https://www.naturadb.de/pflanzen/vicia-sativa/
Licht: | Sonne |
Boden: | normal bis lehmig |
Wasser: | frisch |
Nährstoffe: | normaler bis nährstoffreicher Boden |
Pflanzenart: | Einjährige |
Wuchs: | kletternd, Ranker |
Höhe: | 30 - 80 cm |
Breite: | 20 - 40 cm |
Wurzelsystem: | Flachwurzler |
Blütenfarbe: | pink |
Blühzeit: | |
Blütenform: | zygomorph |
Blattfarbe: | grün |
Blattform: | unpaarig gefiedert, Teilblätter: verkehrt-eiförmig bis verkehrt-herzförmig |
Wildbienen: | 54 (Nektar und/oder Pollen, davon 20 spezialisiert) |
Schmetterlinge: | 1 |
Raupen: | 22 (davon 5 spezialisiert) |
Nektarwert: | 4/4 - sehr viel |
Thematisch passende Pflanzen:
ist essbar |
Blätter Verwendung: Tee, Gemüse -Vorsicht |
Gründünger: | Als Gründünger verwendbar |
Saat-Wicke oder Futter-Wicke (Vicia sativa) nennt man eine häufig genutzte Futterpflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Das 30-80 Zentimeter hohe Kraut findet man außer im Anbau selten verwildert auf mäßig frischen Schuttplätzen.
Sie wächst einjährig; die liegenden und aufsteigenden runden Stängel sind mit wechselständigen Blättern besetzt, die zwei- bis achtpaarig gefiedert sind mit einer geteilten Ranke am Ende und kleinen gezackten Nebenblättern am Blattgrund. Die einzelnen Fiederblättchen sind verkehrt eiförmig bis linealisch, stachelspitzig oder an der Spitze ausgerandet.
In den Blattachseln stehen einzeln oder zu zweit die 10-30 Millimeter langen Blüten, typische zygomorphe Schmetterlingsblüten mit einer hellrotvioletten bis rosafarbenen kahlen Fahne und dunkel karminfarbenen Flügeln, bei denen die Kelchblätter höchstens zur Hälfte zu einer Röhre verwachsen sind. Als Früchte werden aufrechtstehende braune Hülsen gebildet; diese sind bei der Saat-Wicke zwischen den 4-12 Samen mehr oder weniger deutlich eingeschnürt und seitlich zusammengedrückt, samtig behaart und 6-8 Millimeter lang. Die hartschaligen Samen sind rund und kastanienbraun.
Die Saat-Wicke ist wenig anspruchsvoll und liebt frische, nährstoffreiche Lehmböden.
Ein Schneiden steht bei der Saat-Wicke zur Ernte oder zum Untergraben für die Gründüngung an.
Die Vermehrung erfolgt mithilfe der rundlichen Samen.
Im Garten ist die Saat-Wicke seltener zu finden als in der Landwirtschaft, aber sie gibt bei nährstoffarmen Böden eine ausgezeichnete Gründüngung und gilt zudem als gute Bienenweide. An benachbarten Pflanzen wächst sie malerisch empor.
Zu den Schädlingen der Saat-Wicke, die vor allem bei großen landwirtschaftlichen Kulturen eine Rolle spielen, gehören Spinnmilben, Mehltau, die Erbsenlaus (Acyrthosiphon pisum), Baumwollkapselbohrer (Heliothis zea) und der Herbst-Heerwurm (Spodoptera frugiperda).
Wie andere Leguminosen bildet auch die Saat-Wicke Gemeinschaften mit Knöllchenbakterien und reicht mit deren Hilfe den Boden mit Stickstoff an. Daher ist sie auch zur Bodenverbesserung und Gründüngung geeignet.
Für die Bestäubung verlässt sich die Saat-Wicke selten auf tierische Helfer und unterliegt meist der Selbstbestäubung. Dessen ungeachtet finden sich hier zahlreiche Bienen, Hummeln und Schmetterlinge ein. Sie gilt als gute Bienenweide.
Den Pollen sammelt die Mai-Langhornbiene Eucera nigrescens für den Bau ihrer Nester. Der Nektar ist eine willkommene Beitracht, den die Honigbienen mit zu Blütenhonigen verarbeiten. Selten reicht es für einen sortenreinen Wickenhonig, einen hell bernsteinfarbenen cremigen Honig mit mildem Geschmack.
Die Verbreitung der Samen erfolgt oftmals per Verdauungsausbreitung, denn die hartschaligen Gebilde passieren den Darmtrakt von Tieren unbeschadet. Vögel machen sich auch auf frisch ausgesäten Feldern gerne über die nahrhaften Samen her.
An den Nebenblättern sind kleine extraflorale Nektarien zu finden; sie sollen Ameisen herbeilocken, die im Gegenzug die Pflanze vor Fressfeinden schützen.
Die Saat-Wicke ist ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet und stammt von der Schmalblättrigen Wicke Vicia angustifolia ab, die als Wildform gilt. Jungsteinzeitlichen Funden zufolge wurde sie erstmalig in Südfrankreich angebaut. Als Grünfutter baut man sie meistens zusammen mit Hafer, Roggen oder Klee an, selten zur Samengewinnung. An den Nachbarpflanzen kann sie besser in die Höhe klimmen und bildet so mehr Blüten und Samen.
Mit ihrer Fähigkeit Stickstoff aus der Luft zu binden ist sie eine beliebte Gründüngung, die zudem alle unter ihr liegenden Unkräuter mit ihrem dichten Grün erstickt und sich danach untergraben lässt.
Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.
Essbar ist die Saat-Wicke nicht nur fürs liebe Vieh, das sich mit Begeisterung über das schmackhafte Grünfutter hermacht. Zweibeiner essen die jungen Triebe und Blätter als Gemüse; sie schmecken ein wenig nach Erbsen. Auch die Blüten sind essbar und lassen sich als Dekoration verwenden. Die Samen sind sehr nahrhaft, aber für menschliche Zungen wenig geeignet; in Notzeiten hat man sie zu Mehl verarbeitet.
Futterwicke ist nicht heimisch, aber dennoch Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen