https://www.naturadb.de/pflanzen/anethum-graveolens/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Wasser: | frisch |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
Kübel/Balkon geeignet: | ja |
Thematisch passende Pflanzen:
Pflanzenart: | Einjährige |
Wuchs: | aufrecht |
Höhe: | 30 - 75 cm |
Breite: | 25 - 35 cm |
frostverträglich: | bis -12 °C (bis Klimazone 8) |
Wurzelsystem: | Pfahlwurzler |
Blütenfarbe: | gelb |
Blühzeit: | |
Blütenform: | klein, unscheinbar |
Blütenduft: | ja |
Blattfarbe: | grün |
Blattphase: | sommergrün |
Blattform: | länglich |
Wildbienen: | 18 (Nektar und/oder Pollen, davon 1 spezialisiert) |
Raupen: | 1 (davon keine spezialisiert) |
Nektarwert: | 3/4 - viel |
Pollenwert: | 2/4 - mäßig |
Thematisch passende Pflanzen:
ist essbar |
Blätter Verwendung: im Salat, zu Fisch und Gemüse |
Aussaat: | |
Keimer: | Lichtkeimer, Warmkeimer |
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Die bekannte Gewürzpflanze Dill (Anethum graveolens), vielerorts auch Gurkenkraut genannt, ist der einzige Vertreter seiner Gattung und gehört zur Familie der Doldengewächse (Apiaceae). Ursprünglich in Vorderasien beheimatet wurde er bereits vor Jahrhunderten nach Europa und in die ganze Welt gebracht. In Gärten ist er weit verbreitet und stellenweise ausgewildert auf Ruderalstellen zu finden.
Dill wächst einjährig und bildet eine tiefreichende hellbraune Pfahlwurzel. Der oberirdische Anteil ist hellgrün, blau bereift und hat den typischen Dillgeruch. Die Stängel steigen bogig auf und enden in den endständigen Blütenständen. Innen sind sie hohl, außen gerippt und kahl. Daran sitzen die drei- bis vierfach, fein gefiederten und tief geschlitzten Blätter, die am Grund eine gezipfelte Blattscheide aufweisen. Mit seinen charakteristischen gelben Doppeldolden wird er bis zu 75 Zentimetern hoch. Diese enthalten bis zu 50 Strahlen, Hüllblätter fehlen. Nach der Bestäubung entwickeln sich die fünf Millimeter langen Doppelachänen mit braunen, heller geflügelten Einzelfrüchten, den Dillsamen.
Dill möchte einen sandigen oder lehmigen Gartenboden. Dabei sollte er sonnig oder halbschattig stehen. Er liebt viel Wärme und wechselnde Feuchtigkeit. Wegen ähnlicher Nährstoffansprüche sollte man auf Kümmel, Fenchel und Basilikum in seiner unmittelbaren Nachbarschaft verzichten. Ebenso sollte man Dill nicht jedes Jahr an der gleichen Stelle aussäen, da ihm sonst irgendwann die richtige Nährstoffkombination fehlt.
Ein Schneiden erfolgt nur zur Ernte – ansonsten sterben die Pflanzen nach dem ersten Frost ohnehin ab.
Die Vermehrung des Dills erfolgt mit Samen, den man ab März direkt im Garten aussäen kann. Sie keimen nach ein bis zwei Wochen und legen schnell an Größe zu. Lässt man im Herbst einige Stauden stehen, säen sie sich für das nächste Jahr von selbst aus. Will man den Samen ernten, muss man die volle Reife abwarten. Sie werden dann hellbraun, ähnlich wie Kümmel, aber eiförmig rund und mit geflügeltem Rand.
Dill wäre sicherlich auch als dekorative Staudenpflanze denkbar, aber die meisten Gärtner verwenden ihn klassisch im Kräuter- und Gemüsegarten. Er lässt sich gut mit Möhren und Gurken kombinieren. Auf Balkon, Terrasse und Fensterbank lässt er sich in Blumentöpfen für die Küche ziehen.
Das zarte Kraut des Dills gehört im heimischen Garten zu den Lieblingsspeisen der Blattläuse. Über die jungen zarten Pflanzen machen sich bei feuchtem Wetter Schneckenher. Viele Krankheiten und Schädlinge treten auch bei anderen Doldenblütlern im Garten auf, beispielsweise Fusariumwelke, Mosaikviren, Nematoden und Fadenwürmer.
Hauptbestäuber sind Käfer, die sich im Gemüsegarten in großer Zahl auf den Dolden einfinden. Die aromatischen Blätter des Dills schrecken die meisten Raupen ab. Eine Ausnahme machen die des Schwalbenschwanzes (Papilio machaon).
Die trockenen hohlen Stängel des vorjährigen Dills werden von Wildbienen für die Aufzucht ihrer Jungen verwendet. Dazu sollte man die Dolden kappen und einen Rest im Gemüsebeet stehenlassen – aufrecht, denn die Tiere suchen gezielt nach aufrecht stehenden Niströhren. Für Bienenhotels mit liegenden Röhren sind Schilf oder Bambus besser geeignet.
Dill ist in der Küche ausgesprochen beliebt und wird auch in der Lebensmittelindustrie für Gewürzgurken und andere Konserven häufig verwendet. Er zählt in Deutschland zu den meistangebauten Kräutern überhaupt. Neben den allbekannten Dillspitzen kann man auch die Blüten in Kräuterquark, Salaten oder zur Dekoration verwenden. Dabei ist zu beachten, dass das Dillkraut Kochen nicht verträgt und sein gesamtes Aroma verliert. Auch getrockneter Dill ist mit frischem nicht zu vergleichen.
Frischer Dill ist unverzichtbar für vergrabenen Lachs – das bedeutet Graved Lachs ursprünglich. Die Skandinavier gruben den Lachs mit Salz, Dill und Zucker in Leinen eingewickelt und mit Steinen beschwert für ein paar Tage im Garten, damit das Kräuteraroma den gravad lax oder gravlax gleichmäßig durchzieht und ihm Wasser entzogen wird. Heutzutage funktioniert das auch im Kühlschrank. Auch die dazu gereichte Graved Lachs-Sauce enthält frische Dillspitzen in einer Senfsauce, ebenso wie der dazu obligatorische Kartoffelsalat.
Als Heilpflanze ist Dill ebenfalls lange gebräuchlich – bereits die alten Ägypter bauten ihn an, und den Weg nach Deutschland fand er über die mittelalterlichen Klostergärten. Neben seinem wunderbaren Aroma dürfte dazu auch die Mär beigetragen haben, dass er den Sexualtrieb hemmen soll. So beschreibt es auch Hildegard von Bingen in ihrer Physica neben zahlreichen anderen Anwendungen. Auch keines der anderen Kräuterbücher dieser Zeit lässt ihn unerwähnt. Ähnlich wie der verwandte Kümmel und Fenchel helfen seine Samen als Tee gegen Verdauungsbeschwerden und Blähungen oder gekaut gegen Mundgeruch.
Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
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In der Naturheilkunde verwendet man vor allem die Dillsamen, die besonders reich an etherischen Ölen sind. Ein Tee wird besonders aromatisch, wenn man sie vor dem Aufgießen mit Wasser im Mörser zerstößt und die Tasse abdeckt, damit sich die Öle nicht verflüchtigen. Alternativ dazu kann man eine frische Blütendolde aufgießen, die einen ganz eigenen Geschmack hat. Dilltee entkrampft, beruhigt, hilft bei Verdauungsbeschwerden und Blähungen und fördert den Schlaf. Als unschädliches Naturheilmittel lässt er sich beispielsweise bei Bauchkrämpfen einsetzen, an denen Babys häufig leiden.
Als alte Gewürz- und Heilpflanze ist alles vom Dill essbar. Die pfahlförmigen Wurzeln sehen aus wie zu dünn geratene Petersilienwurzeln und sind wenig ergiebig, aber geschmackvoll. In der Küche verwendet man zumeist die frischen Dillspitzen für Salate, das gesamte Kraut einschließlich der Blütendolden als Dillbeize zum Einlegen von Gurken und anderem sauer eingelegten Gemüse. Dillsamen sind hocharomatisch und gut für Salate, Kräuteressig, Kräuteröle, Marinaden oder Eintöpfe geeignet.
Dill ist nur einjährig und überlebt den Winter nicht. Das ist aber nicht weiter tragisch, da er sich leicht mit Samen vermehren lässt und für Selbstaussaat sorgt, wenn man im Herbst einige Dolden stehenlässt.
Darauf sollte man verzichten, denn dabei verliert er das meiste von seinem charakteristischen Aroma. Frische Dillspitzen sind wesentlich aromatischer. Will man etwas von der Ernte aus dem Garten aufbewahren, sollte man ihn besser kleinhacken und einfrieren. Mit etwas Öl vermischt hält sich das Aroma im Gefrierfach besonders gut.
Dill ist nicht heimisch, aber dennoch Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlingsraupen