Was ist Schmalblättrige Studentenblume?
Schmalblättrige Studentenblume (Tagetes tenuifolia) ist eine der wilden Elternarten der als Zierpflanzen äußerst beliebten Tagetes-Sorten. Sie stammt aus Mittel- und Südamerika, wo sie von Mexiko und Costa Rica bis nach Kolumbien und Peru an feuchten Flussufern und Bachläufen wächst. Im Garten gilt sie als eine der einfachsten zu kultivierenden Sommerblüten überhaupt.
Tagetes tenuifolia wächst polsterartig und wird nur 30-40 Zentimeter hoch. Von den zahlreichen Hybriden unterscheidet sich diese Wildart durch zierlichere und feiner geteilte Blätter aus. Die Blätter weisen zahlreiche Öldrüsen auf, die als helle durchscheinende Punkte im Gegenlicht erkennen kann. Zudem sind die Blüten ausgesprochen unempfindlich gegenüber Regen. Die Körbchen sind hier 2-3 Zentimeter breit und ungefüllt; außen werden sie von fünf Hüllblättern umgeben, im Inneren stehen 10-40 Röhrenblüten; umgeben werden sie von fünf Zungenblüten mit eiförmigen und ausgerandeten Zungen, die gelb gefärbt mit einem orange Fleck am Grund sind. Die Blüten duften intensiv nach Zitrone. Nach der Bestäubung entwickeln sie sich zu Achänen, die sich zur Aussaat verwenden lassen.
Schmalblättrige Studentenblume im Garten
Standort
Die Schmalblättrige Studentenblume benötigt einen durchlässigen mittelschweren und nährstoffhaltigen, gleichmäßig feuchten Boden; vorübergehende Trockenheit verträgt sie besser als stehende Nässe. Zu viel Dünger sorgt dafür, dass die Pflanzen buschig wachsen, aber kaum Blüten hervorbringen. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig ausfallen, im Schatten vegetieren die Tagetes vor sich hin und blühen nicht. Die Pflanzen sind nicht frosthart und brauchen mindestens 4 °C; daher überleben sie selten den Winter.
Schnitt
Wenn Du die verblühten Anteile regelmäßig abknipst sorgt das für eine lange anhaltende Nachblüte.
Vermehrung
Die Vermehrung mit Samen ist absolut unkompliziert: Du kannst die Schmalblättrige Studentenblume bereits ab Januar im warmen Haus auf der Fensterbank vorziehen; dann blüht sie nach den Eisheiligen im Freiland ausgesetzt bereits ab Ende Mai. Die Sämlinge werden nach 1-2 Wochen in kleine Töpfe pikiert und bei 12-18 °C weitergezogen. Vor dem Auspflanzen solltest Du die Temperaturen auf 10-12 °C reduzieren, damit sie im kühleren Freiland keinen Kälteschock bekommen.
Die von April bis Mai direkt im Freiland ausgebrachten Samen blühen naturgemäß später. Alternativ dazu kannst Du natürlich auch Schmalblättrige Studentenblume kaufen und pflanzen – sie gehören zum Standardsortiment jeder Gärtnerei und sind für kleines Geld zu haben.
Verwendung
Die Studentenblumen sind beliebt für Blumenbeete und Staudenrabatten, machen sich aber ebenso gut in Kübeln, Kästen und Schalen auf Balkon oder Terrasse. Mit ihrem vergleichsweise niedrigen Wuchs ist die Schmalblättrige Studentenblume für Pflanzgefäße besonders geeignet.
Schädlinge
Leider sind Studentenblumen und auch die Tagetes tenuifolia bei ungebetenen Gästen ähnlich beliebt wie bei Gärtnern: Sie werden besonders gerne von Schneckenheimgesucht, ebenso finden sich Blattläuse und Spinnmilben ein. Zu den verbreiteten Pilzerkrankungen gehören Grauschimmel, Blattflecken und Welkekrankheiten.
Viele Insekten und andere Kleintiere finden den penetranten Geruch der „Stinkstudenten“ unangenehm,
Schneckenumso verführerischer. Das lässt sich gut ausnutzen. Einige Beispiele:
- Studentenblumen halten Nematoden fern – im Beet lassen sich so gegenüber den Fadenwürmern empfindliche Nachbarn vor einem Befall schützen, etwa Rosen, Möhren oder Sellerie.
- Auf Balkon und Terrasse gehalten weisen sie Fliegen und Stechmücken ab.
- Die extreme Vorliebe der Schnecken für Studentenblumen kann man sich zunutze machen, indem man ihnen einige Exemplare zur Ablenkung von Salat & Co. zum Fraß vorwirft.
- Bei Wellensittichen, Kanarienvögeln und anderen Ziervögeln lassen sich mit den getrockneten Blüten im Nistmaterial Milben und Federlinge fernhalten.
Der intensive Geruch der Blüten lässt sich auch im Haus verwenden: Dazu werden die Blüten getrocknet und in Potpourries eingesetzt.
Ökologie
Den reichlich gebildeten Pollen und Nektar der Schmalblättrigen Studentenblume holen sich zahlreiche Insekten, darunter vor allem Honigbienen und Hummeln, die sich im Sommer in großer Zahl an den Blumenbeeten einfinden. Ihnen kommt sehr zupass, dass die Tagetes tenuifolia einfache Blüten besitzt: Bei den vielen gefüllten Tagetes-Sorten sind Staubblätter in zusätzliche Blütenblätter umgewandelt, sodass die Blüten weniger Futter zu bieten haben und zudem der Zugang zu dem tief unten verborgenen Nektar erschweren. Das ist hier nicht der Fall.
An den Blütenköpfen mit reifenden Samen machen sich Vögel zu schaffen.
Das im Herbst absterbende Kraut der Schmalblättrigen Tagetes lässt sich immer noch als Gründüngung untergraben und gibt so Nährstoffe an den Boden zurück.
Wissenswertes
Tagetes tenuifolia ist zusammen mit Tagetes erecta und Tagetes patula der wichtigste Elternteil der im Garten weit verbreiteten Tagetes-Hybriden. In Gärten werden die Mittelamerikaner schon geraume Zeit gehalten – die ersten Exemplare wurden hier Ende des 18. Jahrhunderts dokumentiert. Kein Wunder, dass es mittlerweile so viele Sorten und Hybriden von der Schmalblättrigen Studentenblume gibt.
Der botanische Gattungsname Tagetes geht auf den von den Etruskern verehrten Gott Tarchies zurück, der später bei den Römern als Tages bezeichnet wurde. Der soll die Menschen gelehrt haben, die Zeichen der Natur zu verstehen. Der Artname tenuifolia bedeutet auf Lateinisch feinblättrig.
Den gelben Carotinoiden der Studentenblumen, nicht nur der Tagetes tenuifolia, begegnet man mitunter am Frühstückstisch wieder: Das aus den Blüten gewonnene Lutein setzt man dem Hühnerfutter bei, damit die Dotter schön gelb werden, und in Getränken und Backwaren kommt es als Lebensmittelfarbstoff E 161b zum Einsatz.
Was sind einjährige Pflanzen?
Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.
Markus Wichert
Naturgärtner