlernen. Die vorhandene Anbaufläche wird dabei ganz einfach in vier Beete geteilt und unterschiedlich bepflanzt.
1. Beet
Starkzehrer
Kartoffeln, Zucchini, Tomaten, Kohl, Paprika
2. Beet
Mittelzehrer
Möhren, Zwiebeln, Kohlrabi, Spinat
3. Beet
Schwachzehrer
Erbsen, Radieschen, Bohnen, Kräuter
4. Beet
Gründüngung
In jedem Jahr erfolgt der Wechsel ein Beet weiter. Auf diese Weise wird der Boden optimal genutzt und rechtzeitig wieder aufgearbeitet.
Tipp: Wenn Du die Gründüngungsfläche ganzjährig mit Bienenfutterpflanzen belegst, ist die Bestäubung deiner Nutzflanzen gesichert und einer guten Ernte steht nichts mehr im Weg.
Eignet sich die Gründüngung auch für das Hochbeet?
Quelle: Jeanette Dietl/shutterstock.com
Vor allem wenn im Hochbeet Starkzehrer wie Tomaten, Paprika, Kartoffeln, Kohl oder Zucchini angebaut werden, sinkt der Nährstoffgehalt des Bodens schnell. Auch im Hochbeet kann eine Gründüngung zur Bodenverbesserung beitragen.
Säe nach der Ernte drei bis vier verschiedene Pflanzen, die zur Gründüngung geeignet sind, auf das Hochbeet. Durch die unterschiedlichen Wurzellängen wird der Boden perfekt gelockert. Die nicht winterharten Sorten erfrieren im Winter und bleiben als Schutzschicht auf der Oberfläche liegen. Im Frühjahr werden die Pflanzenreste dann eingearbeitet. Eine Schicht frischer Pflanzerde wird darüber gegeben und das Hochbeet ist fertig für die neue Saison. Für Schwachzehrer reicht der Nährstoffgehalt nach der Gründüngung aus. Wenn Du Starkzehrer pflanzen willst, gib etwas Kompost dazu.